...und auf jedem dritten gibt es Leben
Australische Wissenschaftler haben errechnet, wie wahrscheinlich Leben im Universum ist
Die Astrobiologie hat inzwischen ihren festen Platz in der kosmologischen Forschung. Da draußen muss Leben sein, das wird immer deutlicher. Inzwischen haben Michel Mayor und seine Forscherkollegen mehr als 75 akzeptierte Exoplaneten entdeckt und kürzlich veröffentliche Berechnungen ergaben, dass es im All mindestens eine Milliarde Planeten mit ähnlichen Eigenschaften wie die Erde geben muss.
Australische Forscher gehen jetzt noch einen Schritt weiter. Sie berechneten aufgrund der Daten der irdischen Evolution die Wahrscheinlichkeit außerirdischen Lebens. Auf unserem Planeten entwickelten sich die ersten Lebensformen mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Geochemische Analysen der stabilen Kohlenstoffisotope haben erwiesen, dass bereits vor mehr als 3,85 Milliarden Jahren erste biologische Organismen existierten. Das Alter unseres Planeten wird inzwischen mehrheitlich mit 4,5 Milliarden Jahre angesetzt. In astronomischen Zeiteinteilungen entstand das Leben in unserem Sonnensystem folglich geradezu explosionsartig.
Charles Lineweaver und Tamara Davis von der University of New South Wales in Sydney legen die Resultate ihrer Hochrechnungen in einem Artikel mit dem Titel "Does the Rapid Appearance of Life on Earth Suggest that Life is Common in the Universe?" dar, der in der Zeitschrift "Astrobiology" erscheinen wird, online aber schon verfügbar ist. Die beiden Kosmologen kommen zu dem Schluss, dass bei erdähnlichen Planeten, die älter als eine Milliarde Jahre sind, die Wahrscheinlichkeit für Leben bei 33% liegt. Das Ganze ist mathematisch betrachtet eine Art Biogenese-Lotterie.
Unumstritten sind die Grundlagen: Sonnenähnliche Sterne sind im Universum überall vorhanden. Die Entstehung von erdähnlichen Planeten rund um diese Sonnen ist vermutlich auch ein üblicher Vorgang in der Evolution des Alls. Die chemischen Voraussetzungen für Leben, Wasser, Aminosäuren und andere organische Moleküle sind ebenfalls weit verbreitet, ebenso Quellen freier Energie wie das Sonnenlicht.
Das Forscher-Duo hat für seine statistische Berechnung die Drake-Gleichung modifiziert, mit der seit 1961 die Faktoren für die Wahrscheinlichkeit außerirdischer Intelligenz dargestellt werden. Sie vereinfachten diese Gleichung und gehen nur von drei Faktoren aus: 1. Anteil der Sterne mit Planeten-Systemen, 2. Anteil der Planeten mit habitabler Zone, also einem geeigneten Ökosystem und 3. Anteil dieser Planeten, auf denen tatsächlich Leben entstanden ist.
Dr. Charles Lineweaver erläutert den Ausgangspunkt:
Die Erde ist ungefähr 4,5, Milliarden Jahre alt. Leben existiert auf der Erde seit ca. 4 Milliarden Jahren. Wahrscheinlich verhinderten hohe Temperaturen und intensive Sterilisationsfaktoren davor das Entstehen von Leben. Leben scheint sofort entstanden zu sein, als es die Bedingungen ermöglichten. Diese schnelle Entwicklung von Leben auf der Erde lässt vermuten, dass Leben im Universum allgemein vorhanden sein könnte. Diese Vermutung haben wir in unserem Artikel quantifiziert. Nehmen wir an, jemand kauft jeden Tag einen Lotterie-Schein, verliert an den ersten zwei Tagen und gewinnt am dritten. Wir können diese Information dazu nutzen, daraus etwas über die Wahrscheinlich des Gewinns der Lotterie zu schließen. Zum Beispiel ist die Wahrscheinlichkeit dann eher eins zu drei als eins zu tausend. Das ist analog zu unserer Situation auf der Erde. Wir befinden uns in der Gruppe von Planeten, die irgendwann in der Vergangenheit die Biogenes-Lotterie gewonnen haben.
Letztlich beruhen natürlich viele Teile dieser Modellrechnung auf Annahmen. Die statistische Basis von nur einem Fall ist nicht ausreichend. Es ist durchaus denkbar, dass sich Leben in anderen Bereichen des Alls unter völlig verschiedenen Umständen entwickelt. Lineweaver und Davis schränken auch entsprechend ein, dass ihre Ergebnisse nicht automatisch bedeuten, dass das Leben im Universum wirklich allgemein verbreitet ist. In einer Lotterie werden die Zahlen auch immer wieder neu gezogen. Ein Ferengi würde wahrscheinlich sagen: Es ist nicht alles Latinum, was glänzt. Erst verifizierte Erkenntnisse über erdähnliche Planeten werden es den Kosmologen erlauben, den Bereich der Spekulation zu verlassen. Große Hoffnungen ruhen auf der "Terrestrial Planet Finder"-Mission (Vgl. Planetendetektive wollen mit Fingerabdruck des Lichts außerirdisches Leben aufspüren 12051), die 2014 starten soll.
