Neues Leben in der Softwarewüste
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Im Zeitalter des elektronischen Handels nutzen Unternehmen das Internet nicht nur als neuen Vertriebsweg. Vielmehr greifen sie auch auf das Datennetz zurück, um die Beschaffung von Gütern zu optimieren. Die Rede ist von E-Procurement. Ausgelöst durch ein beispielloses Kursdesaster unter den Aktien der in diesem Geschäftsfeld tätigen Softwarentwickler ist der Mythos der New Economy zwar längst dahin. Doch die durch E-Procurement zu erzielenden Einsparpotenziale sind derart riesig, dass Anbieter intelligenter Softwarelösungen zuversichtlich in die Zukunft schauen können.
E-Procurement-Lösungen kommen vorrangig in den Bereichen Wartung, Reparatur und Betrieb zum Einsatz. Dabei können Unternehmen nicht nur beim Material selbst sparen, weil im Internet schnelle Preisvergleiche möglich sind und günstige Anbieter ohne großen Aufwand gefunden werden können. Es verringern sich auch die Kosten, die bisher in der Verwaltung angefallen sind, wenn ein Mitarbeiter in der alten „Zettelwirtschaft“ eine Bestellung aufgegeben hat. Mit Hilfe entspechender Softwarelösungen können Lieferanten außerdem direkt in den Produktionsprozess eingebunden werden.
Unternehmen
müssen mehr Geld in ihr E-Business pumpen
Internationale Studien haben Kosten- und Zeitersparnispotenziale im Einkaufsbereich durch E-Procurement-Software von 50 bis 70 Prozent ermittelt. Die Unternehmensberater von Aberdeen Group geben in ihrer globalen Untersuchung „Best Practices in E-Procurement“ außerdem zu bedenken, dass viele Firmen ihre inzwischen veralteten und unergiebigen Procurement-Netzwerke erst noch einem Standardisierungsprozess unterziehen müssen. Sie halten es deshalb für möglich, dass bis Ende nächsten Jahres zwischen 80 und 90 Prozent der 5000 weltgrößten Unternehmen auf E-Procurement-Lösungen zurückgreifen müssen, wenn sie ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter stärken wollen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hat dieser Anteil noch bei mageren zehn Prozent gelegen.
Einige - vorwiegend amerikanische - Großunternehmen haben nach den Erfahrungen der Aberdeen Group das in der softwaregestützten Abwicklung von Einkaufsprozessen schlummernde Potenzial längst erkannt und erzielen bereits beachtliche Spareffekte. So wendet zum Beispiel General Electric, das größte Unternehmen der Welt, schon mit Indirect Procurement, Direct Procurement und E-Sourcing sämtliche Sonderformen des E-Procurement an. Das Management des US-Mischkonzerns schätzt, auf diese Weise jährlich 600 Millionen Dollar einsparen zu können.
Nach einer Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan soll 2001 allein im europäischen Markt für E-Procurement-Anwendungen ein Jahresumsatz von rund 290 Millionen Dollar erzielt worden sein. Das sind 46 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Jahr 2002 verspricht noch besser zu werden: Bei einem Zuwachs von rund 54 Prozent soll der Umsatz auf 446 Millionen Dollar steigen. Der Analyse zufolge sind im Jahr 2007 sogar rund 973 Millionen möglich. Die Unternehmensberatung Accenture stellt in ihrer europäischen B2B-Studie fest, dass Europas Unternehmen hohe Investitionen planten, da sie erst am Anfang ihrer E-Business-Aktivitäten stünden.
Einfluss von ERP- und SCM-Anbietern
wird deutlich zunehmen
Nach Einschätzung von Eduardo Gonzalez, Analyst bei Frost & Sullivan, wird der Einfluss von Enterprise Ressource Planning (ERP)- und Supply Chain Management (SCM)-Anbietern deutlich zunehmen. Er nennt dafür zwei Gründe: ERP- und SCM-Anbieter zeigen sich relativ unbeeindruckt von der weltweiten Wachstumsabschwächung und dürften durch die Übernahme von Spezialanbietern von der Konsolidierung des Marktes profitieren.
