Europäische Medienwerte bleiben Bestseller
Vor allem das Filmangebot entscheidet über die
Kurschancen - EM.TV, Kinowelt und Fox.Kids als
Favoriten
Von Matthias Iken
Berlin - Die Fusion von AOL und Time Warner kam
den Anteilseignern von Medienaktien gerade recht -
just in dem Moment, als die Anleger die Lust an
dieser Branche zu verlieren drohten, holte die Fusion
die Medienwerte zurück ins Rampenlicht. Vergessen
die Kritik, dass der Sektor lange als überbewertet
galt. Jetzt spielt hier wieder die Musik - und wie.
Montag und Dienstag gehörten viele Medien- und
Internetaktien zu den großen Gewinnern, legten
teilweise zweistellig zu. Und ein Ende ist nicht
absehbar, meinen einige Experten.
Die Zaubergleichung, die die US-Fusion vorgegeben
haben lautet: Den Vertriebskanal Internet mit Inhalten,
auf neudeutsch "Content", zu verbinden. Für
Christian Lamprecht, Analyst der Hypo-Vereinsbank
ist die Fusion von AOL und Time Warner erst der
Anfang. "Es wird mit Sicherheit ähnliche Formen der
Zusammenarbeit geben - auch in Deutschland." Die
größte deutsche Internet-Plattform T-Online, die im
Jahr 2000 von der Mutter Deutsche Telekom an den
Markt gebracht werden soll, sei in diesem
Zusammenhang als hochfrequentierter
Internet-Zugang interessant. Als weiteren
schlagkräftigen Anbieter sieht er GMX, die zu 60
Prozent zur Internet-Beteiligungs-Firma 1 & 1
gehören.
Michael Gierse, Fondsmanager der Union Investmen,
sieht noch weitere Profiteure. Am Montag konnte
bereits der niederländische Breitband-Kabelbetrieber
UPC kräftig zulegen. Dieses Unternehmen ist auch
an Primacom beteiligt. Der Kurs des
Neuer-Markt-Wertes wurde vom US-Deal kaum in die
Höhe gezogen - hier sorgte allerdings die Nachricht
vom Einsteig von UPC für eine Hausse.
Noch zentraler als der Zugang aber ist der Inhalt.
"Content is King", sagt Bernard Tubeileh von Merrill
Lynch. "EM.TV ist der reinrassigste Inhalte-Anbieter
in Europa - alle anderen Medienunternehmen in
Europa sind vor diesem Hintergrund
Gemischtwarenläden." Neben Inhalten konzentrierten
sich viele Unternehmen wie BSkyB, Canal Plus,
Carlton Communications oder Pro 7 auf andere
Aktivitäten wie dem Betreiben von Fernsehsendern.
Aufgrund der Bewertung sind Senator und Kinowelt
seine Favoriten am Neuen Markt, die er beide zum
Kauf empfiehlt. Intertainment empfiehlt er zu
reduzieren. "Als Rechtehändler profitieren sie nicht
von der Fusionsphantasie."
Fusionsphantasie sei in Deutschland durchaus
vorhanden. Zum einen sei Deutschland der größte
und interessanteste Markt in Europa, zum anderen
befinde er sich etwa im Bereich Pay-TV noch im
Anfangsstadium. Potenzielle Käufer sieht er in
Bertelsmann und der Deutschen Telekom. Doch auch
amerikanische Unternehmen könnten den Sprung
nach Deutschland wagen.
Für Lamprecht sind Bertelsmann und Kirch die
zentralen Content-Unternehmen. Bei den
börsennotierten Unternehmen könnten EM.TV und
Kinowelt profitieren. "EM.TV ist im Bereich der
Kinder- und Jugendunterhaltung stark positioniert,
Kinowelt beim Er-wachsenen-Entertainment." Gierse
bevorzugt in diesem Zusammenhang die Aktien von
Constantin und mit Abstrichen Senator. Auch an der
Börse gehörte Constantin mit Kurszuwächen von 15
Prozent zu den großen Gewinnern. "Neben dem
Time-Warner-Effekt profitiert Constantin von sehr
erfolgreichen Filmen. Das erste Quartal wird sehr
gut."
Senator hingegen könnte etwas enttäuschen, weil der
Käpt'n Blaubär-Film nicht so gut laufe. Weitere
Favoriten macht Gierse bei Fox Kids, einem
Konkurrenten von EM.TV aus. "Die Aktie ist im
Vergleich zu EM.TV unterbewertet." Verheißungsvoll
sei auch der holländische Content-Anbieter Endemol,
der mit seinen Formaten europaweit für Furore sorgt.
Am Montag gehörte dieser Wert mit einem Kursplus
von 17 Prozent bereits zu den großen Gewinnern.
Goldman Sachs sieht europäische Medienwerte
ebenfalls vor einer Neubewertung. Die Experten setzt
hier unter anderem auf Canal Plus und Fox Kids.
