him. Dem Vorstand und den Mitarbeitern von Epcos ist es
ein Ärgernis, daß ihr Unternehmen immer wieder als
Halbleiterhersteller und als Tochtergesellschaft von Siemens
bezeichnet wird. Zwar zählt die Börse den Produzenten von
passiven Bauelementen zur Siemens-Familie, doch hält der
Münchner Konzern nur 12,5 Prozent der Anteile. Passive
Bauelemente sind in allen elektrischen und elektronischen
Geräten zu finden. Sie verarbeiten elektrische Signale, schützen
elektronische Schaltungen oder steuern die Energieversorgung.
In Personal Computern sind zum Beispiel aktive Bauelemente,
also Halbleiter zum Speichern von Daten, und passive zu
finden. Besonders der Preisverfall der Speicherchips hat den
Halbleiterhersteller Infineon, der noch ein Tochterunternehmen
von Siemens ist, tief in die Verlustzone gerissen; die
Marktpreise liegen unter den Herstellungskosten. Zwar klagt
auch Epcos über einen heftigen Preisdruck in sämtlichen
Segmenten, doch ist ein Sturz unter die Herstellungskosten
äußerst unwahrscheinlich. Außerdem ist das Kundenspektrum
von Epcos breit gefächert, und die Konjunkturschwankungen
der Branche fallen generell nicht so stark aus wie bei
Halbleitern. Beide Zweige klammern sich jetzt mit ihren
Hoffnungen auf eine Markterholung an das Mobilfunksegment.
Die Belebung bei den Halbleitern wird stärker sein. Darüber
werden sich die Mitarbeiter von Epcos aber kaum ärgern:
Hauptsache, es geht bald wieder einmal aufwärts.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.11.2001, Nr. 271 / Seite 30