MÜNCHEN (Performaxx) - Die Zeit der Gewinnwarnungen ist noch nicht vorbei. Die Zeit der extremen Kurseinbrüche scheint vorerst gebannt. Alles eingepreist oder was? Die Biotechnologie genießt je nach Entwicklungsstand immer noch einen gewissen Vertrauensbonus. Der Glaube auf zukünftige hohe Gewinne akzeptiert ein gewisses Maß an kurzfristigen Enttäuschungen. Die Meldungen und Reaktionen der vergangenen Woche deuten auf ein Licht am Ende des Tunnels. Gute Zahlen kamen von den "großen kleinen" Biotechs, die bereits schon mindestens ein Medikament auf dem Markt haben.
Immunex meldete einen Gewinn im ersten Quartal von 39,8 Mio. USD (gegenüber 32,2 Mio. USD im Vorjahr). Dieser Erfolg basiert auf dem erfreulichen Anstieg der Verkaufszahlen für die Medikamente Enbrel (+26%) und Leukine (+79%). Und auch die Zukunftsaussichten, gerade für Enbrel sehen sehr gut aus. Aber Vorsicht! Gerade mit Enbrel musste das Unternehmen vor ein paar Wochen eine herbe Schlappe hinnehmen, was zu einer hitzigen Debatte über das Unternehmen geführt hat.
In etwas ruhigeren Gewässern schwimmt derzeit Idec Pharmaceuticals . Das Unternehmen vermarktet das monoklonale Antikörpermedikament Rituxan und erwirtschaftete allein hiermit im ersten Quartal 168 Mio. USD. Idec weist für das abgelaufene Quartal einen Gewinn von 20,8 Mio. USD (gegenüber -4,3 Mio. USD im Vorjahr) aus.
Ebenfalls Gewinne meldet Medimmune . Gute Absatzzahlen für das Medikament Synagis (221 Mio. USD, +26%) generierten einen Quartalsgewinn von 79 Mio. USD. Im vergangenen Jahr waren lediglich 29 Mio USD Gewinn im gleichen Zeitraum angefallen.
Die allgemeinen Erwartungen deutlich verfehlt hat Millennium Pharmaceuticals . Aber hier ist das Vertrauen noch sehr groß. Das Unternehmen wandelt sich gerade zum Medikamentenentwickler. Wichtiger als die Quartalszahlen ist hier eine erfolgreiche Markteinführung des ersten Produktes, Campath. Nächste Hürde ist die Zulassung seitens der FDA (Food and Drug Administration), die noch im ersten Halbjahr erfolgen soll. Campath ist sicherlich nicht der Kassenschlager, aber ein wichtiger Meilenstein für Millennium.
Der am Neuen Markt gelisteten Genmab darf hinsichtlich der Ergebniszahlen noch eine gewisse "Narrenfreiheit" zugestanden werden. Wer in Genmab investiert, braucht nicht nur einen langen Atem, sondern auch viel Vertrauen. Das Unternehmen ist ein lupenreiner Medikamentenentwickler, welcher die zugehörigen Technologien von der Mutter (Medarex) einlizenziert hat. Sollte das Unternehmen 2005/2006 ein erstes Medikament auf den Markt bringen, dürfte sich zeigen, ob das Vertrauen in das Unternehmen gerechtfertigt war. Vorerst sagen die im Rahmen der Veröffentlichung der Geschäftszahlen präsentierten Prognosen für das Jahr 2001 einen erhöhten operativen Verlust (+250%) voraus.
Die "Niete der Woche" hat Evotec gezogen. Da bekommt man so eine schöne Vorlage von Herrn Greenspan aus Amerika und man verstrickt sich am gleichen Tag in Gerüchte um einen Rücktritt des Mitbegründers und Vorstandschef Karsten Henco. Dass es sich hierbei um eine einfache Umstrukturierung auf dem Weg zum Dienstleistungsanbieter handelt und auch niemand wirklich verloren geht, ist leider nicht angekommen. Dem Kurs hat es trotz weiterer guter fundamentaler Aussichten geschadet.
Summa summarum ist die Steilvorlage aus Amerika deutlich erkennbar. Die Zahlen sind weitgehend gut und können die Erwartungen erfüllen. Nur so richtig scheint diesen Ball noch kein deutsches Biotech-Unternehmen und erst recht die Aktienkurse nicht annehmen zu wollen. Am Können dürfte es nicht liegen. Mut kann jedoch gefasst werden. Denn die Zahlen zeigen, dass die Entwicklung der Biotechnologieunternehmen positiv verläuft. Darauf weist auch ein weiteres Indiz hin: Der Abschluss der letzten Finanzierungsrunde der DeveloGen AG. Am Mittwoch wurde vermeldet, dass dem Unternehmen insgesamt 40 Mio. Euro zufließen werden.
