Dünnpfiff von Rürup

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Libuda:

Dünnpfiff von Rürup

 
05.03.12 10:52
www.n-tv.de/leute/buecher/...t-fette-Jahre-article5644826.html

Denn er verschweigt, dass die momentan komfortable Situation Deutschland sehr stark auf einer Beggar-My-Neighbour-Policy beruht, indem man das für das Funktionieren einer Währungsunion wichtige Inflationsziel mißachtete und Lohnsteigerungen der mit diesem Inflationsziel verküpften Bedingung "Rate der Produktivitätssteigerung plus Zielinflationsrate von knapp 2%" nicht entsprachen.

Vor allem ist man mit einer derartigen Politik kein Vorbild, denn wenn das alle so treiben (was auch einem Streben nach einer realen Abwertung gleichkommt), funktioniert das nicht und die Währungsunion landet in einer deflationären Abwärtsspirale wie in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Eine der wesentlichen Ursachen waren damals bekanntlich Abwertungswettläufe.
Libuda:

Vor allem diese Ausführungen sind eine Verblödungs

 
05.03.12 13:08

-nummer gespickt mit Lügen:

"Die größten Chancen für die deutsche Volkswirtschaft sehen die Autoren in der Globalisierung . Die Schwellenländer ziehen die "alten" Volkswirtschaften oder hängen sie ab. Deutschland profitiert dabei davon, dass die "Produktionsstruktur haargenau auf die Nachfrage passt". Den Nachteil, dass die deutschen Lohnstückkosten im internationalen Vergleich gar nicht so niedrig sind, macht Deutschland durch hochwertige Produkte wett, die in den Schwellenländern noch auf lange Sicht dringend benötigt werden. Eine Sättigung dieser Märkte sehen die Autoren bis 2030 nicht."

Libuda:

Glatt gelogen ist die Lohnstückkostenargumentation

3
05.03.12 13:22
denn die momentane hohe Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands wurde vor allem über die Lohnstückkosten hergestellt, denn die Produkte aus Deutschland waren in den Jahren, als Deutschland noch als krnaker Mann galt schon genauso gut wie heute.

Deutschland ist der größte Währungsunionsünder in Sachen Wettbewerbsfähigkeit, wenn man davon ausgeht, dass 1999 ein Status Quo in Sachen Wettbewerbsfähigkeit geherrscht habe.

In der folgende Tabelle (Quelle: Eurostat) werden die Steigerungen der Lohnstückkosten wiedergegeben. Implizit ist in einer Währungsunion die Prämisse enthalten, dass sich Lohnsteigerungen (in %) auf längere Sicht aus der Addition von Produktivitätssteigerungen und Zielinflationsrate der Notenbank ergeben (siehe auch Ausgangsposting). Die Lohnstückkosten würden dann in dem Maß ansteigen, wie die Zielinflationsrate ansteigt - in den 11 Jahren von 1999 hätten das dann 1,02 hoch 11 minus 1 sein müssen = 1,243 = 24.3%.

Und hier die Tabelle der Steigerungen der Lohnstückkosten in % von 1999 bis 2010:

Deutschland + 4,8%

Österreich + 14,8%

Euroraum (Durchschnitt) + 21,0%

Finnland + 22,5%

Belgien + 23,1%

Frankreich  + 24,5%

Niederlande + 27,2%

Malta + 28,5%

Portugal + 30,9%

Italien + 32,1%

Irland + 32,9%

Spanien + 33,0%

Luxemburg 34,9%

Zypern + 35,3%

Griechenland + 37,2%

Slowakei +45,1%

Slowenien + 63,4%

Estland + 69,8%

Welche kriminelle Beggar-my-neighbour-Politik die deutschen Tarifpartner betrieben haben, wird hier besonders deutlich, denn sie haben weit mehr gegen die Benchmark von 24,3%, ohne die eine Währungsunion nicht funktionieren kann, gesündigt als Griechenland in die andere Richtung. Die Sonderfälle Slowakei, Slowenien und Estland lasse ich hier einmal außen vor, denn die sind sicher nicht mit einem angemessenen Status-Quo-Lohn-Niveau in die Währungsunion gestartet. Und selbst wenn man das in die andere Richtung auch für Deutschland in Anspruch nimmt, vielleicht 5% bis 10% durch einen falschen Umrechungskurs beim Start, sind die Abweichungen Deutschlands nicht gerechtfertigt und eine der Hauptursachen für die momentanen Turbulenzen
Libuda:

Es sind diese Stammtischweisheiten

2
05.03.12 22:25
mit denen unfähige Schwätzer wie z.B. der Sinn die Bevölkerung verblöden und mit denen die Deutschen ganz kräftig mitgeholfen haben, die Eurozone in die Scheisse zu reiten.

