Enttäuschende Berichtssaison am Neuen Markt

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Enttäuschende Berichtssaison am Neuen Markt

 
23.08.01 09:29
Enttäuschende Berichtssaison am Neuen Markt


Die kurz vor ihrem Abschluss stehende Berichtssaison zum Halbjahr der im Auswahlindex Nemax 50 des Neuen Marktes gelisteten Gesellschaften bewerten Experten als eher enttäuschend.

Reuters FRANKFURT. Nur neun der 41 Nemax 50-Unternehmen, die bislang ihre Geschäftszahlen zum Halbjahr vorgelegt haben, übertrafen die Erwartungen der Analysten, wie eine Auswertung der DG Bank zeigt. Unter den Branchen am Neuen Markt ragten demnach noch am ehesten die Biotech-Werte heraus, die zum größten Teil leicht über den Erwartungen lagen. Insgesamt zeigten sich Analysten skeptisch, ob das Fazit nach dem dritten Quartal deutlich besser ausfallen wird.

Wie aus der Erhebung der DG Bank weiter hervorgeht, haben zwölf Unternehmen die Analystenerwartungen verfehlt, 20 Gesellschaften präsentierten Zahlen, die im Rahmen der Erwartungen lagen. Damit habe der Markt bislang 30 Prozent mehr Enttäuschungen erlebt als positive Überraschungen.

Volker Borghoff, Aktienstratege bei HSBC Trinkhaus & Burkhardt, zeigte sich verhalten angesichts des bisherigen Verlaufs der Halbjahreszahlen-Saison. "Die Bilanz ist eher enttäuschend", resümierte Borghoff. "Es geht nun schon seit mehreren Quartalen so, dass die Unternehmen allenfalls die Erwartungen der Analysten treffen, die meisten aber darunter liegen", sagte er weiter. Der Großteil der Halbjahresergebnisse habe dazu geführt, dass die Unternehmen ihre Prognosen für das zweite Halbjahr 2001 und das Gesamtjahr 2002 zurücknehmen mussten. "Wir rechnen damit, dass die Unternehmen zum dritten Quartal noch einmal ihre Prognosen revidieren werden", sagte Borghoff. "Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass die Märkte im Oktober noch einmal nach unten gehen. Der Boden wird bereits Ende September erreicht sein."

DG-Bank-Aktienstratege Christian M. Kahler rechnet bis zum Ende der Berichtssaison mit einem relativ ausgeglichenen Verhältnis zwischen Enttäuschungen und positiven Überraschungen. "Die Verfehlungen werden sich die Waage halten mit den positiven Überraschungen, damit rechne ich auch im dritten Quartal", sagte Kahler. Seiner Ansicht nach ist der größte Teil der revidierten Prognosen seitens der Unternehmen und Analysten bereits vorgelegt. "Es gibt wenige Lichtblicke, aber immerhin gibt es welche", sagte er bezüglich der vorgelegten Geschäftszahlen zum ersten Halbjahr. Als positive Beispiele nannte Kahler das Softwareberatungshaus SAP Systems Integration und den Anlagenhersteller Singulus Technologies, sowie Ixos Software. Diese Unternehmen hätten sich sehr gut entwickelt und Ixos habe es geschafft, die Gewinnsituation deutlich zu verbessern.

Thomas Effler, Aktienanalyst bei der Commerzbank, erachtet den Ausblick, den die Unternehmen im Rahmen der Vorlage ihrer Halbjahresergebnisse gaben, für wichtiger als die Zahlen selbst. "Unter dem Strich ist der Ausblick aber eher verhalten", sagte Effler. Aixtron etwa habe gute Zahlen vorgelegt. Von einer Erholung des Marktes vor Anfang nächsten Jahres gehe er nicht aus.

Nach den Worten von Borghoff sieht der Markt in der derzeitigen Situation eher das Risiko als die Chance. "Die Enttäuschungen wirken sich immer noch negativ aus und gute Zahlen führen kaum zu Kursimpulsen", sagte er. Dass viele Unternehmen ihre eigenen Prognosen nicht erreichten, begründete Borghoff unter anderem mit der schwierigen Konjunkturlage. Nach Einschätzung von Effler sind die Unternehmen am Neuen Markt zum Großteil stark auf Deutschland fokussiert und bemerkten deshalb erst spät, dass auch sie von der US-Konjunkturabkühlung betroffen sind. "Die meisten Unternehmen waren wohl zu optimistisch", sagte Effler.

Die Biotechnologie-Werte, die in einer der zehn am Neuen Markt vertretenen Branchen zusammengefasst sind, sorgten den Experten zufolge noch am ehesten für positive Schlagzeilen. "Die Biotech-Titel lagen zum größten Teil leicht über den Erwartungen der Analysten", sagte Kahler und begründete dies mit der relativen Unabhängigkeit der Branche von der allgemeinen Konjunkturlage. Borghoff sah den Grund für die relativ bessere Entwicklung der Biotech-Unternehmen wie etwa Qiagen, Morphosys und Lion Bioscience auch in der guten Ausstattung der Unternehmen mit Liquidität.

Die Periode, in der Unternehmen ihre Zahlen aus den ersten sechs Monaten vorlegen können, wird voraussichtlich am 31. August mit der Veröffentlichung der Geschäftszahlen des IT-Dienstleisters Heyde AG zu Ende gehen. Bis Ende August werden außerdem noch die folgenden sieben Unternehmen mit ihren Ergebnissen aufwarten: Thiel Logistik AG, Medion AG , Kinowelt Medien , Medigene AG , Trintech Group, PrimacomAG und Senator Entertainment AG. Das Münchner Medienunternehmen EM.TV & Merchandising AG hatte am Dienstag angekündigt, seine Zahlen erst nach Ablauf der von der Deutschen Börse gesetzten Frist bis zum 31. August vorzulegen.


HANDELSBLATT, Mittwoch, 22. August 2001

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