--- Olaf Stuhldreier, Biotechnologie Analyst bei Performaxx, Krefeld/München --- Die Performaxx-Biotech-Kolumne ist ein Service der Performaxx AG, Anbieter von unabhängigem Aktienresearch mit Schwerpunkt New Economy. Hauptprodukte von Performaxx sind Research-Studien im Auftrag institutioneller Kunden sowie die Website www.performaxx.de. Performaxx ist allein für die Inhalte der Kolumne verantwortlich. Informationen zu einzelnen Unternehmen stellen keine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Aktien dar. Die Kolumne erscheint in Zusammenarbeit mit dpa-AFX
Immunex meldete einen Gewinn im ersten Quartal von 39,8 Mio. USD (gegenüber 32,2 Mio. USD im Vorjahr). Dieser Erfolg basiert auf dem erfreulichen Anstieg der Verkaufszahlen für die Medikamente Enbrel (+26%) und Leukine (+79%). Und auch die Zukunftsaussichten, gerade für Enbrel sehen sehr gut aus. Aber Vorsicht! Gerade mit Enbrel musste das Unternehmen vor ein paar Wochen eine herbe Schlappe hinnehmen, was zu einer hitzigen Debatte über das Unternehmen geführt hat.
In etwas ruhigeren Gewässern schwimmt derzeit Idec Pharmaceuticals . Das Unternehmen vermarktet das monoklonale Antikörpermedikament Rituxan und erwirtschaftete allein hiermit im ersten Quartal 168 Mio. USD. Idec weist für das abgelaufene Quartal einen Gewinn von 20,8 Mio. USD (gegenüber -4,3 Mio. USD im Vorjahr) aus.
Ebenfalls Gewinne meldet Medimmune . Gute Absatzzahlen für das Medikament Synagis (221 Mio. USD, +26%) generierten einen Quartalsgewinn von 79 Mio. USD. Im vergangenen Jahr waren lediglich 29 Mio USD Gewinn im gleichen Zeitraum angefallen.
Die allgemeinen Erwartungen deutlich verfehlt hat Millennium Pharmaceuticals . Aber hier ist das Vertrauen noch sehr groß. Das Unternehmen wandelt sich gerade zum Medikamentenentwickler. Wichtiger als die Quartalszahlen ist hier eine erfolgreiche Markteinführung des ersten Produktes, Campath. Nächste Hürde ist die Zulassung seitens der FDA (Food and Drug Administration), die noch im ersten Halbjahr erfolgen soll. Campath ist sicherlich nicht der Kassenschlager, aber ein wichtiger Meilenstein für Millennium.
Der am Neuen Markt gelisteten Genmab darf hinsichtlich der Ergebniszahlen noch eine gewisse "Narrenfreiheit" zugestanden werden. Wer in Genmab investiert, braucht nicht nur einen langen Atem, sondern auch viel Vertrauen. Das Unternehmen ist ein lupenreiner Medikamentenentwickler, welcher die zugehörigen Technologien von der Mutter (Medarex) einlizenziert hat. Sollte das Unternehmen 2005/2006 ein erstes Medikament auf den Markt bringen, dürfte sich zeigen, ob das Vertrauen in das Unternehmen gerechtfertigt war. Vorerst sagen die im Rahmen der Veröffentlichung der Geschäftszahlen präsentierten Prognosen für das Jahr 2001 einen erhöhten operativen Verlust (+250%) voraus.
Die "Niete der Woche" hat Evotec gezogen. Da bekommt man so eine schöne Vorlage von Herrn Greenspan aus Amerika und man verstrickt sich am gleichen Tag in Gerüchte um einen Rücktritt des Mitbegründers und Vorstandschef Karsten Henco. Dass es sich hierbei um eine einfache Umstrukturierung auf dem Weg zum Dienstleistungsanbieter handelt und auch niemand wirklich verloren geht, ist leider nicht angekommen. Dem Kurs hat es trotz weiterer guter fundamentaler Aussichten geschadet.
Summa summarum ist die Steilvorlage aus Amerika deutlich erkennbar. Die Zahlen sind weitgehend gut und können die Erwartungen erfüllen. Nur so richtig scheint diesen Ball noch kein deutsches Biotech-Unternehmen und erst recht die Aktienkurse nicht annehmen zu wollen. Am Können dürfte es nicht liegen. Mut kann jedoch gefasst werden. Denn die Zahlen zeigen, dass die Entwicklung der Biotechnologieunternehmen positiv verläuft. Darauf weist auch ein weiteres Indiz hin: Der Abschluss der letzten Finanzierungsrunde der DeveloGen AG. Am Mittwoch wurde vermeldet, dass dem Unternehmen insgesamt 40 Mio. Euro zufließen werden.
--- Olaf Stuhldreier, Biotechnologie Analyst bei Performaxx, Krefeld/München --- Die Performaxx-Biotech-Kolumne ist ein Service der Performaxx AG, Anbieter von unabhängigem Aktienresearch mit Schwerpunkt New Economy. Hauptprodukte von Performaxx sind Research-Studien im Auftrag institutioneller Kunden sowie die Website www.performaxx.de. Performaxx ist allein für die Inhalte der Kolumne verantwortlich. Informationen zu einzelnen Unternehmen stellen keine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Aktien dar. Die Kolumne erscheint in Zusammenarbeit mit dpa-AFX