Einschätzung 26.10. (am Morgen)

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Einschätzung  26.10. (am Morgen) Sailorman

Einschätzung 26.10. (am Morgen)

 
#1
26. Oktober 1999 um 8:30 Uhr MEZ

Tax Selling

Mit weniger als 50 Börsentage in diesem Jahr ist der US-Amerikaner gezwungen, seine Steuerlast zu reduzieren, denn er hat in diesem Jahr sehr gut verdient und sein Vermögen vermehrt. Das Vermögen aller Haushalte in den USA ist jetzt auf rund US$ 38 Billionen (1Billion = 1.000 Milliarden) angestiegen, wobei der Zuwachs von US$ 2 Billionen in den letzten 12 Monaten auf die gestiegenen Aktienkurse zurückzuführen ist. Jeder US-Amerikaner verkauft durchschnittlich alle 5 Jahre sein Haus und kauft sich ein besseres und realisiert dabei einen durchschnittlichen Gewinn von US$ 35.000,00, den er auch noch versteuern muß. Der Zinsanstieg im September hat jedoch die Häuservekäufe mit 2,1% auf 5,13 Einheiten verlangsamen lassen – schon das 3. Mal hintereinander – ein Zeichen, daß die steigenden Zinsen einen bremsenden Effekt auf die US-amerikanische Wirtschaft ausüben.

Diese hohe Steuerlast zusätzlich zu seinen beruflichen Steuern kann er nur reduzieren, indem er die Verluste mit den Gewinnen aus Wertpapierverkäufen verrechnet. Wenn man die tägliche Liste neuer Tiefstkurse anschaut, fällt die hohe Zahl von Bond-Funds auf. Aufgrund der gestiegenen Zinsen sind konsequenterweise die zinsempfindlichen Aktien (z.B.Utilities - deswegen hat Warran Buffet gestern ein Utility mit hohen Cash-Flow gekauft) und Renten–Fonds am tiefsten. Die Rückgabe der Renten-Fonds, die nicht über die Börse sondern direkt an die Investment-Fonds gehen, haben Verkäufe der Investment-Fonds von Anleihen und Geldmarktpapieren zur Folge, die den augenblicklich schon sehr schwachen Rentenmarkt in den USA noch mehr belasten und die Rendite der 30-jährigen US-Treasuries sogar auf 6,40% gestern ansteigen ließ.

Die wichtigste Neuigkeit , die heute mit höchster Spannung erwartet wird, sind die Quartalsergebnisse von COMPAQ. Die erstaunlich vielen nicht-deutschen Mitarbeiter, die in der Münchner Fabrik entlassen und repatriert werden, deuten auf größere Ausgaben für Rationalisierungsmaßnahmen hin. Es ist ja nur allzu verständlich, wenn der neue CEO erstmal aufräumt und die Kosten dafür seinem gegangenem Vorgänger ankreiden kann. Deshalb dürften schlechter als erwartete Ergebnisse zu erwarten sein. Die enormen Rationalisierungsmaßnahmen, die seit der Eingliederung von DIGITAL EQUIPMENT notwendig waren, dürften dann bei den nächsten Quartalsergebnissen ihre ersten Früchte abliefern. Konsequenterweise dürfte bald der Einstieg in die COMPAQ Aktie gekommen sein. Gestern war COMPAQ die meist gehandelste Aktie an der NYSE und schloß ¼ höher.

Nach dem Abbau des übergekauften Momentums gestern, dürfte heute ein besserer Tenor zu erwarten sein. Der positive Schluß des DOW JONES TRANSPORTATION Indexmit +7,44 dürfte diese Annahme bestätigen.

Die wohl besseren Quartals- und Dreivierteljahrsergebnisse der DEUTSCHEN BANK enttäuschen, denn der Vergleich mit dem durch das russische Moratorium und der begonnen asiatischen Finanzkrise belasteten Vorjahreszeitraum ist nicht sehr aussagekräftig. Die anderen deutschen Bankwerte dürften dadurch auch schwächer tendieren. So kann man heute nur eine sich seitwärts bewegende Deutsche Börse erwarten.

Der Goldpreis ist jetzt unter die 300er Marke auf US$ 295,75 pro Feinunze gefallen. Die Inflationsängste sind offenbar vorbei. Vielleicht gibt es gar keine Leitzinserhöhung?

Unter: www.ebtrade.com
www.ebtrade.com/ebt/cf/scoop.cfm?typ=1

Gruß
Sailorman


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