Hintergrund I
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Börsen-Zeitung vom 13. September 2000
"Wir können nicht alles auf einmal machen"
Bei der Deutschen Telekom ist derzeit Kurspflege angesagt. Die hohen Kosten bei der Versteigerung der Mobilfunklizenzen in Deutschland oder auch die teure Akquisition der US-Mobilfunkgesellschaft Voice-Stream haben Investoren verunsichert und die T-Aktie in den Keller geschickt. Konzernchef Ron Sommer und Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick bereisen derzeit jeweils mit einem eigenen Team die wichtigsten Finanzplätze, um in Gesprächen für Vertrauen in das Unternehmen Deutsche Telekom zu werben. Ohne bereits ein erstes Fazit dieser Gespräche zu ziehen, ließ Eick im Gespräch mit der Börsen-Zeitung leichte Enttäuschung darüber erkennen, dass Transaktionen wie der Erwerb von Debis Systemhaus oder von Voice-Stream am Kapitalmarkt nicht als so bedeutsame Schritte gewertet würden, wie sie es aus seiner Sicht verdienten.
"Ich tue mich schwer, solche Dinge nicht als großen Deal anzuerkennen", sagte er auch mit Blick auf das ihm begegnete Argument, die Telekom habe noch nicht zum großen Schlag ausgeholt und sollte mit Telecom Italia fusionieren. "Wir werden uns und die Öffentlichkeit und unsere Investoren daran gewöhnen müssen, dass wir nicht alles auf einmal machen können." Die Telekom werde ihre Strategie schrittweise umsetzen, was angesichts der beschränkten Ressourcen bei den Finanzen und den Managementkapazitäten auch gar nicht anders möglich sei, sagte Eick. Deswegen sei ihm auch nicht bange, die UMTS-Mobilfunk-Strategie in Europa mittelfristig umsetzen zu können. "Wenn nicht heute, dann morgen."
Im Übrigen wies der Finanzvorstand auf die bereits ergriffenen Maßnahmen zur Internationalisierung hin: Alle vier strategischen Konzernsäulen seien mit Hilfe von Akquisitionen verstärkt worden. Bei T-Mobile habe es neben der Ankündigung des Voice-Stream-Erwerbs die Übernahme der britischen One-2-0ne gegeben, bei T-Online Club Internet in Frankreich und zuletzt Ya-Com in Spanien und Portugal, bei T-Systems, der neuen Säule für Großkunden, die Mehrheitsübernahme von Debis Systemhaus und bei T-Com, der neu geschaffenen Säule für den Privatkunden und den Mittelstand, die Festnetzgesellschaft Siris in Frankreich.
Die Perspektiven im Mobilfunk sind im Zuge der Vergabe von UMTS-Lizenzen in Europa für die Telekommunikationsbranche zurzeit das "ganz überwiegende" Thema, sagte Eick.
An den Kapitalmärkten herrsche große Unsicherheit aufgrund der hohen Preise, die bei den Auktionsverfahren für eine solche Lizenz zu zahlen seien. Die Frage, ob sich das Milliardenspiel rechnet, beantwortet der Finanzchef klar mit Ja - für die Telekom und den "wesentlichen Mitbewerber Mannesmann". Was die anderen Wettbewerber betreffe, habe er seine Zweifel. Aus Sicht der Telekom gibt es seiner Auffassung nach zwei entscheidende Gesichtspunkte, die die hohen Investitionskosten in UMTS - allein die deutsche Lizenz hat den Konzern knapp 17 Milliarden Mark gekostet - recht fertigen. Zum einen betrete die Telekom den Markt nicht als "Greenfield Operator", sondern verfüge mit T-Mobile International bereits über eine "sehr gut funktionierende Mobilfunkeinheit". Das Unternehmen hat deshalb nach Eicks Auffassung ganz andere Startbedingungen als Konkurrenten, die neu in ein Land hineingehen, dort keine Kunden, keinen Cash Flow und keine Marke haben, wie dies für die Telekom in Italien der Fall gewesen wäre. Zum anderen müsse das Unternehmen um die Werterhaltung und darüber hinaus um die Wertsteigerung seiner Mobilfunk-Assets bemüht sein. Dabei geht Eick davon aus, dass die Wertschöpfung je Kunden durch UMTS um rund 50 Prozent steigt. Während die durchschnittlichen Einnahmen je Nutzer (ARPU) im Monat aktuell bei 40 Euro liegen, rechne die Telekom beim Mobilfunk der dritten Generation (3 G) mit einem Anstieg auf rund 60 Euro - binnen zehn Jahren.
