HB NEW YORK. Zuvor hatten gute Quartalszahlen großer US-Firmen die negativen Auswirkungen von Inflationssorgen weitgehend ausgeglichen, die durch Konjunkturdaten geschürt worden waren. Zu den größten Gewinnern am Markt zählten nach der Vorlage von Zahlen die Papiere des US-Mischkonzerns 3M sowie des Computerkonzerns IBM.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss auf einem Tagestief von 10.285 Punkten 0,61 Prozent schwächer, nachdem er im Verlauf noch auf bis zu 10.361 Stellen geklettert war. Der breiter gefasste S&P-500-Index gab ein Prozent auf 1178 Zähler nach, der Index der US-Technologiebörse Nasdaq 0,69 Prozent auf 2056 Punkte.
Der Verkauf von mehr als 24 Millionen Exxon-Aktien gegen Mittag (Ortszeit) im Gesamtwert von rund 1,4 Milliarden Dollar sorgte Analysten zufolge für Unruhe unter den Anlegern. Das normale Handelsvolumen für diese Papiere beträgt etwa elf Millionen Stück pro Tag. Ein derart starker Verkauf, der offenbar am Stück erfolgte, habe den Abwärtstrend der Börsen beschleunigt, sagte Analyst Jon Najarian der Finanzinformationsseite insideoptions.com. Die Hintergründe für den Verkauf blieben zunächst unklar. Exxon-Aktien brachen um fast 4,4 Prozent auf 56,30 Dollar ein.
Zuvor hatten die Daten zu den US-Erzeugerpreisen auf die Stimmung gedrückt. Die Preise sind nach Angaben der US-Regierung im September so stark wie seit 15 Jahren nicht mehr gestiegen. Der überraschend deutliche Anstieg um 1,9 Prozent sei vor allem auf die wegen der Hurrikans gestiegenen Energiekosten zurückzuführen, hieß es. Analysten hatten ein Plus von 1,1 Prozent erwartet. Auch in der Kernrate - ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Kosten für Energie und Lebensmittel - ergab sich den Angaben nach ein höheres Plus als erwartet.
„Die Zahlen zeigen uns, dass sich die höheren Energiepreise allmählich auf die Produzenten niederschlagen“, sagte Analyst Scott Fullman von Investec. „Das könnte in den kommenden Quartalen auch negative Folgen für die Gewinne und die Umsatzrendite haben.“
3M-Aktien legten um fast 3,1 Prozent auf 74,71 Dollar zu. Das Unternehmen hatte seinen Quartalsgewinn um zehn Prozent gesteigert und damit die Analystenerwartungen übertroffen. Auch Anteilsscheine von IBM waren gefragt und verteuerten sich um rund 1,1 Prozent auf 83,48 Dollar. Offenbar honorierten die Investoren die am Montag nach Börsenschluss vorgelegten Quartalszahlen, die ebenfalls die Gewinnerwartungen der Analysten übertroffen hatten.
Abgestoßen wurden dagegen Papiere der großen Autohersteller General Motors und Ford. Merrill Lynch hatte beide Konzerne von „neutral“ auf „verkaufen“ heruntergestuft und die Autoindustrie als „nicht stabil“ bewertet. GM-Papiere verloren rund drei Prozent auf 29,18 Dollar, Ford-Papiere um rund 2,2 Prozent auf 8,47 Dollar.
Etwas Auftrieb bekam der Markt vom Öl. Der Preis für ein Barrel (knapp 159 Liter) leichtes US-Öl gab im späten Handel um mehr als einen Dollar nach. Zuvor hatten Meteorologen erklärt, der Karibiksturm „Wilma“ werde in den kommenden Tagen Richtung Florida ziehen und die Öl-Förderanlagen im Golf von Mexiko wohl verschonen.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,63 Milliarden Aktien den Besitzer. 919 Werte legten zu, 2375 gaben nach und 136 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von rund 1,49 Milliarden Aktien 951 im Plus, 2029 im Minus und 151 unverändert.
An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen im späten Handel um 05/32 auf 98-06/32. Sie rentierten mit 4,479 Prozent. Die 30-jährigen Bonds legten um 10/32 auf 110-00/32 zu und hatten eine Rendite von 4,695 Prozent.