Sun Microsystems
Marktposition weiterhin stark
Wer heute als US-Manager überleben will, darf nicht müde werden, die Werbetrommel für sich und sein Unternehmen zu rühren. Es gilt, das Image des Saubermanns zu verteidigen und den Investoren zu zeigen: Wir sind anders als die anderen. Mussten vor gut zwei Jahren CEOs betonen, dass ihre Gesellschaft kein High-Tech-Startup ist, geht es heute darum, zu belegen, dass die vorgelegte Bilanz richtig ist. Die Investoren sind verunsichert - zu Recht. Benötigte es doch etwa für Enron Universitäts-Professoren, um sich durch den Bilanz-Dschungel zu kämpfen.Evolution des Marktes
Einer, der die Sache pragmatisch sieht, ist Scott McNealy. Der Mitgründer, Chairman und Chief Executive Officer (CEO) von Sun Microsystems sagte jüngst in einem Zeitungsinterview, dass er an die Evolution des Marktes glaube. Das heißt, ganz nach der Selektionstheorie von Charles Darwin werden jene Unternehmen untergehen, die sich innerhalb des Systems falsch verhalten. Daher bräuchte es auch keine strengere Gesetzgebung oder härtere Aufsichtsregeln, der Markt werde schon alles richten. Dabei räumte McNealy ein: ”Ein CEO zu sein, ist ein schrecklich gefährlicher Job.”Gleichzeitig machte er jedoch auch klar, dass er ein hart arbeitender Manager ist, der sich sein Gehalt nicht durch betrügerische Bilanztechniken aufbessern muss. Das klingt glaubwürdig, gehört er doch zu den Urgesteinen von “Corporate America”. 1982 gründete der heute 47-Jährige mit drei College-Freunden Sun Microsystems, er ist mit Jack Welch befreundet und Board-Mitglied von General Electric. Und auch wenn sein Unternehmen zu den nach unten geprügelten High-Tech-Titeln gehört, die Aktien des Netzwerkspezialisten finden durchaus ihre Anhänger an Wall Street.
Langfristige Kaufempfehlungen
Am 18. Juli wird Sun Zahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2002 vorlegen. Merrill Lynch etwa geht davon aus, dass das vierte Quartal erfolgreich abgeschlossen wurde. Die Analysten rechnen mit einem Umsatz von 3,3 Milliarden Dollar und einem Gewinn je Aktie von 0,01 Dollar. In den drei Monaten bis Ende März hatte Sun 3,1 Milliarden Dollar umgesetzt und einen Netto-Verlust je Anteilsschein von 0,01 Dollar verbucht. Für das Gesamtjahr 2002 rechnet Merrill Lynch mit einem Verlust je Aktie von 0,08 Dollar. Für 2003 prognostizieren die Strategen dann einen Gewinn je Aktie von 0,18 Dollar, vor einem Jahr lag dieser noch bei 0,44 Dollar.Mittelfristig bleibt Merrill also vorsichtig, sie stufen den Wert mit “Neutral” ein. Das Unternehmen befände sich gerade in einer schwierigen Übergangsphase, so wird etwa das System Linux in die Produktlinie integriert. Die Aktie sei derzeit mit einem 2003er KGV von 25 fair bewertet. Langfristig jedoch setzt Merrill Lynch den Hersteller von Hochleistungscomputern auf die “Buy”-Liste.
Marktposition weiterhin stark
Langfristig mag auch Standard & Poor’s (S&P) den Wert. Dabei hat die Rating-Agentur den Titel erst kürzlich von “Accumulate” auf “Hold” herabgestuft. Die Experten betonen jedoch, dass dieser Schritt eher die kurzfristig negativen makro-ökonomischen Aussichten reflektiere als unternehmensspezifische Tatsachen.Für 2002 erwarten auch sie einen Verlust je Aktie von 0,08 Dollar, dem 2003 ein Gewinn von 0,17 Dollar je Wertpapier folgen sollte. Im gerade begonnenen Geschäftsjahr sollte der Umsatz auch wieder zulegen, bedingt durch neue Produkte und der Zusammenarbeit mit Hitachi. S&P betont, dass Suns Position im Markt für Netzwerke stark bleibt.
Hardware-Favorit der Analysten
Bei Prudential Securities finden Investoren den Wert bereits heute auf der “Buy”-Liste. Wenn die IT-Ausgaben wieder anziehen, dann werden es die Hardware-Hersteller als erste spüren, so die Analysten. Und hier gehören Sun Microsystems sowie Network Appliance zu ihren Favoriten.Aus Sicht der technischen Analyse empfiehlt Hornblower Fischer Sun derzeit als “Trading Buy” mit einem Stop Loss bei 4,90 Dollar. Nachdem die Aktie zuletzt starke Kursverluste hinnehmen musste, könnte eine technische Erholung den Wert nun schnell bis auf 6 Dollar zurückführen. Dort liege dann ein massiver Widerstand aus dem gescheiterten Bodenbildungsversuch im Mai.
Derzeit notiert die Sun-Aktie bei 5,21 Dollar und damit knapp 20 Prozent über dem 52-Wochen-Tief von 4,36 Dollar. Das 52-Wochen-Hoch soll hier ebenfalls genannt werden, auch wenn es utopisch weit weg erscheint - es liegt bei 18,24 Dollar. Und noch eine Ansicht vertrat McNealy: Unehrliche CEOs, die das Gesetz brechen, sollten dafür ins Gefängnis gehen.
Sun Mircosystems-Barometer
- mitglied.lycos.de/arbeiterx/thumbup2.gif" style="max-width:560px" > voraussichtlich gutes viertes Quartal
- mitglied.lycos.de/arbeiterx/thumbup2.gif" style="max-width:560px" > keine größeren unternehmensspezifischen Probleme
- mitglied.lycos.de/arbeiterx/thumbup2.gif" style="max-width:560px" > ab Geschäftsjahr 2003 wieder Gewinn und steigender Umsatz erwartet
- mitglied.lycos.de/arbeiterx/thumbup2.gif" style="max-width:560px" > Aktie aus technischer Sicht interessant
- mitglied.lycos.de/arbeiterx/thumbdown2.gif" style="max-width:560px" > makroökonomisches Umfeld noch schlecht
- mitglied.lycos.de/arbeiterx/thumbdown2.gif" style="max-width:560px" > im Geschäftsjahr 2002 voraussichtlich Verluste
- mitglied.lycos.de/arbeiterx/thumbdown2.gif" style="max-width:560px" > in einigen Geschäftsbereiche in der Übergangsphase
- mitglied.lycos.de/arbeiterx/thumbdown2.gif" style="max-width:560px" > starke Konkurrenten wie Microsoft oder IBM
- mitglied.lycos.de/arbeiterx/thumbdown2.gif" style="max-width:560px" > allgemeines Misstrauen der Anleger gegenüber Corporate America