"Fundamentale Aspekte rücken jetzt wieder stärker in den Vordergrund", sagt
Frithjof Leuze vom Düsseldorfer Bankhaus Trinkaus & Burghardt im Gespräch mit der "Berliner Zeitung".
Die Kursfantasien der vergangenen Wochen und Monate seien stark übertrieben gewesen, meint Leuze.
Inzwischen kehre der Markt zu einer realistischeren Einschätzung zurück. In den nächsten Monaten werde sich deshalb die Spreu vom Weizen trennen: "Nicht
alle Unternehmen am Neuen Markt werden überleben", warnt Leuze. "Aus diesem Grund geraten Aktien ohne echte Substanz jetzt unter Druck."
Gute Aktien werden Leuze zufolge allerdings auch auf Dauer einem Abwärtstrend trotzen können. Branchen wie Biotechnologie, Medien, Informationstechnologie und hier insbesondere der Business-to-Business-Bereich (B2B) seien weiterhin sehr zukunftsträchtig.
Der Markt sei aber anfälliger für aktuelle Entwicklungen geworden: "Inzwischen reicht es schon, wenn die Notenbanken mit Zinserhöhungen drohen,
damit der Technologiebereich mit Abschlägen reagiert", meint Leuze. Eine Kurskorrektur in einer Größenordnung um 20 Prozent am Neuen Markt hält
er in jedem Fall für realistisch. Persönlich würde er eine solche Entwicklung sogar begrüßen. Begründung: "Der Markt muss durchatmen."
Anlegern rät Leuze, langsam daran zu denken, hoch gelaufene Technologie- in traditionelle Substanzwerte umzuschichten. Zwar sei es noch zu früh für die Feststellung, es gebe eine breite Bewegung weg vom Neuen Markt zurück in den sicheren Hafen Dax, doch könne es nicht schaden, das Augenmerk wieder
stärker auf zurückgebliebene Titel im deutschen Standardwerte-Index zu richten. So sei etwa eine Volkswagen-Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis
unter 10 inzwischen extrem billig. Das Papier könne man sich jetzt getrost ins Depot legen: "Was soll da noch passieren? Die Aktie hat einen Boden gefunden.
Über kurz oder lang wird Übernahmefantasie aufkommen." Bis auf die drei Highflyer der Vergangenheit SAP, Siemens und Deutsche Telekom seien jetzt wieder alle Dax-Werte interessant geworden."
Extremes Absturzpotenzial
Weniger pessimistisch hinsichtlich der Entwicklung des Neuen Marktes ist Christoph Köneke von der Hamburger Berenberg-Bank: "Noch ist alles in
Ordnung. Generell sollten die Anleger investiert bleiben", sagte Köneke der "Berliner Zeitung".
Allerdings rät auch Köneke künftig zu einer strengeren Auswahl der Titel: "Prominente Titel wie Qiagen, Intershop, Aixtron und EM.TV werden auch weiterhin gut laufen, hier ergeben sich bei Rückschlägen gute Einstiegschancen." Bei anderen, kleineren Aktien hätten sich allerdings extreme Luftblasen entwickelt.
Bei solchen Titeln sieht Köneke eine extreme Absturzgefahr: "Einige Aktien könnten in den nächsten Monaten bis zu 90 Prozent ihres Wertes verlieren, das haben wir 1999 schon erlebt."
Für konservative Anleger, denen der Neue Markt inzwischen zu heiß gelaufen ist, sieht auch Köneke gute Chancen in der sogenannten Old Economy, den
Traditionsaktien aus Bereichen wie Automobil, Chemie, Energie oder Handel. Besonders RWE, Viag oder Veba hätten in Zukunft viel Internetfantasie.
Artikel vom 16. März 2000
Gruß
Skippi
Frithjof Leuze vom Düsseldorfer Bankhaus Trinkaus & Burghardt im Gespräch mit der "Berliner Zeitung".
Die Kursfantasien der vergangenen Wochen und Monate seien stark übertrieben gewesen, meint Leuze.
Inzwischen kehre der Markt zu einer realistischeren Einschätzung zurück. In den nächsten Monaten werde sich deshalb die Spreu vom Weizen trennen: "Nicht
alle Unternehmen am Neuen Markt werden überleben", warnt Leuze. "Aus diesem Grund geraten Aktien ohne echte Substanz jetzt unter Druck."
Gute Aktien werden Leuze zufolge allerdings auch auf Dauer einem Abwärtstrend trotzen können. Branchen wie Biotechnologie, Medien, Informationstechnologie und hier insbesondere der Business-to-Business-Bereich (B2B) seien weiterhin sehr zukunftsträchtig.
Der Markt sei aber anfälliger für aktuelle Entwicklungen geworden: "Inzwischen reicht es schon, wenn die Notenbanken mit Zinserhöhungen drohen,
damit der Technologiebereich mit Abschlägen reagiert", meint Leuze. Eine Kurskorrektur in einer Größenordnung um 20 Prozent am Neuen Markt hält
er in jedem Fall für realistisch. Persönlich würde er eine solche Entwicklung sogar begrüßen. Begründung: "Der Markt muss durchatmen."
Anlegern rät Leuze, langsam daran zu denken, hoch gelaufene Technologie- in traditionelle Substanzwerte umzuschichten. Zwar sei es noch zu früh für die Feststellung, es gebe eine breite Bewegung weg vom Neuen Markt zurück in den sicheren Hafen Dax, doch könne es nicht schaden, das Augenmerk wieder
stärker auf zurückgebliebene Titel im deutschen Standardwerte-Index zu richten. So sei etwa eine Volkswagen-Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis
unter 10 inzwischen extrem billig. Das Papier könne man sich jetzt getrost ins Depot legen: "Was soll da noch passieren? Die Aktie hat einen Boden gefunden.
Über kurz oder lang wird Übernahmefantasie aufkommen." Bis auf die drei Highflyer der Vergangenheit SAP, Siemens und Deutsche Telekom seien jetzt wieder alle Dax-Werte interessant geworden."
Extremes Absturzpotenzial
Weniger pessimistisch hinsichtlich der Entwicklung des Neuen Marktes ist Christoph Köneke von der Hamburger Berenberg-Bank: "Noch ist alles in
Ordnung. Generell sollten die Anleger investiert bleiben", sagte Köneke der "Berliner Zeitung".
Allerdings rät auch Köneke künftig zu einer strengeren Auswahl der Titel: "Prominente Titel wie Qiagen, Intershop, Aixtron und EM.TV werden auch weiterhin gut laufen, hier ergeben sich bei Rückschlägen gute Einstiegschancen." Bei anderen, kleineren Aktien hätten sich allerdings extreme Luftblasen entwickelt.
Bei solchen Titeln sieht Köneke eine extreme Absturzgefahr: "Einige Aktien könnten in den nächsten Monaten bis zu 90 Prozent ihres Wertes verlieren, das haben wir 1999 schon erlebt."
Für konservative Anleger, denen der Neue Markt inzwischen zu heiß gelaufen ist, sieht auch Köneke gute Chancen in der sogenannten Old Economy, den
Traditionsaktien aus Bereichen wie Automobil, Chemie, Energie oder Handel. Besonders RWE, Viag oder Veba hätten in Zukunft viel Internetfantasie.
Artikel vom 16. März 2000
Gruß
Skippi