investadvisor, ich hätte mich da einfach nicht einmischen sollen und ob „WLs Privatkonto“ und „zu heiß gebadet“ sich viel geben, weiß ich nicht. Mit dem Brutto-Cash von 500 Mio hast Du natürlich Recht, aber aus Deinem Posting zuvor hatte ich rausgelesen, dass Du dem einen Wert beimisst – und das wollte ich klarstellen, dass dieser Cash-Zahl Verbindlichkeiten in ähnlicher oder sogar noch höherer Höhe entgegenstehen.
Zu Deiner Frage: ich habe die finanziellen Verbindlichkeiten genommen, unabhängig davon ob krf oder lfr (habe da gestern für Dez 2023 auch noch die Geldanlagen/WP irrtümlicherweise übersehen). Für Q1 komme mit einer verkürzten/rudimentären Berechnung auf Folgendes:
Brutto Cash 428 Mio
+ WP/Geldanlagen 82 Mio
./. kfr fin. Verbindlicheiten 155 Mio
./. lfr fin. Verbindlicheiten 473 Mio
= ~ 118 Mio ‚Nettoverschuldung‘ (ohne Pensionen, etc.)
Bilderberg, ich sehe nicht, dass bei EVT die wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten außer Kraft gesetzt wurden, also dass Dein „kaum etwas mit der Wirtschaftskraft des Unternehmens“ richtig ist. EVT kam mit einer 300 Mio EBITDA Vision für 2025 an, die Erwartungen dürften sich jetzt bei 180 Mio eingependelt haben. Alleine diese 40% „Miss“ könnte man auf den Kurs anwenden. Dazu war 2023 u.a. w/ der Cyber-Attacke verloren und in Q1 hat EVT rund 50% weniger EBITDA berichtet, als erwartet wurden. Also in der Tat ist mE die gruselige Kursperformance aus den berichteten Zahlen ableitbar, zu welchem Grad muss jeder selber einschätzen. Dass das verloren gegangene Vertrauen und sicherlich auch die LV Aktivitäten das verstärken, versteht sich von selbst. Sollte aber niemanden überraschen, der in Einzelaktien investiert.
Ich bleibe weiterhin dabei, dass ich keinen Grund sehe, das EVT-spezifische bzw. Markt-Risiko bis zum August 2024 (oder sogar bis Oktober) zu nehmen. Ich habe das „dead money“ genannt nach den Q1-Zahlen – wofür ich erst mal nur aggressive Antworten bekommen habe – aber was sich bisher (leider) bewahrheitet hat. Das hat der Citi-Analyst dazu im CC gesagt und das fasst es mE ganz gut zusammen: „So there's naturally going to be a fear in the market that there's going to be another painful reset.“ (seekingalpha.com/article/...1-2024-earnings-call-transcript).
Mit 8 Mio EBITDA in Q1 und der Aussage der CFO, dass Q2 von der Profitabilität ähnlich sein wird, reden wir mE von max 20 Mio EBITDA im ersten Halbjahr. Bei der aktuellen Markterwartung von ca. 100 Mio für das Gesamtjahr muss EVT also 4x soviel in H2 verdienen wie in H1. Ist das möglich? Sicherlich ja, wenn der Auftragsbestand noch in diesem Jahr abgearbeitet wird. Aber einfach wird das mE auch nicht. Und mE wird der neue CEO ALLES daransetzen, dass er nicht mit seiner allerersten Guidance als CEO gleich daneben liegt. Also wenn der Mitte August sich mit der Präzisierung für 2024 meldet, wird die mMn weit unten bzw. konservativ liegen, dass die Erreichung ein 'no-brainer' wird. Ob die Zahl dann aber dem Markt gefällt, muss man sehen. Dazu gibt es das Risiko, dass die neue Mittelfrist-Guidance sogar erst im Oktober kommt (aus einem Report "his strategic plan seems unlikely to be laid out until the October CMD"). Bezüglich möglicher Milestones hat das Management die Erwartungen für 2024 geerdet. Daher: mir fehlt weiterhin die Fantasie, warum ich jetzt schon wieder einsteigen sollte.
Versteht mich nicht falsch, ich glaube, dass das mittel- bis langfriste Potenzial von Evotec mit 8,7 Euro in der Aktie nicht reflektiert ist und in der Theorie wesentlich höhere Kurse möglich sind. Aber Börse ist leider nun mal auch ein Timing-Thema. Und dass man am Tag der Katastrophen-Zahlen im April zwischen 8 und 9 Uhr die Aktie eine Stunde lang noch jenseits der 13 Euro verkaufen konnte, ist bizarr. Wie ich damals schon schrieb, das ist einer der wenigen Vorteile, die wir Kleinanleger haben und nutzen sollten.