Zu den Stärken dieser Softwarentwickler zähle der Prozess der „Vertikalisierung“. Dadurch könnten sie den branchenspezifischen Anforderungen besser entsprechen. Die Integration in Back-Office-Systeme sei eine weitere wichtige Kundenanforderung, die für ERP-Anbieter spreche, so Frost & Sullivan. Ein weiterer Vorteil: Diese Unternehmen könnten ihren bisherigen Kundenstamm mit in das Geschäft einbringen. Bob Austrian, Analyst bei Banc of America Securities, hält neben SCM-Anbietern auch Customer Relationship Management (CRM)-Anbieter wie Siebel Systems für interessant.
"Alte" Spezialisten und neue Favoriten
Noch wird der Markt für E-Procurement von zwei Spezialanbietern dominiert: Führend sind laut Frost & Sullivan - in dieser Reihenfolge - Ariba entrium.teledata.de/entrium/chart/...m=ARBA.NAS&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">ARBA.NAS entrium.teledata.de/entrium/chart/...ym=RIB.ETR&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">RIB.ETR und Commerce One entrium.teledata.de/entrium/chart/...m=CMRC.NAS&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">CMRC.NAS entrium.teledata.de/entrium/chart/...ym=CRZ.FSE&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">CRZ.FSE. Erst dann folgten Oracle entrium.teledata.de/entrium/chart/chart.html?sym=ORCL.NAS target="_new" rel="nofollow">ORCL.NAS entrium.teledata.de/entrium/chart/...ym=ORC.FSE&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">ORC.FSE und SAP entrium.teledata.de/entrium/chart/...ym=SAP.ETR&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">SAP.ETR. Hinter diesen sehen die Unternehmensberater die britische Izodia entrium.teledata.de/entrium/chart/...ym=IB9.FSE&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">IB9.FSE arbeiter-hat-den-chart-nicht-gefunden.de target="_new" rel="nofollow">IZO.ISE sowie I2 Technologies entrium.teledata.de/entrium/chart/...m=ITWO.NAS&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">ITWO.NAS entrium.teledata.de/entrium/chart/...ym=ITW.ETR&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">ITW.ETR, Elcom entrium.teledata.de/entrium/chart/...m=ELCO.NAS&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">ELCO.NAS entrium.teledata.de/entrium/chart/...ym=ELJ.FSE&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">ELJ.FSE und Clarus entrium.teledata.de/entrium/chart/...m=CLRS.NAS&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">CLRS.NAS entrium.teledata.de/entrium/chart/...ym=QC5.FSE&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">QC5.FSE (alle USA) auf den weiteren Plätzen. Noch höher als die vier zuletzt Genannten werden in Analystenkreisen allerdings FreeMarkets entrium.teledata.de/entrium/chart/...m=FMKT.NAS&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">FMKT.NAS entrium.teledata.de/entrium/chart/...ym=FMT.FSE&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">FMT.FSE (E-Sourcing) und Manugistics entrium.teledata.de/entrium/chart/...m=MANU.NAS&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">MANU.NAS entrium.teledata.de/entrium/chart/...ym=MNX.FSE&hist=&bFunds=0 target="_new" rel="nofollow">MNX.FSE (SCM-Software) gehandelt.
Die beiden weltgrößten Anbieter von E-Procurement-Software mussten kürzlich Umsatzeinbrüche und hohe Verluste bekanntgeben. Sowohl Ariba als auch Commerce One konnten im vierten Quartal 2001 nur ein Drittel der Umsätze des entsprechenden Vorjahreszeitraums realisieren. So ähnlich die Geschäftslage beider Unternehmen auch sein mag, um so verschiedener sind sie in ihrer geschäftlichen Ausrichtung: Während Ariba den Schwerpunkt auf Lösungen zur Beschaffung von Büroartikeln übers World Wide Web legt, vernetzt Commerce One Unternehmen mittels riesiger elektronischer Marktplätze miteinander.
Die einstigen Lieblinge der Börsianer könnten nach Einschätzung von Analysten aber schon bald vor einer Renaissance stehen, da sie derzeit große Anstrengungen unternehmen, in den viel versprechenden Bereich E-Sourcing vorzudringen. Sourcing-Software ermöglicht das Auffinden geeigneter Lieferanten für bestimmte Produkte.