Bedenkzeit für Biowärme
16. Februar 2008 | von Katharina Hennes
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Die Wärmeingenieure zeigten den Bresegardern einen Querschnitt der Leitung, die die Biogasanlage mit ihren Häusern verbinden würde. Katharina Hennes
Bresegard könnte ein Vorreiter für die alternative Wärmeversorgung im Landkreis werden. Wenn die Dorfbewohner sich für einen Anschluss ihrer Häuser an die Trasse aus der Biogasanlage entschließen. Noch sind sie zurückhaltend. Auf der Einwohnerversammlung am Donnerstag hörten sie erst einmal nur zu.
BRESEGARD - "Ich möchte diese Chance nicht an unserem Dorf vorbeistreichen lassen." Bürgermeister Klaus Weinreich war am Donnerstagabend der einzige Bresegarder, der ohne Zögern das Angebot der Betreiber der neuen Biogasanlage begrüßte. "Warum sollen wir die Wärme nicht nutzen, die sonst einfach so verpuffen würde", so der Bresegarder. Er wäre der erste, der sein Heizungssystem mit dem alternativen Wärmesystem koppeln lassen würde. "Auch unser Sportlerheim würde sofort angeschlossen werden", sagt Weinreich. "Es liegt ja gleich neben der Biogasanlage."
Wenn mindestens 15 Haushalte aus dem Ort die Biowärme nutzen wollen, wird die Trasse gebaut, sagt Ludger Dammann, Ingenieur für Wärmetechnik. "Sonst lohnt sich die Investition nicht." Für die Trasse selbst müssten die Bresegarder nichts bezahlen. Der Anschluss an das hauseigene Heizungssystem würde sie zwischen 1000 und 1500 Euro kosten.
Die Wärme, die in der Biogasanlage abfällt, soll zur Hälfte für die Beheizung einer geplanten Biohähnchenmastanlage genutzt werden. Die andere Hälfte, immernoch etwa 200 bis 250 Kilowatt könne dem Dorf zugute kommen und reicht für maximal 25 Haushalte. "Die Häuser müssten zentrumsnah liegen", so Damman. "Für ein alleinstehendes Haus, das drei Kilometer entfernt ist, kann die Trasse nicht gebaut werden. Da würde unterwegs zuviel Wärme verloren gehen." Damit die Bresegarder ein Bild von der möglichen Wärmeversorgung haben, brachten die Ingenieure einen Querschnitt der gedämmten Wärmeleitung mit.
Anton Hirl, der die Biogasanlage am Dorfrand baut, sieht in ihr eine Riesen-Chance. "Wir wollen, dass das Dorf davon profitiert." Zudem würde mit dieser Nutzung viel weniger Kohlendioxid ausgestoßen werden, die Energie stammt aus dem eigenen Dorf von den eigenen Feldern." Dass jeder einzelne Bresegarder langfristig mit dieser Wäremversorgung viel Geld sparen kann, versuchte Heino Themann vom Betreiber EnviTec Biogas zu erklären. "Wir bieten einen Festpreis für zehn Jahre an, der bei 75 Prozent des aktuellen Heizölpreises liegt." Damit amortisiere sich der Aufwand in absehbarer Zeit.
Die beiden Wärme-Experten Heino Themann und Ludger Dammann touren deutschlandweit durch die Dörfer und erklären den Einwohnern die Nachhaltigkeit der Biowärmeversorgung. Dass die Bresegarder so verhalten auf ihre Vorträge reagierten, wundert sie nicht. "Die Leute sehen uns mit den schwarzen Koffern ankommen und denken, wir wollen ihnen was unterjubeln." Landwirt Anton Hirl macht sich und ihnen Mut. "Das war die erste Runde. Die Bresegarder müssen das erst einmal sacken lassen und untereinander besprechen."
Kurz vor dem Abschied ringt sich dann doch ein Dorfbewohner zu einer Meinung durch. "Das Konzept klingt interessant", sagt Jens Larsen. "Aus finanziellen, aber auch aus ökologischen Gründen. Viele werden zu Hause darüber beraten und bestimmt zu einem zweiten Informationsabend kommen."
Quelle: www.svz.de/lokales/hagenow/artikeldetails/...er-biowaerme.html