ftd.de, Sa, 22.2.2003, 14:26, aktualisiert: Sa, 22.2.2003, 17:54
Duisenberg signalisiert Zinssenkung
EZB-Präsident Wim Duisenberg hat auf dem Treffen der G7-Finanzminister ein deutliches Signal für eine Zinssenkung gegeben. Die Gipfelteilnehmer machen sich offensichtlich Sorgen über die Konjunktur insbesondere angesichts der Irak-Krise.
Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung habe nochmals stark zugenommen und belaste das Wirtschaftswachstum, dämpfe aber auch die Inflationsaussichten, sagte Duisenberg am Samstag in Paris. Dort waren die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben größten Industriestaaten (G7) zu einem informellen Meinungsaustausch zusammen gekommen. Obwohl das Thema nicht offiziell auf der Tagesordnung stand, gingen Beobachter davon aus, dass die Folgen eines möglichen Irak-Krieges besprochen wurden.
In der vorab bekannt geworden Abschlusserklärung hieß es ohne ausdrückliche Nennung des Irak: "Wenn sich die Konjunkturausichten verschlechtern, sind wir auf eine angemessene Antwort vorbereitet." Allerdings verweisen die Finanzminister und -Notenbankchefs in auf die gestiegene geopolitische Unsicherheit verwiesen. Die Gruppe gab sich aber optimistisch, dass die Weltwirtschaft bald wieder auf soliden Wachstumskurs zurückkehren werde.
EZB-Chef Wim Duisenberg
Duisenberg sagte, die Europäische Zentralbank sei auf alles eingestellt: "Die EZB ist bereit." Viele Volkswirte rechnen bereits im April mit einer Zinssenkung. Das ergab in der vergangenen Woche die monatliche Zinsumfrage der Financial Times Deutschland. Derzeit liegt der Leitzinssatz bei 2,75 Prozent.
Abgeschwächtes Wachstum
Wie Duisenberg weiter sagte, hat sich das Wachstum in der Euro-Zone zum Jahreswechsel abgeschwächt, der Zeitpunkt einer Erholung sei gegenwärtig schwer auszumachen. Die Daten stützten nicht die Annahme, dass die Wirtschaft 2003 das Potenzialwachstum erreichen werde. Auch sei es sehr schwierig, die Inflationsentwicklung, insbesondere kurzfristig, vorauszusagen. Allerdings hätten weitere Ölpreis-Turbulenzen vermutlich weltweit negative Auswirkungen.
Nach Worten Duisenbergs könnte die Teuerungsrate im laufenden Jahr sogar unter das von der EZB gesteckte Stabilitätsziel von zwei Prozent fallen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) korrigierte am Samstag seine Wachstumsprognose für den Euro-Raum von 2,3 auf 1,3 Prozent nach unten.
Besorgt äußerte sich Duisenberg zu den wachsenden Defiziten der USA im Haushalt und in der Leistungsbilanz. Auf Fragen antwortete er: "Es ist ein Grund zur Sorge für Europa und die Welt, dass die Situation der doppelten Defizite offensichtlich wiederkehrt". Höhere Staatsausgaben sind nach seiner Ansicht keine Lösung bei der Ankurbelung der Wirtschaft. Für diesen Kurs warb der neue US-Finanzminister John Snow auf dem Finanzgipfel.
© 2003 Financial Times Deutschland , © Illustration: AP
Duisenberg signalisiert Zinssenkung
EZB-Präsident Wim Duisenberg hat auf dem Treffen der G7-Finanzminister ein deutliches Signal für eine Zinssenkung gegeben. Die Gipfelteilnehmer machen sich offensichtlich Sorgen über die Konjunktur insbesondere angesichts der Irak-Krise.
Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung habe nochmals stark zugenommen und belaste das Wirtschaftswachstum, dämpfe aber auch die Inflationsaussichten, sagte Duisenberg am Samstag in Paris. Dort waren die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben größten Industriestaaten (G7) zu einem informellen Meinungsaustausch zusammen gekommen. Obwohl das Thema nicht offiziell auf der Tagesordnung stand, gingen Beobachter davon aus, dass die Folgen eines möglichen Irak-Krieges besprochen wurden.
In der vorab bekannt geworden Abschlusserklärung hieß es ohne ausdrückliche Nennung des Irak: "Wenn sich die Konjunkturausichten verschlechtern, sind wir auf eine angemessene Antwort vorbereitet." Allerdings verweisen die Finanzminister und -Notenbankchefs in auf die gestiegene geopolitische Unsicherheit verwiesen. Die Gruppe gab sich aber optimistisch, dass die Weltwirtschaft bald wieder auf soliden Wachstumskurs zurückkehren werde.
EZB-Chef Wim Duisenberg
Duisenberg sagte, die Europäische Zentralbank sei auf alles eingestellt: "Die EZB ist bereit." Viele Volkswirte rechnen bereits im April mit einer Zinssenkung. Das ergab in der vergangenen Woche die monatliche Zinsumfrage der Financial Times Deutschland. Derzeit liegt der Leitzinssatz bei 2,75 Prozent.
Abgeschwächtes Wachstum
Wie Duisenberg weiter sagte, hat sich das Wachstum in der Euro-Zone zum Jahreswechsel abgeschwächt, der Zeitpunkt einer Erholung sei gegenwärtig schwer auszumachen. Die Daten stützten nicht die Annahme, dass die Wirtschaft 2003 das Potenzialwachstum erreichen werde. Auch sei es sehr schwierig, die Inflationsentwicklung, insbesondere kurzfristig, vorauszusagen. Allerdings hätten weitere Ölpreis-Turbulenzen vermutlich weltweit negative Auswirkungen.
Nach Worten Duisenbergs könnte die Teuerungsrate im laufenden Jahr sogar unter das von der EZB gesteckte Stabilitätsziel von zwei Prozent fallen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) korrigierte am Samstag seine Wachstumsprognose für den Euro-Raum von 2,3 auf 1,3 Prozent nach unten.
Besorgt äußerte sich Duisenberg zu den wachsenden Defiziten der USA im Haushalt und in der Leistungsbilanz. Auf Fragen antwortete er: "Es ist ein Grund zur Sorge für Europa und die Welt, dass die Situation der doppelten Defizite offensichtlich wiederkehrt". Höhere Staatsausgaben sind nach seiner Ansicht keine Lösung bei der Ankurbelung der Wirtschaft. Für diesen Kurs warb der neue US-Finanzminister John Snow auf dem Finanzgipfel.
© 2003 Financial Times Deutschland , © Illustration: AP