Rückgang in der Sprachtelefonie
Bis dahin sollte nach den Modellrechnungen des Unternehmens eine Drittelteilung der Einnahmeströme aus dem Mobilfunkgeschäft entstanden sein. Die Sprachtelefonie, mit der heute 35 von 40 Euro je Kunden erlöst werden dürfte aufgrund des laufenden Preisverfalls in diesem Bereich trotz Volumensteigerung auf 20 Euro zurückfallen. Die Datenkommunikation, aktuell rund 5 Euro je Kunden, soll demgegenüber erheblich anschwellen, sobald die Technik größere Bandbreiten für die Übertragung zur Verfügung stellen kann, das heißt "spätestens, wenn wir Anfang nächsten Jahres GPRS ausrollen". Bis 2010 sind dafür ebenfalls 20 Euro auf der Rechnung. Das dritte Drittel wird nach Eicks Angaben aus Werbung, neuen Informationsdiensten und zusätzlichen Vertriebskanälen fließen, wobei dafür in der Regel nicht die Kunden, sondern die Anbieter zahlen dürften. Als Beispiel nannte er den Vertrieb von Lufthansa-Tickets über T-Online. Dabei erhalte die Internettochter für jedes online verkaufte Ticket 20 DM. Denkbar sei auch die Bedienung von Konsumgüterautomaten via Handy, wobei "die Cola dann über die Telefonrechnung bezahlt" werde. Der Kunde zahle in diesem Fall nur die Cola, der Anbieter müsste T-Mobil für die Dienstleistung bezahlen. Bei allem unterstellt die Telekom eine Penetrationsrate von 110 Prozent.
Weiter teures Wachstum
Die Rechnung bei UMTS sei zum Schluss ganz einfach die der geringsten UMTS-Kosten je Kunden. Dies sei die kriegsentscheidende Größe, betonte Eick. Er bekannte sich deshalb zur Strategie eines weiterhin aggressiven Wachstums bei T-Mobile, auch wenn dabei Kundenakquisitionskosten in Milliardenhöhe anfallen. Sie entstehen derzeit im Wesentlichen durch die Subvention der Endgeräte und fallen aufgrund der starken Zunahme der (eher kurzfristigen) Pre-Paid-Kunden immer mehr ins Gewicht. Eick beziffert die Zahl dieser vor allem jugendlichen Kunden auf rund die hälfte aller Abonnenten. Bei den Neukunden liegt ihr Anteil nach seinen Worten sogar bei 80 Prozent. Für diese wende T-Mobil in Deutschland inzwischen "kein kleines Vermögen" auf. Eine genaue Summe wollte Eick nicht nennen, ließ aber durchblicken, dass auch die deutsche Mobilfunksparte dabei bereits über der Milliardenmarke liegt. Derzeit wolle die Telekom das Marktwachstum bewusst nicht bremsen. Ziel sei eine "vernünftige Penetrationsrate" von 60 bis 65 Prozent, wie sie in den Ländern wie Italien, Österreich oder Finnland erreicht sei um die Marktbasis für UMTS zu verbreiten. Dennoch müsse man sich "sehr sorgfältig anschauen" , ob man nicht zu viel Subvention in den Markt gibt, ob "es nicht sinnvoll ist, das wieder zu reduzieren". Die Telekom werde versuchen, um die Profitlabilität im operativen Geschäft zu erhöhen.
