Aus WO Forum:
Wenn du auf den Link vom Hotcoper Forum gehst und da das PDF anklickst, dann kannst es lesen.
Ich kopier den Text hier rein, wobei das PDF vom Hotcoper echt gut ist, da sind noch Graphiken dabei.
Wenn ich das so durchlese wird das hier nach meinem Gefühl nichts mehr, wenn dort steht das Glock und die andern Grundstücks Besitzter dagegen sind und Wanke im letzten Zeitungsartikel gesagt hat das man eine Einiz mit Glock erreicht hat, unter der Bedingung, das EL den Mineneingang verlegen muss.
Da stell ich mir die Frage wohin verlegen wenn sie wie's aussieht alle dagegen sind?
Und wie man ja gesehen hat sitzt der reiche Glock doch am längeren Hebel.
Was unmöglich ist, das El diese alles nicht öffentlich macht und wir alles aus der Zeitung erfahren müssen.
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Hier der Text:
Österreich
Der Schatz von Wolfsberg
In Österreich könnte Lithium abgebaut werden, der wichtigste Rohstoff
für Elektroauto-Batterien. Doch erst mal gibt es Streit.
Eine Reportage von Nils Wischmeyer
16. April 2019, 16:45 Uhr Editiert am 18. April 2019, 7:44 Uhr DIE ZEIT Nr. 17/2019, 17. April 2019
Treffen sich ein australischer Bergbauunternehmer, ein
Schusswaffenhersteller und mehrere Bürgermeister auf einem Gebirgszug in
Österreich. Sagt der Bergbauunternehmer: Hier will ich Rohstoffe fördern.
Darauf der Waffenhersteller: Zu Anfang darfst du meine Wege nutzen, doch
wenn es ernst wird, nicht mehr. Und die Bürgermeister: Den Dreck wollen
wir nicht, aber die Arbeitsplätze könnten wir gut gebrauchen.
Sehr vereinfacht stellt sich so die Lage auf der Koralpe in Österreich dar. Der
Rohstoffinvestor ist Tony Sage, ein reicher Australier mit einschlägigen
Erfahrungen. Der Waffenhersteller ist Gaston Glock, der gerade sein Herz für
den Umweltschutz entdeckt hat. Die Bürgermeister der Orte Wolfsberg und
Frantschach-Sankt Gertraud wünschen sich die Arbeitsplätze, doch nicht um
jeden Preis. Mehrere Gemeinden bangen um ihr Trinkwasser, das sie von der
Koralpe beziehen.
Es sieht nicht so aus, als würden sich alle bald einig
sein. Abseits der Öffentlichkeit eskaliert die Situation,
sodass inzwischen die Staatsanwaltschaft ermittelt
und die Firma von Glock die Australier vor Gericht
zerrt. Den Streit im Grenzgebiet zwischen Kärnten
und der Steiermark könnte man als Provinzposse
abtun. Doch geht es dabei um die unabhängige
Versorgung Europas mit Rohstoffen. Bleibt die Frage:
Ist es das wert?
Der Schatz lagert hinter einem eisernen Tor auf mehr
als 1000 Meter Höhe, umringt von hohen Tannen und steilen Hängen.
Dietrich Wanke, Chef des Bergbauunternehmens European Lithium, schließt
auf und stapft in Gummistiefeln voran. Die einzige Lichtquelle im Stollen
sind kleine Handlampen. Nach wenigen Metern richtet Wanke den
Lichtkegel an die Decke, und zum Vorschein kommt eine glänzende
metallhaltige Ader: Lithium.
Das chemisches Element Lithium ist zurzeit sehr begehrt: Es wird gebraucht
für Batterien für Mobiltelefone, Laptops und in großer Menge für die Akkus
von Elektroautos. Anders gesagt: ohne Lithium keine Energiewende.
Weltweit werden Vorkommen von rund 50 Millionen Tonnen vermutet
(siehe Grafik). Die größten Reserven gibt es in Argentinien, Bolivien und
Chile. Der Abbau ist extrem wasserintensiv, das Wasser dort aber knapp.
Problematischer als der Umweltschutz sind teils nur die Arbeitsbedingungen.
Bis 2025 soll sich die Nachfrage nach Lithium fast verdoppeln. Firmen auf
der ganzen Welt streiten sich um die Vorräte. Bei Volkswagen, BMW oder
Infineon sind sie darauf angewiesen. Bundeswirtschaftsminister Peter
Altmaier (CDU) mahnt: "Die deutsche Industrie tut gut daran, sich ihren
Bedarf frühzeitig zu sichern, um nicht in Rückstand und Abhängigkeit zu
geraten."