Falsch ist zunächsst einmal, dass jede Lohnsteigerung auch zu Preissteigerungen führt. Richtig ist, dass jede Lohnsteigerung, die unter der Produktivitätssteigerungen liegt, wenn keine anderen zusätzlichen Einflüsse vorliegen, zu Preisenkungen führt. Preissenkungen über alle Güter hinweg (also im Durchschnitt) sind aber fatal, weil sie zu Kaufzurückhaltung führen, diese wieder zu sinkenden Preisen usw. - das ist die Abstiegsspirale, die wir aus den 30er Jahren kennen.

Daraus hat man Schlussfolgerungen gezogen und strebt heute nicht einmal mehr eine Preissteigerungsrate von 0 an, sondern in der Eurozone sind es 2% - bei den Amis wohl eher 2,5%, obwohl sie offiziell so etwas wie eine angestrebte Preissteigerungsrate nicht haben. Warum man nicht 0% anstrebt? - Nun die Inflationsrate ist immer ein Durchschnittswert (gewogener) aus Preissteigerungsraten vieler Güter. Wurde man genau 0 anstreben, würde die Häfte der Güter Preissteigerungen haben und die andere Hälfte im Preis sinken (ungefährt). Aber wenn auch nur die Hälfte der Güter im Preis fallen würde, könnte die oben schon angedeutete "Todesspirale" leicht in Gang gesetzt werden - bei einer Preissteigerungsrate von im Durchschnitt 2% werden dagegen nur wenige Güter im Preis sinken.

Daraus folgt nun wiederum, dass man in etwa diese gewollten Preissteigerungen von 2% erreicht, wenn die Löhne um die Steigerungsrate der Produktivität und diese 2% steigen. Dagegen haben die Tarifpartner in Deutschland in den letzten 10 Jahren massiv gesündigt und eine dreiste Beggar-My-Neighbour-Politik gegenüber den anderen Euro-Ländern betrieben. Besonders dreist ist, wenn jetzt dieses Schmarotzertum auch noch als vorbildlich herausgestellt wird.
Minespec:

der Drecks... hat sich mit Maschi zusammengetan

 
05.03.12 22:40
das sagt alles.
Er will als Opportunist abfetten.
"Jeder ist seines Silber`s Schmied " (minespec)
marketcrash:

du bist doch nicht mehr ganz sauber

 
05.03.12 22:48
im oberstübchen ...
Libuda:

Auch andere durchschauen den Dünnpiff

 
06.03.12 09:59
wirtschaft.t-online.de/...-an-der-euro-krise/id_53432310/index
Libuda:

Obwohl ich dem ILO-Bericht nicht in allen Punkten

 
06.03.12 10:55
restlos zustimme, schreiben sde im folgenden Punkt genau das Richtige, was dem Rurüp völlig am Arsch vorbeigeht und ihn als kurzfristigen Denker entlarvt, der vor allem sein Buch und für seinen Mäzen Marschmeyer (auch der vom Wulff) kostenintensive und daher meist unsinnige Rürurp- und Riester-Produkte verkaufen will:

"Statt weiter bei Löhnen und Gehältern zu bremsen, solle die deutsche Wirtschaft stärker die Produktivität fördern, empfiehlt die ILO."

Längerfristig bestimmt nämlich vor allem die Steigerung der Produktivität das Wachstum des Wohlstandes. Wer sich ausschließlich mit den Löhnen anpasst, landet relativ schnell auf dem Wohlstandsniveau der Ukraine oder Kambodschas. Die sehr viel bessere Variante ist eine Anpassung über Innovationen und Steigerungen der Produktivität. Und das erreicht man vor allem, indem der Staat mehr in Bildung investiert, statt sich von einem Rürup für eine Beggar-my-neighbour-Politik abfeiern zu lassen.
Libuda:

Und noch ein Abgesang auf Rürup

 
06.03.12 14:29
wirtschaftswunder.ftd.de/2011/09/06/...ung-fur-die-euro-krise/
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