T-Mobil ist hochprofitabel
Und das, obwohl dieses Geschäft (in Deutschland) Eick zufolge trotz der hohen Kundenakquisitionskosten bereits hochprofitabel ist - operativ wohlgemerkt. Denn T-Mobil werde am Jahresende ein positives Ergebnis schreiben, das in seiner Großenordnung noch viel schöner aussehen könnte, würden nicht Zinsen und Goodwill-Abschreibungen vier Fünftel des Gewinns auffressen. Die Gesamtsparte bleibt dagegen in den roten Zahlen. Hier schlagen der Goodwill und die Zinsbelastung aus dem One-2-One-Erwerb sowie Zinskosten für die UMTS-Lizenz zu Buche.
Eick wehrte sich gegen die verbreitete Kritik, die deutsche Lizenz sei zu teuer erkauft worden. Insbesondere die kleineren Wettbewerber hatten der Telekom und Mannesmann vorgeworfen, die Preise durch ihr Bietverhalten in der Auktion unnötig in die Höhe getrieben zu haben, um möglichst noch einen Konkurrenten aus dem Markt zu drängen, was letztlich misslang. Der Manager sagte dazu, aus seiner Sicht hätten sich nur zwei Auktionsteilnehmer rational verhalten, die Telekom und Debitel. Debitel war bei einem Betrag von 10 Milliarden Mark für eine Lizenz ausgestiegen. Die Telekom sei bereit gewesen, bis zu 27 Milliarden Mark für eine große (das heißt dreibändige) Lizenz zu zahlen. Nun hat sie absolut 10 Milliarden Mark weniger auf den Tisch gelegt, allerdings für eine kleinere Lizenz. Der Ersparnis stehen laut Eick Mehrinvestitionen von 2,5 Milliarden Mark für eine vergleichbare Netzabdeckung gegenüber. Der Rest war das, was es der Telekom wert gewesen wäre, einen Wettbewerber weniger zu haben. Die gleiche Rechnung träfe auch für Mannesmann zu, aber für sonst keinen, unterstrich der Finanzchef.
Die Telekom habe in Deutschland ganz rational kalkuliert wie auch bei der Betrachtung anderer Märkte. "Selbstverständlich haben wir die Strategie, und die verfolgen wir auch konsequent, dass wir mit UMTS-Lizenzen in Europa vertreten sein wollen, in den wichtigen Ländern", erklärte Eick weiter. Dazu zähle natürlich auch Italien, ebenso wie Spanien, wo die Telekom beim Beauty Contest jeweils bisher leer ausging, sowie Frankreich. In Italien rechne sich eine sechste Lizenz sicher nicht, eine vierte in Spanien sehr wohl. Deshalb habe sich T-Mobile dort auch um den Erwerb bemüht, "aber wir waren nicht spanisch genug, trotz des spanischen Partners". Auch in Frankreich werden im Frühjahr vier UMTS-Lizenzen vergeben. Die Telekom sei dort auf Partnersuche, sagte Eick und bestätigte erstmals, dass konkrete Gespräche mit Bouygues Telecom geführt werden. Die Bouygues-Tochter gilt neben Itineris (France Telecom) und dem Vivendi-Ableger SFR als aussichtsreicher Kandidat in dem Vergabeverfahren.
Indes gab sich der Manager gelassen, was die derzeitigen Lücken in Italien und Spanien angeht. In Spanien will die Regierung demnächst eine weitere Lizenz vergeben, so dass dort eine neue Chance besteht. Jedoch sieht Eick auch für den italienischen Markt noch Optionen. Im intensiven Wettbewerb könnte vielleicht noch einer der erfolgreichen Lizenznehmer dort einen starken Partner gebrauchen. "Wenn wir dort im ersten Anlauf nicht erfolgreich waren, dann vielleicht im zweiten."