Gruß
Happy End
Australische Wissenschaftler haben errechnet, wie wahrscheinlich Leben im Universum ist
Die Astrobiologie hat inzwischen ihren festen Platz in der kosmologischen Forschung. Da draußen muss Leben sein, das wird immer deutlicher. Inzwischen haben Michel Mayor und seine Forscherkollegen mehr als 75 akzeptierte Exoplaneten entdeckt und kürzlich veröffentliche Berechnungen ergaben, dass es im All mindestens eine Milliarde Planeten mit ähnlichen Eigenschaften wie die Erde geben muss.
Australische Forscher gehen jetzt noch einen Schritt weiter. Sie berechneten aufgrund der Daten der irdischen Evolution die Wahrscheinlichkeit außerirdischen Lebens. Auf unserem Planeten entwickelten sich die ersten Lebensformen mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Geochemische Analysen der stabilen Kohlenstoffisotope haben erwiesen, dass bereits vor mehr als 3,85 Milliarden Jahren erste biologische Organismen existierten. Das Alter unseres Planeten wird inzwischen mehrheitlich mit 4,5 Milliarden Jahre angesetzt. In astronomischen Zeiteinteilungen entstand das Leben in unserem Sonnensystem folglich geradezu explosionsartig.
Charles Lineweaver und Tamara Davis von der University of New South Wales in Sydney legen die Resultate ihrer Hochrechnungen in einem Artikel mit dem Titel "Does the Rapid Appearance of Life on Earth Suggest that Life is Common in the Universe?" dar, der in der Zeitschrift "Astrobiology" erscheinen wird, online aber schon verfügbar ist. Die beiden Kosmologen kommen zu dem Schluss, dass bei erdähnlichen Planeten, die älter als eine Milliarde Jahre sind, die Wahrscheinlichkeit für Leben bei 33% liegt. Das Ganze ist mathematisch betrachtet eine Art Biogenese-Lotterie.
Unumstritten sind die Grundlagen: Sonnenähnliche Sterne sind im Universum überall vorhanden. Die Entstehung von erdähnlichen Planeten rund um diese Sonnen ist vermutlich auch ein üblicher Vorgang in der Evolution des Alls. Die chemischen Voraussetzungen für Leben, Wasser, Aminosäuren und andere organische Moleküle sind ebenfalls weit verbreitet, ebenso Quellen freier Energie wie das Sonnenlicht.
Das Forscher-Duo hat für seine statistische Berechnung die Drake-Gleichung modifiziert, mit der seit 1961 die Faktoren für die Wahrscheinlichkeit außerirdischer Intelligenz dargestellt werden. Sie vereinfachten diese Gleichung und gehen nur von drei Faktoren aus: 1. Anteil der Sterne mit Planeten-Systemen, 2. Anteil der Planeten mit habitabler Zone, also einem geeigneten Ökosystem und 3. Anteil dieser Planeten, auf denen tatsächlich Leben entstanden ist.
Dr. Charles Lineweaver erläutert den Ausgangspunkt:
Die Erde ist ungefähr 4,5, Milliarden Jahre alt. Leben existiert auf der Erde seit ca. 4 Milliarden Jahren. Wahrscheinlich verhinderten hohe Temperaturen und intensive Sterilisationsfaktoren davor das Entstehen von Leben. Leben scheint sofort entstanden zu sein, als es die Bedingungen ermöglichten. Diese schnelle Entwicklung von Leben auf der Erde lässt vermuten, dass Leben im Universum allgemein vorhanden sein könnte. Diese Vermutung haben wir in unserem Artikel quantifiziert. Nehmen wir an, jemand kauft jeden Tag einen Lotterie-Schein, verliert an den ersten zwei Tagen und gewinnt am dritten. Wir können diese Information dazu nutzen, daraus etwas über die Wahrscheinlich des Gewinns der Lotterie zu schließen. Zum Beispiel ist die Wahrscheinlichkeit dann eher eins zu drei als eins zu tausend. Das ist analog zu unserer Situation auf der Erde. Wir befinden uns in der Gruppe von Planeten, die irgendwann in der Vergangenheit die Biogenes-Lotterie gewonnen haben.
Letztlich beruhen natürlich viele Teile dieser Modellrechnung auf Annahmen. Die statistische Basis von nur einem Fall ist nicht ausreichend. Es ist durchaus denkbar, dass sich Leben in anderen Bereichen des Alls unter völlig verschiedenen Umständen entwickelt. Lineweaver und Davis schränken auch entsprechend ein, dass ihre Ergebnisse nicht automatisch bedeuten, dass das Leben im Universum wirklich allgemein verbreitet ist. In einer Lotterie werden die Zahlen auch immer wieder neu gezogen. Ein Ferengi würde wahrscheinlich sagen: Es ist nicht alles Latinum, was glänzt. Erst verifizierte Erkenntnisse über erdähnliche Planeten werden es den Kosmologen erlauben, den Bereich der Spekulation zu verlassen. Große Hoffnungen ruhen auf der "Terrestrial Planet Finder"-Mission (Vgl. Planetendetektive wollen mit Fingerabdruck des Lichts außerirdisches Leben aufspüren 12051), die 2014 starten soll.
Gruß
Happy End