Ende der Korrektur erwartet Spekulationsblase nur teilweise geplatzt
Von Claus Vogt
In letzter Zeit wird mir häufiger die Frage gestellt, warum ich regelmäßig von der teilweise geplatzten Spekulationsblase spreche. Erstens möchte ich damit zum Ausdruck bringen, dass selbst in den Segmenten, in denen bereits außergewöhnlich hohe Kursrückgänge zu verzeichnen sind, längst nicht alle Exzesse bereinigt beziehungsweise - um im Bild zu bleiben - noch nicht alle Luft entwichen ist. Zweitens deutet diese Formulierung auf finanzmarkthistorische Erfahrungen hin. Diese lassen kaum Zweifel daran, dass nach dem Platzen einer Spekulationsblase die betroffenen Märkte in das andere Extrem verfallen, also erst auf einem fundamentalen Bewertungsniveau ihren Boden finden, der eindeutig Unterbewertung anzeigt (beispielsweise Markt-KGV unter 10).
Drittens schließlich sind auch in anderen Marktbereichen deutliche Anzeichen für das Vorhandensein von Blasen zu erkennen. Diese mögen zwar im Vergleich zu den mittlerweile allgemein als geplatzte Spekulationsblasen akzeptierten Bereichen Neuer Markt, NASDAQ oder TMT (Telekommunikation, Medien, Technologie) weniger extrem sein - in ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung hingegen sind diese Sektoren von unvergleichlich größerer Bedeutung. Der US-Immobilienmarkt zeigt mittlerweile alle Anzeichen einer heißgelaufenen Spekulation, und in einem umfassenderen Bild kann man in den USA sogar von einer Schuldenblase sprechen. Letztere wird vermutlich erst im Laufe einer Rezession allgemein sichtbar, wenn der hohe erforderliche Schuldendienst vermehrt nicht mehr geleistet werden kann. Letztlich halte ich auch die nach der Marktkapitalisierung gewichteten dominanten Indizes für Spekulationsblasen. Beispielsweise ergibt sich für den S&P 500-Index ein KGV von 26. Der historische Durchschnitt für diese Maßzahl beträgt 14, a n säkularen Tiefpunkten lag sie unter 10.
Ende der Korrektur erwartet Das Prognosemodell Das Herzstück meiner Prognosetätigkeit besteht bekanntlich aus zahlreichen Bausteinen, die drei großen Kategorien zuzuordnen sind:
Monetäre Rahmenbedingungen,
Fundamentale Bewertung und
Sentiment der Marktteilnehmer.
Wenn mindestens zwei dieser Komponenten positiv sind, lautet die Prognose "steigende Kurse", bei mindestens zwei negativen Komponenten entsprechend "fallende Kurse". Technische Analyseinstrumente der unterschiedlichsten Art kommen dann für die Feinabstimmung zum Einsatz und erbringen somit lediglich eine zweitrangige Hilfsfunktion.
An den völlig überzogenen fundamentalen Bewertungen vieler die Indizes bestimmenden hochkapitalisierten Aktien und damit auch der Indizes selbst hat sich in den letzten Wochen keine positive Veränderung ergeben, das Gegenteil ist vielmehr und erwartungsgemäß der Fall. Im Dezember 2000 hieß es in der Performance, dem Kundenmagazin der Berliner Effektenbank, zu diesem Thema, dass "wir am Anfang eines zyklischen Abschwunges der Unternehmensgewinne stehen. Ein Blick auf frühere Zyklen lässt uns noch mehrere enttäuschende Quartale erwarten. Bei der Entwicklung der Unternehmensgewinne rechnen wir frühestens Ende 2001 mit einer Wende zum Besseren."
