DSL: Die Regulierer sind gefragt

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DSL: Die Regulierer sind gefragt

 
16.03.02 08:16
Wirtschaften nach dem Prinzip Hoffnung. Telekom-Konkurrenten hoffen auf den Massenmarkt.

Wie die Cebit zeigt, setzen Arcor, QSC und Co darauf, bei den DSL-Anschlüssen für breitbandigen Zugang ins Internet weitere Marktanteile zu gewinnen - mit neuen Ideen, niedrigeren Preisen und in der Hoffnung, dass der Regulierer für gerechtere Wettbewerbsbedingungen sorgt.

"Wichtig für uns ist, dass die Differenz zwischen dem Endkundenpreis der Telekom und dem regulierten Preis für eine gemeinsam genutzte Leitung groß genug ist", sagte QSC-Vorstandsvorsitzender Berndt Schlobohm auf der Cebit. Dann werde das derzeit auf Geschäftskunden spezialisierte Kölner Unternehmen in den Massenmarkt einsteigen.

Die Telekom dominiert den Markt

Denn dann sei auch zu erwarten, dass sich die großen Internetanbieter wie AOL einen zweiten Zugangsdienstleister suchten, um die Telekom unter Druck zu setzen. Allerdings werde QSC auch mit dem gegenwärtigen Geschäftsmodell 2003 die Gewinnschwelle auf Basis des EBITDA und 2004 beim Cash-Flow erreichen.

Im Geschäftsjahr 2001 hat QSC mit 33.000 DSL-Anschlüssen 29 Millionen Euro umgesetzt, im laufenden Jahr soll der Umsatz auf 46 Millionen bis 56 Millionen Euro steigen. Arcor, Deutschlands zweitgrößter Festnetzanbieter, kommt auf 17.000 Anschlüsse, bei "unter 100.000" sollen sie am Jahresende liegen.

Zum Vergleich: Die Telekom hat allein von Oktober bis Dezember 800.000 DSL-Kunden freigeschaltet und Ende Februar insgesamt in über 2,3 Millionen Haushalten den Internet-Turbo angeworfen. Kein Wunder, dass die Bonner zuletzt unter dem Druck der Regulierungsbehörde ihren Preis für die Installation erhöhen musste.

Einig ist man sich in der Branche, dass dem Internet die Zukunft gehört und damit auch DSL. Denn ohne schnelle Auffahrt ins Web ist unter anderem Pay-Content nicht denkbar, den die Anbieter von Portalen dringend benötigen, um mit dem Netz endlich Geld zu verdienen: Video on Demand, Spiele, Shopping, Erotik. Um noch mehr Kunden ans Netz bringen, will Arcor ab Sommer auch Kunden mit analogem Telefonanschluss DSL verschaffen. Das Unternehmen betont auf der Cebit, 2005 dürften 60 Prozent aller DSL-Neuanschlüsse analog geschaltet werden. Derzeit haben drei Viertel der 34 Millionen deutschen Haushalte einen solchen herkömmlichen Telefonanschluss.

"Nur zwei Konkurrenten überleben

Die Frage ist nur, welche Anbieter in einigen Jahren noch übrig sein werden. Analyst Frank Wellendorf von der WestLB: "Wir gehen davon aus, dass in Westeuropa bei DSL neben dem ehemaligen Monopolisten nur je zwei weitere Konkurrenten überleben."

Schlobohm sieht den Konsolidierungsprozess auch im Geschäftskundensegment in vollem Gange: "In einem Jahr gibt es nur noch die Telekom, QSC und einen weiteren Wettbewerber", prophezeit der CEO. Auch der Bonner Großkonzern macht bei DSL Dampf: Auf der CeBIT stellt die Telekom mit T-Vision ein entsprechendes Online-Portal vor und bietet ab Mai DSL auch per Satellit an. Davon profitieren jene - vor allem ostdeutschen - Regionen, die mit Glasfaserkabeln erschlossen wurden.

Ob die kleineren Anbieter der Telekom wenigsten ansatzweise die Stirn bieten können, hängt nach deren Darstellung vor allem von fairen Bedingungen im Wettbewerb ab. Hier ist der Regulierer gefordert. QSC-Chef Schlohbohm "Die Preisentscheidung beim Line Sharing am Montag wird zeigen, ob in Deutschland ein Wettbewerb im Massenkundenmarkt überhaupt erwünscht ist."

mm.de
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