Hunzinger kaufen Datum: 02.07.2003
Die Wertpapierexperten von "Der Börsendienst" bewerten die Aktie der Hunzinger Information AG (ISIN
DE0006097108/ WKN
609710) mit dem Rating "kaufen". Bolko Hoffmann, Vorstand der Effecten Spiegel AG, wolle eigentlich die Beteiligung an der Hunzinger Information AG abbauen und dafür lieber sein Engagement bei EM. TV verstärken. Allerdings könnte ihm seine Vorgehensweise beim Erwerb der Beteiligung an Hunzinger und das Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz (WpÜG) eher noch zusätzliche Hunzinger-Aktien bescheren: Gemäß WpÜG müsse eine Gesellschaft, die mindestens 30 Prozent der Aktien einer Gesellschaft übernehme, ein sogenanntes Pflichtangebot an alle Aktionäre machen. Und: Einiges deute daraufhin, dass die Effekten Spiegel AG über diese entscheidende Grenze gerutscht sei. Anfang September 2002 habe die Effecten Spiegel AG eine 20,1-prozentige Beteiligung an Hunzinger aus dem Besitz der Gold Zack AG. Zur selben Zeit hätten Moritz Hunzinger und Bolko Hoffmann die Durchführung einer Kapitalerhöhung bei Hunzinger vereinbart, um die restlichen Anteile an der sehr attraktiven action press für 10 Mio. EUR übernehmen zu können. Diese dann Anfang Januar 2003 durchgeführte Kapitalerhöhung scheine der Grund zu sein, warum der Geschäftsbericht der Effecten Spiegel AG per 31.12.02 eine Beteiligungsquote an Hunzinger von 43,1 Prozent ausweise. Somit hätte ein Pflichtangebot an alle Aktionäre unterbreitet werden müssen. Eine - aus Sicht der Experten - unzureichende Erklärung für das unterbliebene Pflichtangebot habe Bolko Hoffmann auf Anfrage geliefert: Die Angaben im Geschäftsbericht seien "so nicht ganz richtig". Selbst wenn der Geschäftsbericht "so nicht ganz richtig" sein sollte, habe der Effecten Spiegel augenscheinlich wohl zumindest kurzfristig mehr als 30% an Hunzinger besessen: Anfang 2003 sei bei Hunzinger eine Kapitalerhöhung von 4,84 um 2,4 auf 7,24 Mio. EUR durch geführt worden. Unternehmensinsider berichten den Experten von "Der Börsendienst", dass das Zeichnungs- und Zuteilungsvolumen des Effecten Spiegels bei dieser Transaktion deutlich über 30 Prozent des Grundkapitals betragen haben soll. Dies werde durch die Aussage von Vorstand Moritz Hunzinger untermauert: Die Kapitalerhöhung sei "fast vollständig" vom Effecten Spiegel "übernommen", habe er auf der diesjährigen Hunzinger-Hauptversammlung verlauten lassen. Man höre weiter, dass Bolko Hoffmann die gezeichneten Aktien auch voll bezahlt habe und diese noch nicht zum Börsenhandel zugelassen seien. So schnell werde sich also der Effecten Spiegel nicht von der Beteiligung trennen können. Bei einem Übernahmeangebot könnten sich Hunzinger-Aktionäre auf eine Offerte von ca. 1,30 Euro pro Aktie freuen. Und das obwohl der Effecten Spiegel die Aktien aus der Kapitalerhöhung für 1,00 Euro pro Aktie gezeichnet habe. Denn maßgeblich für die Höhe des Pflicht(!)-angebots sei in diesem Falle der gewichtete Durchschnittskurs der letzten drei Monate vor dem Überschreiten der 30%-Grenze. Nach Schätzungen der Experten liege der Mindestpreis eines Angebots bei ca. 1,30 Euro pro Aktie. Man gehe davon aus, dass die BaFin in Kürze eine Entscheidung vermelden werde und Bolko Hoffmann tief in die Tasche für ein Pflichtangebot greifen müsse. Die Experten von "Der Börsendienst" stufen die Aktie der Hunzinger Information AG mit dem Rating "kaufen" ein. Das Kursziel auf Sicht von 2 bis 4 Wochen werde bei 1,30 Euro gesehen.
Quelle: AKTIENCHECK.DE AG