Die monetären Rahmenbedingungen bleiben extrem positiv. Sehr schnelle und drastische Zinssenkungen um insgesamt 275 Basispunkte in sechs Monaten sowie dramatisch (und langfristig sehr bedenklich) wachsende Geldmengen bilden einen sehr positiven Einflussfaktor für die Börsen. Zusätzlich ist jetzt aufgrund markttechnischer Analysen ein baldiges Ende der Aufwärtskorrektur langfristiger Zinssätze und eine Wiederaufnahme des mittel- und langfristigen Abwärtstrends in diesem Bereich zu erwarten. Vielleicht wird das der Katalysator sein für die von der Berliner Effektenbank erwartete deutliche und mehrmonatige mittelfristige Hausse.
Ende der Korrektur erwartet
Die Sentiment-Indikatoren
Die Sentiment-Indikatoren bleiben somit das wichtige Zünglein an der Waage und zeichnen ein kurz- und mittelfristig positives Bild. Beispielsweise zeigt AAII per 11. Juli nur noch 25 Prozent Bullen und 36 Prozent Bären. Die US-Put-Call-Ratios haben während der letzten zehn Börsentage vier Mal Werte von über 0,80 gezeigt und die meiner Erfahrung nach noch wichtigeren Put-Call-Ratios, die nur Aktienoptionen und keine Indexoptionen beinhalten, haben seit dem 6.Juli an insgesamt sieben Tagen Werte angenommen, die ein sehr hohes Maß an Pessimismus spiegeln und zeitlich in der Nähe eines Bodens zu erwarten sind. Der in der Vergangenheit sehr verlässliche Arms-Index zeigt weiterhin ein extrem positiv zu interpretierendes Bild und der Volatilitätsindex ist in der Zwischenzeit ebenfalls auf ein relativ akzeptables Niveau gestiegen, nämlich auf das 15%-Band seines 20-Tage-Durchschnitts.
Zwei unsystematische Sentiment-"Indikatoren" erwähne ich hier noch, da sie sich beide geradezu ideal in das von mir gezeichnete mittelfristig bullishe Szenario fügen:
Das US-Magazin Barron's bringt in der aktuellen Ausgabe als Titelgeschichte den zweijährigen Seitwärtstrend im Dow Jones Industrial Average und leistet sich dann den Klassiker der Extrapolation als Prognoseinstrument.
In Deutschland werden mittlerweile Stimmen laut, die die Abschaffung des Neuen Marktes fordern. Auch das ist ein Klassiker. Derart durch negative Emotionen geprägte Forderungen deuten gewöhnlich einen bevorstehenden Trendwechsel an.
Eine andere Entwicklung halte ich in diesem Sentiment-Zusammenhang ebenfalls für beachtenswert, nämlich die Situation in Argentinien, der Türkei und anderen Emerging Markets. Die größeren Aktienmarktkorrekturen der letzten Jahre fielen mit Horrormeldungen aus der Peripherie des globalen Kapitalismus zusammen. Auch dieser Mosaikstein fügt sich jetzt schön in mein Gesamtbild ein
Ende der Korrektur erwartet Fazit Trotz der langfristig großen Risiken, die sich insbesondere aus der fundamentalen Überbewertung ergeben, bleibt unser Prognosemodell bei einer klaren Kaufempfehlung. Die Korrektur des Ende März/Anfang April begonnenen mittelfristigen Aufwärtstrends läuft jetzt seit rund zwei Monaten, in einigen Indizes seit fast drei Monaten. In der Juli-Performance schrieben wir: "Wir rechnen mit einer baldigen Wiederaufnahme des mittelfristigen Aufwärtstrends, sehen aber aus technischer Sicht keinerlei Probleme, falls die Korrekturphase (...) statt der von uns erwarteten vier bis sechs doch eher acht bis zehn Wochen in Anspruch nehmen sollte."
Wir haben es also (außer am Neuen Markt) mit einer völlig normalen und eher harmlosen Korrektur zu tun, die wahrscheinlich sehr bald durch eine Wiederaufnahme des mittelfristigen Aufwärtstrends abgelöst wird. Kaufen!
