Ticker-News
ROUNDUP: Erneut Stimmen zu Konjunkturflaute - Gewerkschaften gegen Nullrunden
HAMBURG (dpa-AFX) - In Deutschland mehren sich die Stimmen, die vor einem Abflauen der Konjunktur warnen. Nachdem bereits führende Wirtschaftforschungsinstitute, die am Dienstag ihr Frühjahrsgutachten 2001 vorlegen werden, sowie eine Reihe von Banken und Verbänden und der IWF ihre Prognosen bis auf 2 Prozent revidiert hatten, rechnet auch der Chefökonom der zweitgrößten deutschen Bank HypoVereinsbank, Martin Hüfner, in einem dpa-Gespräch mit einem Wachstum von maximal 2 Prozent in diesem Jahr.
Auch der Chef des Münchner ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus". Er hält es für möglich, dass sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland weiter verlangsamt. Dagegen hält die Regierung an ihrer Prognose von 2,6 bis 2,7 Prozent Wachstum fest, wie Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" bekräftigte.
Heftige Kritik an der Einschätzung der aktuellen Wirtschaftsentwicklung durch Schröder übte Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). Schröder nehme die Fakten nicht zur Kenntnis und glaube, mit Gesundbeten die Anzeichen der Schwächung der Konjunktur wegdrücken zu können, sagte Stoiber am Sonntag dem Deutschlandfunk. FDP-Generalsekretär Guido Westerwelle fordert von der Bundesregierung ein Sofortprogramm, um die Konjunktur anzukurbeln. "Früher war Deutschland die Lokomotive des wirtschaftlichen Aufschwungs in Europa. Mittlerweile sind wir einer der letzten Waggons", sagte Westerwelle der "Sächsischen Zeitung" (Montag).
Angesichts der sich abflauenden Konjunktur forderte DIHT-Präsident Ludwig Georg Braun Nullrunden bei Löhnen und Gehältern. "Im Interesse des Wettbewerbs und der Arbeitslosen wäre es auf absehbare Zeit richtig, die Lohnkosten beim derzeitigen Stand einzufrieren", sagte Braun der "Berliner Zeitung". Beschäftigung sei nur durch höheres Wirtschaftswachstum erreichbar.
Die IG Metall wies die Forderung umgehend zurück. "Das ist ein illusionärer Wunschtraum, den wir den Arbeitgebern nicht erfüllen werden", sagte IG-Metall-Sprecher Claus Eilrich der dpa. In der Tarifrunde 2002 strebe die Gewerkschaft "kräftige Lohn- und Gehaltserhöhungen" an. Die Unternehmen machten glänzende Geschäfte, die Lohnstückkosten seien kontinuierlich gesunken. Dennoch gehe der Abbau der Arbeitslosigkeit nur im Schneckentempo voran.
DGB-Chef Dieter Schulte kündigte in der "Bild"-Zeitung (Samstag) eine "heiße Tarifrunde" an. Die Wirtschaftsentwicklung sei nicht so schlecht, wie die Arbeitgeber das im Moment darstellten. Die Unternehmen schrieben seit Jahren hohe Gewinne. Es sei das gute Recht der Arbeitnehmer, ihren Anteil daran zu verlangen und zu bekommen.
Die Bundesbürger zeigen sich unterdessen gelassen, was ihre eigene wirtschaftliche Entwicklung angeht. Trotz der Konjunkturschwäche rechnen zwei Drittel der Deutschen (66 Prozent) nicht damit, dass sich ihre persönliche wirtschaftliche Lage in den kommenden zwölf Monaten ändern wird. Das ermittelte das Meinungsforschungsinstitut "dimap" in einer Umfrage unter 1100 Bürgern für die "Bild"-Zeitung (Samstag) und den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR)./to/DP
Good Trades !
ROUNDUP: Erneut Stimmen zu Konjunkturflaute - Gewerkschaften gegen Nullrunden
HAMBURG (dpa-AFX) - In Deutschland mehren sich die Stimmen, die vor einem Abflauen der Konjunktur warnen. Nachdem bereits führende Wirtschaftforschungsinstitute, die am Dienstag ihr Frühjahrsgutachten 2001 vorlegen werden, sowie eine Reihe von Banken und Verbänden und der IWF ihre Prognosen bis auf 2 Prozent revidiert hatten, rechnet auch der Chefökonom der zweitgrößten deutschen Bank HypoVereinsbank, Martin Hüfner, in einem dpa-Gespräch mit einem Wachstum von maximal 2 Prozent in diesem Jahr.
Auch der Chef des Münchner ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus". Er hält es für möglich, dass sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland weiter verlangsamt. Dagegen hält die Regierung an ihrer Prognose von 2,6 bis 2,7 Prozent Wachstum fest, wie Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" bekräftigte.
Heftige Kritik an der Einschätzung der aktuellen Wirtschaftsentwicklung durch Schröder übte Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). Schröder nehme die Fakten nicht zur Kenntnis und glaube, mit Gesundbeten die Anzeichen der Schwächung der Konjunktur wegdrücken zu können, sagte Stoiber am Sonntag dem Deutschlandfunk. FDP-Generalsekretär Guido Westerwelle fordert von der Bundesregierung ein Sofortprogramm, um die Konjunktur anzukurbeln. "Früher war Deutschland die Lokomotive des wirtschaftlichen Aufschwungs in Europa. Mittlerweile sind wir einer der letzten Waggons", sagte Westerwelle der "Sächsischen Zeitung" (Montag).
Angesichts der sich abflauenden Konjunktur forderte DIHT-Präsident Ludwig Georg Braun Nullrunden bei Löhnen und Gehältern. "Im Interesse des Wettbewerbs und der Arbeitslosen wäre es auf absehbare Zeit richtig, die Lohnkosten beim derzeitigen Stand einzufrieren", sagte Braun der "Berliner Zeitung". Beschäftigung sei nur durch höheres Wirtschaftswachstum erreichbar.
Die IG Metall wies die Forderung umgehend zurück. "Das ist ein illusionärer Wunschtraum, den wir den Arbeitgebern nicht erfüllen werden", sagte IG-Metall-Sprecher Claus Eilrich der dpa. In der Tarifrunde 2002 strebe die Gewerkschaft "kräftige Lohn- und Gehaltserhöhungen" an. Die Unternehmen machten glänzende Geschäfte, die Lohnstückkosten seien kontinuierlich gesunken. Dennoch gehe der Abbau der Arbeitslosigkeit nur im Schneckentempo voran.
DGB-Chef Dieter Schulte kündigte in der "Bild"-Zeitung (Samstag) eine "heiße Tarifrunde" an. Die Wirtschaftsentwicklung sei nicht so schlecht, wie die Arbeitgeber das im Moment darstellten. Die Unternehmen schrieben seit Jahren hohe Gewinne. Es sei das gute Recht der Arbeitnehmer, ihren Anteil daran zu verlangen und zu bekommen.
Die Bundesbürger zeigen sich unterdessen gelassen, was ihre eigene wirtschaftliche Entwicklung angeht. Trotz der Konjunkturschwäche rechnen zwei Drittel der Deutschen (66 Prozent) nicht damit, dass sich ihre persönliche wirtschaftliche Lage in den kommenden zwölf Monaten ändern wird. Das ermittelte das Meinungsforschungsinstitut "dimap" in einer Umfrage unter 1100 Bürgern für die "Bild"-Zeitung (Samstag) und den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR)./to/DP
Good Trades !