DAX-GEFLÜSTER
EuroStoxx 10 - nur noch eine Frage der Zeit?
Europas Märkte im Fusionsfieber. Am Ende könnte es in jeder Branche nur noch ein dominierendes Unternehmen geben. Kommt es gegen die Widerstände einzelner Länderregierungen, die weiter nur auf nationale Lösungen drängen, zu einem "EuroStoxx 10" - mit starken europäischen Champions, die im globalen Wettbewerb bestehen können?
Alles schien perfekt zu laufen für den deutschen Energieriesen Eon Chart zeigen, als er kürzlich in Madrid seine Übernahmepläne für den spanischen Versorger Endesa Chart zeigen vorstellte. 29 Milliarden Euro sollten in bar fließen. Doch anscheinend hatte Eon-Chef Wulf Bernotat nicht mit dem politischen Widerstand der spanischen Regierung gerechnet.
Nur gemeinsam eine Chance gegen Chinas Giganten
"Es ist immer die gleiche Situation", sagt Kai Lucks, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisitions (M&A), "die Regierungen sprechen von europäischen Champions - doch ist ein Unternehmen aus dem eigenen Land betroffen, denken sie sofort national und wollen es schützen". Dabei ginge es Eon nicht nur um Kostensenkung, zusammen mit Endesa wolle man vor allem die Einkaufsmacht gegenüber den Energielieferanten, die unter anderem aus Russland kommen, erhöhen.
Ein Zusammenrücken der europäischen Konzerne macht in den meisten Branchen viel Sinn, denn die Spielregeln ändern sich momentan sehr schnell: "In China entstehen Giganten - und gezielt mehr als einer pro Branche", so Lucks. Der Respekt vor schnell wachsenden Ökonomien wie in Russland, Brasilien, Indien und China ist groß, denn Unternehmen mit Wachstumsraten von 50 bis 80 Prozent sind dort keine Seltenheit.
Daher sollte die europäische Konsolidierung weitergehen - Lucks möchte "idealerweise pro Branche einen herausragenden europäischen Champion sehen, der weltweit zu den ersten drei der jeweiligen Industrie zählt". Nur dann hätte Europa die Chance, global langfristig mitzuhalten. "Bei der internationalen Konsolidierung haben wir nämlich eine Erfahrung gemacht: Am Ende finden sich drei Unternehmen, die etwa 70 Prozent des Gesamtmarktes abdecken", berichtet Fusionsexperte Lucks.
Wenn Europa also in allen Schlüsselbranchen konsequent an der Weltspitze mitspielen möchte, dann braucht es Branchenriesen - ein EuroStoxx 50 Chart zeigen mit rund vier Dutzend großen Unternehmen könnte in einigen Jahren der Vergangenheit angehören. Stattdessen würde ein EuroStoxx 10 mit zehn Megakonzernen die reale Situation dann wohl am besten abbilden.
Die Dax-Show: Vor dem Sprung über 6000 Punkte
Widerstände gegen eine breite Konsolidierung in Europa finden sich vor allem in der Politik. So ist es neben Spanien vor allem Frankreich, das sich gegen die Idee europäischer Champions wehrt. Zuletzt bei der geplanten Übernahme des französischen Energiekonzerns Suez Chart zeigen durch den italienischen Versorger Enel Chart zeigen. Flugs wurde Suez mit Gaz de France Chart zeigen fusioniert und die Übernahme durch ein Unternehmen eines anderen Landes erschwert.
Frankreich plane gleich ein "gallisches Gazprom Chart zeigen", spottete jüngst das angesehene Wirtschaftsmagazin "Economist". Möglich ist dies, denn "in Frankreich gibt es bedingt durch die gemeinsame Herkunft ausgeprägte Freundschaften zwischen den Spitzen in Unternehmen und Regierungen", sagt Lucks, "das Land hängt um mehr als zehn Jahre hinter Großbritannien, den Pionieren der Marktöffnung, zurück".
"In Deutschland wurde hart aufgeräumt"
Deutschland ist nach Umstrukturierungen, oft verbunden mit einem hohen Abbau von Arbeitsplätzen, dagegen besser aufgestellt: "Hier wurde auf der Kostenseite hart aufgeräumt - durch diese organische Restrukturierung haben die Unternehmen gelernt, später auch weltweit den externen Umbau bei M&A zu bewältigen", so Lucks. Die derzeit aktuellen Übernahmepläne von Eon, BASF Chart zeigen, Linde Chart zeigen, ThyssenKrupp Chart zeigen oder auch Merck Chart zeigen bestätigen diese Entwicklung.