Von Claus Vogt
In letzter Zeit wird mir häufiger die Frage gestellt, warum ich regelmäßig von der teilweise geplatzten Spekulationsblase spreche. Erstens möchte ich damit zum Ausdruck bringen, dass selbst in den Segmenten, in denen bereits außergewöhnlich hohe Kursrückgänge zu verzeichnen sind, längst nicht alle Exzesse bereinigt beziehungsweise - um im Bild zu bleiben - noch nicht alle Luft entwichen ist. Zweitens deutet diese Formulierung auf finanzmarkthistorische Erfahrungen hin. Diese lassen kaum Zweifel daran, dass nach dem Platzen einer Spekulationsblase die betroffenen Märkte in das andere Extrem verfallen, also erst auf einem fundamentalen Bewertungsniveau ihren Boden finden, der eindeutig Unterbewertung anzeigt (beispielsweise Markt-KGV unter 10).
Drittens schließlich sind auch in anderen Marktbereichen deutliche Anzeichen für das Vorhandensein von Blasen zu erkennen. Diese mögen zwar im Vergleich zu den mittlerweile allgemein als geplatzte Spekulationsblasen akzeptierten Bereichen Neuer Markt, NASDAQ oder TMT (Telekommunikation, Medien, Technologie) weniger extrem sein - in ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung hingegen sind diese Sektoren von unvergleichlich größerer Bedeutung. Der US-Immobilienmarkt zeigt mittlerweile alle Anzeichen einer heißgelaufenen Spekulation, und in einem umfassenderen Bild kann man in den USA sogar von einer Schuldenblase sprechen. Letztere wird vermutlich erst im Laufe einer Rezession allgemein sichtbar, wenn der hohe erforderliche Schuldendienst vermehrt nicht mehr geleistet werden kann. Letztlich halte ich auch die nach der Marktkapitalisierung gewichteten dominanten Indizes für Spekulationsblasen. Beispielsweise ergibt sich für den S&P 500-Index ein KGV von 26. Der historische Durchschnitt für diese Maßzahl beträgt 14, a n säkularen Tiefpunkten lag sie unter 10.
Ende der Korrektur erwartet Das Prognosemodell Das Herzstück meiner Prognosetätigkeit besteht bekanntlich aus zahlreichen Bausteinen, die drei großen Kategorien zuzuordnen sind:
Monetäre Rahmenbedingungen,
Fundamentale Bewertung und
Sentiment der Marktteilnehmer.
Wenn mindestens zwei dieser Komponenten positiv sind, lautet die Prognose "steigende Kurse", bei mindestens zwei negativen Komponenten entsprechend "fallende Kurse". Technische Analyseinstrumente der unterschiedlichsten Art kommen dann für die Feinabstimmung zum Einsatz und erbringen somit lediglich eine zweitrangige Hilfsfunktion.
An den völlig überzogenen fundamentalen Bewertungen vieler die Indizes bestimmenden hochkapitalisierten Aktien und damit auch der Indizes selbst hat sich in den letzten Wochen keine positive Veränderung ergeben, das Gegenteil ist vielmehr und erwartungsgemäß der Fall. Im Dezember 2000 hieß es in der Performance, dem Kundenmagazin der Berliner Effektenbank, zu diesem Thema, dass "wir am Anfang eines zyklischen Abschwunges der Unternehmensgewinne stehen. Ein Blick auf frühere Zyklen lässt uns noch mehrere enttäuschende Quartale erwarten. Bei der Entwicklung der Unternehmensgewinne rechnen wir frühestens Ende 2001 mit einer Wende zum Besseren."