Vor allem das Filmangebot entscheidet über die
Kurschancen - EM.TV, Kinowelt und Fox.Kids als
Favoriten
Von Matthias Iken
Berlin - Die Fusion von AOL und Time Warner kam
den Anteilseignern von Medienaktien gerade recht -
just in dem Moment, als die Anleger die Lust an
dieser Branche zu verlieren drohten, holte die Fusion
die Medienwerte zurück ins Rampenlicht. Vergessen
die Kritik, dass der Sektor lange als überbewertet
galt. Jetzt spielt hier wieder die Musik - und wie.
Montag und Dienstag gehörten viele Medien- und
Internetaktien zu den großen Gewinnern, legten
teilweise zweistellig zu. Und ein Ende ist nicht
absehbar, meinen einige Experten.
Die Zaubergleichung, die die US-Fusion vorgegeben
haben lautet: Den Vertriebskanal Internet mit Inhalten,
auf neudeutsch "Content", zu verbinden. Für
Christian Lamprecht, Analyst der Hypo-Vereinsbank
ist die Fusion von AOL und Time Warner erst der
Anfang. "Es wird mit Sicherheit ähnliche Formen der
Zusammenarbeit geben - auch in Deutschland." Die
größte deutsche Internet-Plattform T-Online, die im
Jahr 2000 von der Mutter Deutsche Telekom an den
Markt gebracht werden soll, sei in diesem
Zusammenhang als hochfrequentierter
Internet-Zugang interessant. Als weiteren
schlagkräftigen Anbieter sieht er GMX, die zu 60
Prozent zur Internet-Beteiligungs-Firma 1 & 1
gehören.
Michael Gierse, Fondsmanager der Union Investmen,
sieht noch weitere Profiteure. Am Montag konnte
bereits der niederländische Breitband-Kabelbetrieber
UPC kräftig zulegen. Dieses Unternehmen ist auch
an Primacom beteiligt. Der Kurs des
Neuer-Markt-Wertes wurde vom US-Deal kaum in die
Höhe gezogen - hier sorgte allerdings die Nachricht
vom Einsteig von UPC für eine Hausse.
Noch zentraler als der Zugang aber ist der Inhalt.
"Content is King", sagt Bernard Tubeileh von Merrill
Lynch. "EM.TV ist der reinrassigste Inhalte-Anbieter
in Europa - alle anderen Medienunternehmen in
Europa sind vor diesem Hintergrund
Gemischtwarenläden." Neben Inhalten konzentrierten
sich viele Unternehmen wie BSkyB, Canal Plus,
Carlton Communications oder Pro 7 auf andere
Aktivitäten wie dem Betreiben von Fernsehsendern.
Aufgrund der Bewertung sind Senator und Kinowelt
seine Favoriten am Neuen Markt, die er beide zum
Kauf empfiehlt. Intertainment empfiehlt er zu
reduzieren. "Als Rechtehändler profitieren sie nicht
von der Fusionsphantasie."
Fusionsphantasie sei in Deutschland durchaus
vorhanden. Zum einen sei Deutschland der größte
und interessanteste Markt in Europa, zum anderen
befinde er sich etwa im Bereich Pay-TV noch im
Anfangsstadium. Potenzielle Käufer sieht er in
Bertelsmann und der Deutschen Telekom. Doch auch
amerikanische Unternehmen könnten den Sprung
nach Deutschland wagen.
Für Lamprecht sind Bertelsmann und Kirch die
zentralen Content-Unternehmen. Bei den
börsennotierten Unternehmen könnten EM.TV und
Kinowelt profitieren. "EM.TV ist im Bereich der
Kinder- und Jugendunterhaltung stark positioniert,
Kinowelt beim Er-wachsenen-Entertainment." Gierse
bevorzugt in diesem Zusammenhang die Aktien von
Constantin und mit Abstrichen Senator. Auch an der
Börse gehörte Constantin mit Kurszuwächen von 15
Prozent zu den großen Gewinnern. "Neben dem
Time-Warner-Effekt profitiert Constantin von sehr
erfolgreichen Filmen. Das erste Quartal wird sehr
gut."
Senator hingegen könnte etwas enttäuschen, weil der
Käpt'n Blaubär-Film nicht so gut laufe. Weitere
Favoriten macht Gierse bei Fox Kids, einem
Konkurrenten von EM.TV aus. "Die Aktie ist im
Vergleich zu EM.TV unterbewertet." Verheißungsvoll
sei auch der holländische Content-Anbieter Endemol,
der mit seinen Formaten europaweit für Furore sorgt.
Am Montag gehörte dieser Wert mit einem Kursplus
von 17 Prozent bereits zu den großen Gewinnern.
Goldman Sachs sieht europäische Medienwerte
ebenfalls vor einer Neubewertung. Die Experten setzt
hier unter anderem auf Canal Plus und Fox Kids.