In Europa ist Lithium rar. Das National Minerals Information Center der USA
verortet rund 1,3 Millionen Tonnen in Tschechien, 1 Million Tonnen in
Serbien, weitere 400.000 Tonnen in Spanien, rund 180.000 Tonnen in
Deutschland, rund 75.000 Tonnen in Österreich. Eine vorläufige
Machbarkeitsstudie bescheinigt dem Projekt in Kärnten mehr als 50.000
Tonnen Lithium. Die Australier sprechen von 110.000 Tonnen.
Eine endgültige Machbarkeitsstudie soll dieses Jahr vorliegen, ab 2021
sollen die Lastwagen rollen. 400 Millionen Euro will European Lithium
investieren. Der lokale Chef Wanke rechnet bereits: "11.000 Tonnen
batteriefähiges Lithium-Hydroxid können wir hier jedes Jahr produzieren.
Bei 50 Kilogramm pro Elektroauto können wir Millionen bestücken."
Doch nicht alle sind begeistert.
Umweltschutz oder Arbeitsplätze?
Gaston Glock zum Beispiel. Er wurde mit der Glock 17 berühmt und reich,
einer kleinen Pistole, bekannt aus vielen Krimis. Seiner Firma, der Glock Gut-
und Forstverwaltung, gehören mehrere Hektar Wald und Wege auf dem
Hang, auch diejenigen, die zum Lithium-Stollen führen. Jahrzehntelang lag
der Stollen still.
Dann kamen die Australier, gründeten European Lithium, und als sie 2011
die Schürfrechte für zehn Millionen Euro kauften, gingen die Zugangsrechte
der Vorbesitzer auf sie über. Und Glock ließ sie zunächst gewähren. Für
wenige Tausend Euro im Jahr durften die Bergleute zur Mine fahren. Es ist
ein lächerlicher Betrag für die Gutsverwaltung.
Seit sich die Bohrer ins Erdreich graben, wächst allerdings die Sorge, dass
dort tatsächlich etwas passieren könnte. Glocks Firma schloss sich deshalb
mit anderen Grundeigentümern zusammen und focht 2016 die Verträge mit
European Lithium an, zog vor ein Schiedsgericht und verlor. Kurz darauf zog
Glocks Firma wieder vors Schiedsgericht, Ausgang offen.
Woher Glocks Entschlossenheit kommt, verrät er nicht. Er ist, wie auch
European Lithium, über die Verträge zum Schweigen verpflichtet. Nur so viel:
Die Statuten seiner Stiftungen, unter die auch die Forstverwaltung fällt,
hätten sich geändert, der lokale Umweltschutz sei nun sehr wichtig. Eine
Lithium-Produktion kommt da natürlich nicht gelegen.
In Wolfsberg, einer kleinen Gemeinde am Fuß des Berges, steht eine
Lagerhalle. Dutzende Kisten mit Bohrkernen sind dort aufgereiht. European-
Lithium-Aufsichtsrat Stefan Müller nimmt einen Stein, dreht ihn zwischen
den Fingern, hält inne. Das hier ist sein großes Projekt. Er spricht von
Hunderten Arbeitsplätzen, die entstehen sollen, eine Aufbereitungsanlage
will er bauen, und womöglich könnten sich sogar Batteriehersteller hier
ansiedeln. Müller gibt sich große Mühe, das Projekt zu bewerben.
Doch er steht unter Druck, nicht nur wegen Glock. Seit Projektstart findet
sich erstaunlich viel über seinen australischen Chef Tony Sage in der
österreichischen Presse – meist nichts Gutes. Einige der Unternehmen von
Sage seien nicht rentabel, heißt es da. In der Vergangenheit hätten sie sich
häufig die Bergbaulizenzen gesichert, aber selten Rohstoffe abgebaut,
sondern hätten die Stollen lediglich weiterverkauft. Dann tauchten auch
Geschichten auf, wonach in den australischen Medien Tony Sage unter
anderem wegen Hausdurchsuchungen im Zusammenhang mit Steueraffären
genannt wurde. All das wird hervorgekramt.
Für Aufsichtsrat Müller ist es eine Kampagne. Er weiß: Entscheiden werde
nicht die Presse, sondern die Politik – und die Beziehungen dorthin seien gut.