Bleiben die Kartellbehörden, die für Fusionen grünes Licht geben oder sie stoppen können. "Hauptkriterium für die Kartellbehörden ist, dass sie Übernahmen so lange gutheißen, wie Vorteile für die Kunden erkennbar sind," berichtet Lucks, "sobald jedoch Nachteile drohen, liegt die Untersagung nahe".
Doch auch hier macht sich die Globalisierung bemerkbar, die Wettbewerbswächter in der EU und in Amerika werden sich im Verhalten immer ähnlicher und denken zunehmend global. Auswirkungen von Fusionen auch auf dem anderen Kontinent werden bei der Entscheidung berücksichtigt.
Lucks kann durch seine Arbeit im M&A-Geschäft berichten, dass der Blick der Kartellbehörden mittlerweile nach vorn gerichtet ist und die Wächter versuchen, sich in die Lage eines Unternehmens fünf Jahre voraus zu denken.
Die Voraussetzungen für weitere große Fusionen sind also gegeben, denn viele Konzerne unterliegen einem enormen Wachstumsdruck, um international mithalten zu können. Dabei gibt es allerdings schon im Vorfeld konkrete Vorstellungen für den Preiskampf und eine Grenze, bis zu der die Unternehmen gehen wollen.
Aus den Fehlern der Vergangenheit wurde offenbar gelernt: "Während wir zu Zeiten der Bubble-Ökonomie oft eine emotional getragene M&A-Praxis hatten, sind die Vorstände heute pragmatisch, das M&A-Geschäft wird professionell angepackt", sagt Lucks. Trotzdem sieht er die Gefahr einer Übertreibung: "Momentan ist die Lage zwar noch vernünftig, sollte der Übernahmewettbewerb aber noch härter werden, besteht die Gefahr, dass der Markt wieder überhitzt und dann abstürzt."
Quelle: manager-magazin
...be invested
Der Einsame Samariter
EuroStoxx 10 - nur noch eine Frage der Zeit?
Europas Märkte im Fusionsfieber. Am Ende könnte es in jeder Branche nur noch ein dominierendes Unternehmen geben. Kommt es gegen die Widerstände einzelner Länderregierungen, die weiter nur auf nationale Lösungen drängen, zu einem "EuroStoxx 10" - mit starken europäischen Champions, die im globalen Wettbewerb bestehen können?
Alles schien perfekt zu laufen für den deutschen Energieriesen Eon Chart zeigen, als er kürzlich in Madrid seine Übernahmepläne für den spanischen Versorger Endesa Chart zeigen vorstellte. 29 Milliarden Euro sollten in bar fließen. Doch anscheinend hatte Eon-Chef Wulf Bernotat nicht mit dem politischen Widerstand der spanischen Regierung gerechnet.
Nur gemeinsam eine Chance gegen Chinas Giganten
"Es ist immer die gleiche Situation", sagt Kai Lucks, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisitions (M&A), "die Regierungen sprechen von europäischen Champions - doch ist ein Unternehmen aus dem eigenen Land betroffen, denken sie sofort national und wollen es schützen". Dabei ginge es Eon nicht nur um Kostensenkung, zusammen mit Endesa wolle man vor allem die Einkaufsmacht gegenüber den Energielieferanten, die unter anderem aus Russland kommen, erhöhen.
Ein Zusammenrücken der europäischen Konzerne macht in den meisten Branchen viel Sinn, denn die Spielregeln ändern sich momentan sehr schnell: "In China entstehen Giganten - und gezielt mehr als einer pro Branche", so Lucks. Der Respekt vor schnell wachsenden Ökonomien wie in Russland, Brasilien, Indien und China ist groß, denn Unternehmen mit Wachstumsraten von 50 bis 80 Prozent sind dort keine Seltenheit.