Eick zufolge wird die Internationalisierung des Unternehmens auf vier Säulen die Finanzkraft des Konzerns "erheblich" beeinflussen. Drei Aspekte seien entscheidend: "Erstens müssen wir unsere interne Finanzierungskraft stärken, wo es nur geht", sagte Eick. Für ihn ist damit die Trennung von allen Vermögenswerten verbunden, die für den Betriebszweck nicht unbedingt notwendig sind. Darunter fallen die Kabelregionalgesellschaften, ferner das Immobilienvermögen oder auch die milliardenschweren Beteiligungen an Sprint in den USA (10 Prozent) oder France Telecom (2 Prozent). Neben der Stärkung der Innenfinanzierungskraft werde auch die Fremdfinanzierung größere Bedeutung bekommen. "Um unsere Akquisitionsziele zu erreichen, müssen wir sicherlich auch den Leverage dieses Unternehmens bis zu einem gewissen Ausmaß ausdehnen." Die Telekom werde ihre Verschuldung erhöhen müssen, so Eicks klare Aussage. Ihm zufolge wird sich die Bruttoverschuldung von 50 Milliarden Euro zur Jahresmitte weiter bis auf rund 66 Milliarden Euro am Jahresende erhöhen. Zu Beginn der Rechnungsperiode betrug die Verschuldung noch knapp 40 Milliarden Euro. Das sei ein deutlicher Anstieg von mehr als 50 Prozent innerhalb Jahresfrist.
Eick bekannte sich gleichwohl zu bestimmten Verhältnisgrößen, die bei der Telekom unbedingt eingehalten werden sollen. Das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital (Debt-Equity-Ratio) soll nach seinen Worten die Schwelle von 1,5 nicht überschreiten. Ferner soll das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Goodwill-Amortisation (Ebitda) das Zinsergebnis mindestens dreimal decken. Zudem will sich das Unternehmen im Zuge der Gespräche mit den Rating-Agenturen um den Erhalt einer Bonitätseinstufung in der Single-A-Kategorie bemühen. Rating-Agenturen würden die Telekom indes nicht isoliert betrachten, sondern als Vertreter der gesamten Telekommunikationsbranche. Und ob diese Branche langfristig ein Single-A-Rating behalten könne, wisse er nicht.
Neben der Innen- und der Fremdfinanzierung sei natürlich die Eigenkapitalfinanzierung über die Ausgabe neuer Aktien eine dritte Form. Deswegen habe die Telekom die T-Online-Aktie geschaffen, deswegen werde man im nächsten Jahr die T-Mobile-Aktie schaffen, und deswegen habe man sich auf der zurückliegenden Hauptversammlung die Genehmigung zur Ausgabe von neuen T-Aktien bis zur Hälfte des Grundkapitals eingeholt.
Voice-Stream verdoppelt Eigenkapital
"Diese drei Finanzierungselemente werden die Bilanzstruktur und die Gewinn- und Verlustrechnung der Deutschen Telekom deutlich verändern", sagte Eick. Allein die Erstkonsolidierung von Voice-Stream nach einer erfolgreichen Übernahme werde zu einer Verdoppelung des Eigenkapitals von derzeit 40 Milliarden Euro auf dann 80 Milliarden Euro bereits nach Abzug der Goodwill-Abschreibungen führen. Die Eigenkapitalquote, so schätzt er, beträgt dann 45 Prozent. Um nicht überkapitalisiert zu sein, muss dieser Effekt laut Eick einhergehen mit einem gewissen Leverage. Die prognostizierte Verschuldung von 66 Milliarden Euro am Jahresende werde daher auch im kommenden Turnus wahrscheinlich noch etwas weiter ansteigen. Eick zufolge hängt die Höhe freilich vom Umfang des Desinvestitionsprogramms bei Randaktivitäten ab sowie vom Liquiditätszufluss durch den T-Mobile-Börsengang im nächsten Jahr.
Das Listing der Mobilfunkaktivitäten passe "sehr gut" im nächsten Jahr. Vor allem der Mobilsektor sei für die aktuelle Erhöhung der Verschuldung der Telekom verantwortlich. Der Schritt an den Kapitalmarkt sei deshalb logisch, um sich dort die für das Geschäft erforderlichen Mittel zu besorgen. Der Börsengang sei nicht nur mit Blick auf die Schaffung einer Akquisitionswährung wichtig, sondern auch, weil sich die Mobilsäule "irgendwann selbst finanzieren muss", unterstrich Eick. Natürlich bekomme die Gesellschaft eine entsprechende Mitgift, aber außer dem Startkapital der Mutter spiele bei T-Mobile eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Geschäftsentwicklung eine viel bedeutendere Rolle als beim Listing von T-Online. Der Finanzvorstand hält eine Eigenkapitalquote für eine börsennotierte T-Mobile von 30 Prozent bis 35 Prozent für angemessen.