Der FPÖ-Abgeordnete Christian Ragger ist praktischerweise der
Rechtsanwalt von European Lithium. Dem Kärntner Landeshauptmann Peter
Kaiser durften sie ihr Projekt schon vorstellen. Was der davon hält? Anruf in
Klagenfurt. Grundsätzlich sei er offen für ein solches Projekt: "Wenn alle
Umweltstandards erfüllt sind, werden wir bei Behördenangelegenheiten
unterstützen. Aber ich bin kein Träumer. Bis dahin ist noch sehr viel zu tun."
Die Lokalpolitiker sind hin- und hergerissen zwischen Umweltschutz und
Arbeitsplätzen. Hans-Peter Schlagholz ist Bürgermeister in Wolfsberg. Seine
Gemeinde kämpft wie die ganze Region gegen den Wegzug der Jugendlichen.
Ein Bergwerk könne der Region helfen. "Die Leute halten wir nur hier, wenn
man ihnen auch was bieten kann", sagt Schlagholz.
Angst um das Trinkwasser
Zehn Kilometer weiter empfängt der Bürgermeister von Frantschach-Sankt
Gertraud, Günther Vallant. In seiner Gemeinde liegt der Lithiumstollen.
Grundsätzlich sei auch er offen gegenüber dem Projekt, der Arbeitsplätze
wegen. Doch er hat Bedenken: die Lkw, die den Berg hoch- und
runterdonnern, die Umweltbelastung – und dann die Unsicherheit. Er
blättert durch eine Mappe von Zeitungsberichten, denen er längst nicht mehr
vertraut "Mal waren es 40 Arbeitsplätze, dann 400, dann 1400 – was soll
man da noch glauben?", fragt er. "Irgendwann verkaufen die, und dann
dürfen wir uns wieder mit neuen Eigentümern rumschlagen", fürchtet er.
Und dann gibt es auf der anderen Seite des Berges in der Steiermark noch
Josef Wallner, den Bürgermeister von Deutschlandsberg und Vorstand des
Wasserverbands Koralm. Er will nichts von Arbeitsplätzen wissen, er hat
Angst um sein Wasser. 20.000 Menschen versorgen die Quellen im
Gebirgszug. Die seien durch den Bergbau bedroht. "Eine falsche
Erschütterung in dem Berg, das Gestein verschiebt sich, und schon versiegt
eine unserer Quellen", sagt er. "Dann sind wir abgeschnitten. Wir können ja
nicht Millionen Liter mit dem Lkw rankarren." Kürzlich sei Öl bei den
Probebohrungen ins Erdreich gesickert. Der Wasserverband hat die
Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Die ermittelt gegen unbekannt. European
Lithium spricht von einer kleinen Menge, die nicht der Rede wert sei.
Es ist Mittag in Wolfsberg, Aufsichtsrat Müller läuft von der Lagerhalle zu
einem rustikalen Gasthof, lässt sich erschöpft auf eine Eckbank fallen.
Angesichts der ganzen Schwierigkeiten, wäre es da nicht einfacher, den
Rohstoff aus Südamerika einzuführen? Dann bliebe der Wald von Glock
unberührt. Dann wäre das Trinkwasser auf der Koralm nicht gefährdet. Sage
oder Müller würden eben woanders bohren. Ohnehin ist die Produktion in
Kärnten teuer. In Chile kann man eine Tonne für 2500 Euro abbauen. "Bei
uns sind es eher 4500 Euro", sagt Müller.
Das ist die eine Seite. Die andere sind die Arbeitsplätze, die die Region
braucht. Und die Tatsache, dass Europa dann ein klein wenig unabhängiger
von anderen Ländern wäre. Müller rollt bereits die ganz großen Pläne aus.
"Wir wollen die Ersten mit einer batteriefähigen Lithiumproduktion in
Europa sein", sagt er. Das Ganze sei ein "Leuchtturmprojekt", eine
"einzigartigen Chance" für die Region und Europa.
Die Skeptiker verunsichern ihn nicht. Er sagt: "In Österreich ist man nicht
mehr an den Bergbau gewöhnt – und gewisse Zweifel gibt es eigentlich bei
jedem vergleichbaren Projekt in der Welt. Es dauert halt, bis alle kritischen
Fragen beantwortet und somit die Vorteile verstanden und auch akzeptiert
werden." So sieht er das und lässt sich nicht beirren.
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