Die monetären Rahmenbedingungen bleiben extrem positiv. Sehr schnelle und drastische Zinssenkungen um insgesamt 275 Basispunkte in sechs Monaten sowie dramatisch (und langfristig sehr bedenklich) wachsende Geldmengen bilden einen sehr positiven Einflussfaktor für die Börsen. Zusätzlich ist jetzt aufgrund markttechnischer Analysen ein baldiges Ende der Aufwärtskorrektur langfristiger Zinssätze und eine Wiederaufnahme des mittel- und langfristigen Abwärtstrends in diesem Bereich zu erwarten. Vielleicht wird das der Katalysator sein für die von der Berliner Effektenbank erwartete deutliche und mehrmonatige mittelfristige Hausse.
Ende der Korrektur erwartet
Die Sentiment-Indikatoren
Die Sentiment-Indikatoren bleiben somit das wichtige Zünglein an der Waage und zeichnen ein kurz- und mittelfristig positives Bild. Beispielsweise zeigt AAII per 11. Juli nur noch 25 Prozent Bullen und 36 Prozent Bären. Die US-Put-Call-Ratios haben während der letzten zehn Börsentage vier Mal Werte von über 0,80 gezeigt und die meiner Erfahrung nach noch wichtigeren Put-Call-Ratios, die nur Aktienoptionen und keine Indexoptionen beinhalten, haben seit dem 6.Juli an insgesamt sieben Tagen Werte angenommen, die ein sehr hohes Maß an Pessimismus spiegeln und zeitlich in der Nähe eines Bodens zu erwarten sind. Der in der Vergangenheit sehr verlässliche Arms-Index zeigt weiterhin ein extrem positiv zu interpretierendes Bild und der Volatilitätsindex ist in der Zwischenzeit ebenfalls auf ein relativ akzeptables Niveau gestiegen, nämlich auf das 15%-Band seines 20-Tage-Durchschnitts.
Zwei unsystematische Sentiment-"Indikatoren" erwähne ich hier noch, da sie sich beide geradezu ideal in das von mir gezeichnete mittelfristig bullishe Szenario fügen:
Das US-Magazin Barron's bringt in der aktuellen Ausgabe als Titelgeschichte den zweijährigen Seitwärtstrend im Dow Jones Industrial Average und leistet sich dann den Klassiker der Extrapolation als Prognoseinstrument.
In Deutschland werden mittlerweile Stimmen laut, die die Abschaffung des Neuen Marktes fordern. Auch das ist ein Klassiker. Derart durch negative Emotionen geprägte Forderungen deuten gewöhnlich einen bevorstehenden Trendwechsel an.
Eine andere Entwicklung halte ich in diesem Sentiment-Zusammenhang ebenfalls für beachtenswert, nämlich die Situation in Argentinien, der Türkei und anderen Emerging Markets. Die größeren Aktienmarktkorrekturen der letzten Jahre fielen mit Horrormeldungen aus der Peripherie des globalen Kapitalismus zusammen. Auch dieser Mosaikstein fügt sich jetzt schön in mein Gesamtbild ein
Ende der Korrektur erwartet Fazit Trotz der langfristig großen Risiken, die sich insbesondere aus der fundamentalen Überbewertung ergeben, bleibt unser Prognosemodell bei einer klaren Kaufempfehlung. Die Korrektur des Ende März/Anfang April begonnenen mittelfristigen Aufwärtstrends läuft jetzt seit rund zwei Monaten, in einigen Indizes seit fast drei Monaten. In der Juli-Performance schrieben wir: "Wir rechnen mit einer baldigen Wiederaufnahme des mittelfristigen Aufwärtstrends, sehen aber aus technischer Sicht keinerlei Probleme, falls die Korrekturphase (...) statt der von uns erwarteten vier bis sechs doch eher acht bis zehn Wochen in Anspruch nehmen sollte."
Wir haben es also (außer am Neuen Markt) mit einer völlig normalen und eher harmlosen Korrektur zu tun, die wahrscheinlich sehr bald durch eine Wiederaufnahme des mittelfristigen Aufwärtstrends abgelöst wird. Kaufen!