Von Matthias Iken und Holger Zschäpitz
Es war ein Märchen aus 1001 Nacht: Genau so lange währte die wundersame Geldvermehrung der Gebrüder Thomas und Florian Haffa. Aus einem kleinen Unterföhringer Rechtevermarkter wuchs ein globaler Medienkonzern, der hinter Walt Disney das zweitgrößte Angebot im Bereich Kinderunterhaltung sein Eigen nannte. Die spektakuläre Wachstumsgeschichte ließ sich auch am Kurs ablesen. Das Papier, dass 1997 mit umgerechnet 36 Cents an den Neuen Markt kam, wurde im März 2000 mit über 115 Euro an der Börse gehandelt - damit hatte die Aktie um fast 32 000 Prozent zugelegt.
Der Hintergrund für den Erfolg lautete Wachstum, Wachstum, Wachstum. Der erste Quantensprung für die jungen Medienunternehmer war der Erwerb von Junior-TV mit den Rechten am Who is Who der Kinderunterhaltung. Verkäufer war damals Leo Kirch, der Geld gut gebrauchen konnte, während die Börsenstars darüber mehr als reichlich verfügten. Der Handel mit Kirch war erst der Anfang einer einmaligen Einkaufstour: Was immer die Haffas wollten, sie bekamen es. Das nötige Kapital gab es an der Finanzmärkten quasi zum Nulltarif.
Das System funktionierte, weil alle verdienten: Die Banken, die Anleger und die Unternehmer. Und auch die Analysten und Fondsmanager klatschten eifrig Beifall: Investoren wurden an die Côte d'Azur oder in die Berge von Kitzbühel geladen, Hauptversammlungen gerieten zu Happenings nach amerikanischem Stil. Und EM.TV wuchs und wuchs - die Haffas kauften Anteile am Rechtevermarkter Tele München, den Entertainment-Produzenten Jim Henson sowie die Hälfte am Rennzirkus Formel 1.
Inzwischen aber stellt sich heraus, dass die Haffas das Wachstum nicht unter Kontrolle bekamen: Erste Kratzer verunstalteten die Erfolgsgeschichte, als die Halbjahreszahlen den hohen Erwartungen nicht gerecht werden konnten. Noch schlimmer: Die Zahlen waren sogar falsch. Finanzvorstand Florian Haffa, offensíchtlich in seinem Job überfordert, musste Buchungsfehler eingestehen. Doch die erfolgsverwöhntnr Brüder begriffen nicht, dass sich nicht der Kurs, sondern auch der Wind gedreht hatte. Mit den alten Mitteln, sich und ihren Erfolg darzustellen, versuchten sie, ihr Kartenhaus vor dem Einsturz zu bewahren.
Doch beim Krisenmanagement haben die beiden versagt: Florian Haffa bekam nach dem Zahlendesaster einen neuen Vorstandsposten, statt einen Neuanfang einzuleiten. Bis zuletzt wurde das wahre Ausmaß des Desaster verschwiegen: Immer wieder betonte Thomas Haffa, die Jahreszahlen lägen im Plan, Probleme und Gerüchte wurden dementiert.
Mit den Zahlen vom Freitag abend ist das Kartenhaus endgültig in sich zusammengefallen. Nun ist klar: Der Gewinn wird nicht - wie versprochen - 600 Mio. DM betragen, sondern mit 50 Mio. um mehr als 90 Prozent unter dem Plan liegen. Jetzt werden die Trümmer beseitigt werden müssen - und äußerst fraglich ist, ob dafür die Gebrüder Haffa noch die richtigen sind: Denn um den Ruf wiederherzustellen, braucht kein EM.TV keine Märchenerzähler, sondern kühl kalkulierende Manager.
Es war ein Märchen aus 1001 Nacht: Genau so lange währte die wundersame Geldvermehrung der Gebrüder Thomas und Florian Haffa. Aus einem kleinen Unterföhringer Rechtevermarkter wuchs ein globaler Medienkonzern, der hinter Walt Disney das zweitgrößte Angebot im Bereich Kinderunterhaltung sein Eigen nannte. Die spektakuläre Wachstumsgeschichte ließ sich auch am Kurs ablesen. Das Papier, dass 1997 mit umgerechnet 36 Cents an den Neuen Markt kam, wurde im März 2000 mit über 115 Euro an der Börse gehandelt - damit hatte die Aktie um fast 32 000 Prozent zugelegt.
Der Hintergrund für den Erfolg lautete Wachstum, Wachstum, Wachstum. Der erste Quantensprung für die jungen Medienunternehmer war der Erwerb von Junior-TV mit den Rechten am Who is Who der Kinderunterhaltung. Verkäufer war damals Leo Kirch, der Geld gut gebrauchen konnte, während die Börsenstars darüber mehr als reichlich verfügten. Der Handel mit Kirch war erst der Anfang einer einmaligen Einkaufstour: Was immer die Haffas wollten, sie bekamen es. Das nötige Kapital gab es an der Finanzmärkten quasi zum Nulltarif.
Das System funktionierte, weil alle verdienten: Die Banken, die Anleger und die Unternehmer. Und auch die Analysten und Fondsmanager klatschten eifrig Beifall: Investoren wurden an die Côte d'Azur oder in die Berge von Kitzbühel geladen, Hauptversammlungen gerieten zu Happenings nach amerikanischem Stil. Und EM.TV wuchs und wuchs - die Haffas kauften Anteile am Rechtevermarkter Tele München, den Entertainment-Produzenten Jim Henson sowie die Hälfte am Rennzirkus Formel 1.
Inzwischen aber stellt sich heraus, dass die Haffas das Wachstum nicht unter Kontrolle bekamen: Erste Kratzer verunstalteten die Erfolgsgeschichte, als die Halbjahreszahlen den hohen Erwartungen nicht gerecht werden konnten. Noch schlimmer: Die Zahlen waren sogar falsch. Finanzvorstand Florian Haffa, offensíchtlich in seinem Job überfordert, musste Buchungsfehler eingestehen. Doch die erfolgsverwöhntnr Brüder begriffen nicht, dass sich nicht der Kurs, sondern auch der Wind gedreht hatte. Mit den alten Mitteln, sich und ihren Erfolg darzustellen, versuchten sie, ihr Kartenhaus vor dem Einsturz zu bewahren.
Doch beim Krisenmanagement haben die beiden versagt: Florian Haffa bekam nach dem Zahlendesaster einen neuen Vorstandsposten, statt einen Neuanfang einzuleiten. Bis zuletzt wurde das wahre Ausmaß des Desaster verschwiegen: Immer wieder betonte Thomas Haffa, die Jahreszahlen lägen im Plan, Probleme und Gerüchte wurden dementiert.
Mit den Zahlen vom Freitag abend ist das Kartenhaus endgültig in sich zusammengefallen. Nun ist klar: Der Gewinn wird nicht - wie versprochen - 600 Mio. DM betragen, sondern mit 50 Mio. um mehr als 90 Prozent unter dem Plan liegen. Jetzt werden die Trümmer beseitigt werden müssen - und äußerst fraglich ist, ob dafür die Gebrüder Haffa noch die richtigen sind: Denn um den Ruf wiederherzustellen, braucht kein EM.TV keine Märchenerzähler, sondern kühl kalkulierende Manager.