Ein Börsen-Crash auf leisen Pfoten
Es war diesmal kein „schwarzer Montag“, der die Aktienkurse weltweit in den Keller rasseln ließ, wie zuletzt im Oktober 1987, als die Wall Street an einem einzigen Tag 22,6 Prozent verlor. Dieser „Börsecrash“ kam schleichend: Was damals binnen weniger Stunden geschah, hat nun 30 Monate gedauert – und ein Ende ist noch nicht in Sicht.
Seit Anfang 2000 haben die Leitindices der großen Börsen der Welt dramatisch verloren. Besonders heftig erwischt hat es die deutschen Aktien: Der Frankfurter Börseindex büßte 42 Prozent ein. In Paris verloren die Aktien im selben Zeitraum 38 Prozent, in London 33 Prozent, in Zürich 7 Prozent und an der Wall Street 14 Prozent. Im Vergleich dazu können Anleger, die in Wien investiert sind, über den kleinen Zuwachs von rund 1 Prozent sogar zufrieden sein – auch wenn sie mit dem Sparbuch besser gefahren wären.
Hatte sich im Frühjahr 2002 so mancher Anleger über steigende Aktienkurse und die Aussicht auf eine Erholung der US-Wirtschaft gefreut, wurde er kurz darauf wieder tief enttäuscht. Eine bisher unbekannte Krankheit, die „Enronitis“ erfasste die Börsen: Der Bilanzskandal um den US-Energiehändler Enron pflanzte sich auf die Telekomunternehmen WorldCom und Global Crossing, die Pharmariesen Merck und Bristol Myer fort und erfasste gestern auch den Telekomkonzern Qwest. Die US-Börsenaufsicht hat am Mittwoch Ermittlungen gegen Qwest aufgenommen.
„Unsere Hoffnung liegt jetzt auf positiven Halbjahresdaten der Unternehmen.“
P. Schlagbauer, RZB
Dieser neue Fall von „Bilanzverschönerung“ hat die Kurse an den großen Börsen weiter gedrückt. Der Standard & Poor’s-Index der New Yorker Börse sackte auf den tiefsten Stand seit November 1997, als die Asienkrise die Aktienmärkte erschütterte. An der Frankfurter Börse sorgte die Deutsche Bank für düstere Stimmung. Finanzkreisen zufolge soll die Großbank für Kreditausfälle an WorldCom 200 Mio. Dollar (203,2 Mio. Euro) in die Risikovorsorgen stecken müssen. Diese Vermutung setzten den Finanztiteln an der deutschen Börse kräftig zu. Der Londoner Aktienmarkt fiel gestern aus Sorge um die Richtigkeit der Bilanzdaten von Pharmafirmen in depressive Stimmung und testete neue Jahrestiefstände.
Alle Hoffnung der Börsianer ruht nun in den Halbjahresdaten der Konzerne, die im Juli zur Veröffentlichung anstehen. Ein positives Signal lieferte gestern, Donnerstag, Yahoo mit einem über den Erwartungen liegenden Gewinn. Erstmals nach sechs Verlust bringenden Quartalen hat das Internetunternehmen damit einen Gewinn verbucht. Peter Schlagbauer, Aktienanalyst der Raiffeisen Zentralbank glaubt, dass die Halbjahresdaten der Konzerne tatsächlich eine Trendwende für die Aktien bringen. Allerdings gibt es auch eine Gefahr: Sollten neue Bilanzfälschungen bekannt werden, fallen die Kurse weiter.
Es war diesmal kein „schwarzer Montag“, der die Aktienkurse weltweit in den Keller rasseln ließ, wie zuletzt im Oktober 1987, als die Wall Street an einem einzigen Tag 22,6 Prozent verlor. Dieser „Börsecrash“ kam schleichend: Was damals binnen weniger Stunden geschah, hat nun 30 Monate gedauert – und ein Ende ist noch nicht in Sicht.
Seit Anfang 2000 haben die Leitindices der großen Börsen der Welt dramatisch verloren. Besonders heftig erwischt hat es die deutschen Aktien: Der Frankfurter Börseindex büßte 42 Prozent ein. In Paris verloren die Aktien im selben Zeitraum 38 Prozent, in London 33 Prozent, in Zürich 7 Prozent und an der Wall Street 14 Prozent. Im Vergleich dazu können Anleger, die in Wien investiert sind, über den kleinen Zuwachs von rund 1 Prozent sogar zufrieden sein – auch wenn sie mit dem Sparbuch besser gefahren wären.
Hatte sich im Frühjahr 2002 so mancher Anleger über steigende Aktienkurse und die Aussicht auf eine Erholung der US-Wirtschaft gefreut, wurde er kurz darauf wieder tief enttäuscht. Eine bisher unbekannte Krankheit, die „Enronitis“ erfasste die Börsen: Der Bilanzskandal um den US-Energiehändler Enron pflanzte sich auf die Telekomunternehmen WorldCom und Global Crossing, die Pharmariesen Merck und Bristol Myer fort und erfasste gestern auch den Telekomkonzern Qwest. Die US-Börsenaufsicht hat am Mittwoch Ermittlungen gegen Qwest aufgenommen.
„Unsere Hoffnung liegt jetzt auf positiven Halbjahresdaten der Unternehmen.“
P. Schlagbauer, RZB
Dieser neue Fall von „Bilanzverschönerung“ hat die Kurse an den großen Börsen weiter gedrückt. Der Standard & Poor’s-Index der New Yorker Börse sackte auf den tiefsten Stand seit November 1997, als die Asienkrise die Aktienmärkte erschütterte. An der Frankfurter Börse sorgte die Deutsche Bank für düstere Stimmung. Finanzkreisen zufolge soll die Großbank für Kreditausfälle an WorldCom 200 Mio. Dollar (203,2 Mio. Euro) in die Risikovorsorgen stecken müssen. Diese Vermutung setzten den Finanztiteln an der deutschen Börse kräftig zu. Der Londoner Aktienmarkt fiel gestern aus Sorge um die Richtigkeit der Bilanzdaten von Pharmafirmen in depressive Stimmung und testete neue Jahrestiefstände.
Alle Hoffnung der Börsianer ruht nun in den Halbjahresdaten der Konzerne, die im Juli zur Veröffentlichung anstehen. Ein positives Signal lieferte gestern, Donnerstag, Yahoo mit einem über den Erwartungen liegenden Gewinn. Erstmals nach sechs Verlust bringenden Quartalen hat das Internetunternehmen damit einen Gewinn verbucht. Peter Schlagbauer, Aktienanalyst der Raiffeisen Zentralbank glaubt, dass die Halbjahresdaten der Konzerne tatsächlich eine Trendwende für die Aktien bringen. Allerdings gibt es auch eine Gefahr: Sollten neue Bilanzfälschungen bekannt werden, fallen die Kurse weiter.