Wertorientierte Steuerung
Nicht gerade zufrieden zeigte sich der Manager mit der bisher praktizierten Art der Konzernsteuerung, die vor allem über eine Ergebnisrechnung für die einzelnen Segmente erfolgt. "Wir werden versuchen, diese Form immer stärker abzulösen." Eick wies auf Schwierigkeiten hin. Die innerbetriebliche Verrechnung sei ausgeprägt und die Kuppelproduktion im Konzern hoch. Deshalb werde derzeit an der Einführung eines wertorientierten Steuerungsansatzes auf Basis des Economic-Value-Added-Konzepts (EVA) gearbeitet. Dieses Konzept, das auf Wertmanagement zielt und die Kapitalkosten berücksichtigt, müsse viel stärker in die Vergütungssysteme der leitenden Angestellten integriert werden. Eick hofft, dass dieses Steuerungsinstrument Ende des nächsten Jahres zur Verfügung steht.
Derzeit arbeitet die Telekom konzernintern an einer "sauberen Definition" der vier Säulen, das heißt an den Säulenschnitten und den Geschäfts- und Kundenzuordnungen. Der Finanzvorstand stellte eine transparentere Segmentberichterstattung für das Gesamtjahr 2000 in Aussicht, die auf dieser Konzernstruktur beruht. Dies wäre insofern gegenüber der aktuellen Darstellung ein Vorteil, als das Online-Geschäft derzeit in der Spartenrechnung unter der Rubrik "Sonstiges" geführt wird.
Das Synergiepotenzial im Konzern liegt laut Eick "sicherlich bei einigen Milliarden". Die Verschlankung der Prozesse stehe bei der Telekom schon seit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, also seit fünf Jahren auf der Agenda. Mit dem Aufbau der beiden Säulen T-Systems und der Integration von Debis Systemhaus sowie T-Com gehe der Prozess sicherlich in eine weitere, "ganz besonders intensive" Runde. In einem nächsten Schritt müssten die Synergien zwischen den Säulen gehoben werden. Eick schweben dabei gebündelte Produktpakete aus dem Mobilfunkgeschäft, dem Online-Geschäft und dem Festnetzgeschäft vor. "Das sind auch mehrere Milliarden, die wir zu heben gedenken, und wir sind überzeugt, dass wir das packen."
Auf die Cash Earnings kommt es an
Aufgrund dieser Synergiepotenziale kann Eick keinen Grund für einen möglichen Konglomeratsabschlag gegenüber beispielsweise spezialisierten Mobilfunkanbietern wie Vodafone erkennen. "Ich glaube schon, dass wir es schaffen werden, als Deutsche Telekom mehr wert zu sein als die einzelnen Säulen." Der Finanzvorstand ist der Meinung, dass es nicht unbedingt erforderlich ist, Mannesmann D2 als derzeit knappen Marktführer auf dem deutschen Mobilfunkmarkt abzulösen. "Es macht keinen Unterschied, ob ich jetzt 0,2 Prozentpunkte dahinter oder davor bin." Sowohl die Telekom als auch Mannesmann könnten mit ihrem erreichten Marktanteil von jeweils rund 40 Prozent die Preisführerschaft, über die ein Marktführer für gewöhnlich verfügt, übernehmen.
Offensiv vertreten will Eick die These, dass Goodwill-Abschreibungen, die den Jahresüberschuss belasten, nichts aussagen über die tatsächliche Ertragskraft. Daher setzt er sich ein für die Betrachtung von Kenngrößen wie das Ergebnis vor Zinsen, Steuern; Abschreibungen und Goodwill-Amortisation (Ebitda) die man als Cash-Earnings-per-Share bezeichnen könnte.
Abschreibungen auf Firmenwerte haben nach seiner Auffassung nichts zu tun mit dem ursprünglichen Zweck von Abschreibungen, die den betriebswirtschaftlichen Werteverzehr anzeigen sollen. "Diese These werde ich vertreten wie ein Wanderprediger." Den Privatanlegern will er diese Sichtweise näher bringen
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