Daher sollte die europäische Konsolidierung weitergehen - Lucks möchte "idealerweise pro Branche einen herausragenden europäischen Champion sehen, der weltweit zu den ersten drei der jeweiligen Industrie zählt". Nur dann hätte Europa die Chance, global langfristig mitzuhalten. "Bei der internationalen Konsolidierung haben wir nämlich eine Erfahrung gemacht: Am Ende finden sich drei Unternehmen, die etwa 70 Prozent des Gesamtmarktes abdecken", berichtet Fusionsexperte Lucks.
Wenn Europa also in allen Schlüsselbranchen konsequent an der Weltspitze mitspielen möchte, dann braucht es Branchenriesen - ein EuroStoxx 50 Chart zeigen mit rund vier Dutzend großen Unternehmen könnte in einigen Jahren der Vergangenheit angehören. Stattdessen würde ein EuroStoxx 10 mit zehn Megakonzernen die reale Situation dann wohl am besten abbilden.
Die Dax-Show: Vor dem Sprung über 6000 Punkte
Widerstände gegen eine breite Konsolidierung in Europa finden sich vor allem in der Politik. So ist es neben Spanien vor allem Frankreich, das sich gegen die Idee europäischer Champions wehrt. Zuletzt bei der geplanten Übernahme des französischen Energiekonzerns Suez Chart zeigen durch den italienischen Versorger Enel Chart zeigen. Flugs wurde Suez mit Gaz de France Chart zeigen fusioniert und die Übernahme durch ein Unternehmen eines anderen Landes erschwert.
Frankreich plane gleich ein "gallisches Gazprom Chart zeigen", spottete jüngst das angesehene Wirtschaftsmagazin "Economist". Möglich ist dies, denn "in Frankreich gibt es bedingt durch die gemeinsame Herkunft ausgeprägte Freundschaften zwischen den Spitzen in Unternehmen und Regierungen", sagt Lucks, "das Land hängt um mehr als zehn Jahre hinter Großbritannien, den Pionieren der Marktöffnung, zurück".
"In Deutschland wurde hart aufgeräumt"
Deutschland ist nach Umstrukturierungen, oft verbunden mit einem hohen Abbau von Arbeitsplätzen, dagegen besser aufgestellt: "Hier wurde auf der Kostenseite hart aufgeräumt - durch diese organische Restrukturierung haben die Unternehmen gelernt, später auch weltweit den externen Umbau bei M&A zu bewältigen", so Lucks. Die derzeit aktuellen Übernahmepläne von Eon, BASF Chart zeigen, Linde Chart zeigen, ThyssenKrupp Chart zeigen oder auch Merck Chart zeigen bestätigen diese Entwicklung.
Bleiben die Kartellbehörden, die für Fusionen grünes Licht geben oder sie stoppen können. "Hauptkriterium für die Kartellbehörden ist, dass sie Übernahmen so lange gutheißen, wie Vorteile für die Kunden erkennbar sind," berichtet Lucks, "sobald jedoch Nachteile drohen, liegt die Untersagung nahe".
Doch auch hier macht sich die Globalisierung bemerkbar, die Wettbewerbswächter in der EU und in Amerika werden sich im Verhalten immer ähnlicher und denken zunehmend global. Auswirkungen von Fusionen auch auf dem anderen Kontinent werden bei der Entscheidung berücksichtigt.
Lucks kann durch seine Arbeit im M&A-Geschäft berichten, dass der Blick der Kartellbehörden mittlerweile nach vorn gerichtet ist und die Wächter versuchen, sich in die Lage eines Unternehmens fünf Jahre voraus zu denken.
Die Voraussetzungen für weitere große Fusionen sind also gegeben, denn viele Konzerne unterliegen einem enormen Wachstumsdruck, um international mithalten zu können. Dabei gibt es allerdings schon im Vorfeld konkrete Vorstellungen für den Preiskampf und eine Grenze, bis zu der die Unternehmen gehen wollen.
Aus den Fehlern der Vergangenheit wurde offenbar gelernt: "Während wir zu Zeiten der Bubble-Ökonomie oft eine emotional getragene M&A-Praxis hatten, sind die Vorstände heute pragmatisch, das M&A-Geschäft wird professionell angepackt", sagt Lucks. Trotzdem sieht er die Gefahr einer Übertreibung: "Momentan ist die Lage zwar noch vernünftig, sollte der Übernahmewettbewerb aber noch härter werden, besteht die Gefahr, dass der Markt wieder überhitzt und dann abstürzt."
Quelle: manager-magazin
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Der Einsame Samariter