So leicht lässt sich bei den aktuellen Bewertungen eine Panik auslösen. Die Aktie der finnischen Sonera verlor gestern zunächst sieben Prozent, am Ende noch drei.
Auch die Bonds litten. Die Zinsen auf vierjährigen Anleihen stiegen um 200 Basispunkte. Und alles, weil der Abbau der Schulden auf 2,5 Mrd. Euro doch noch bis kommenden Juli dauern wird. Kaum überraschend, denn im Dezember hatte das Unternehmen Verzögerungen angedeutet und die Nettoschulden auf 3,5 Mrd. Euro beziffert. Abgesehen von 220 Mio. Euro aus dem schon lange geplanten Verkauf der ungarischen Pannon gab es seither keine Hinweise auf unverhoffte Geldzuflüsse. Macht auch nichts, weil die Rating-Häuser den Finnen eine Gnadenfrist bis Juli gewährt haben. Das sollte zu schaffen sein.
Nicht, dass Sonera deshalb besonders attraktiv wäre. Für das vierte Quartal ist mit einem kleinen Verlust zu rechnen. Allerdings wäre der glücklose Mobilfunkanbieter Quam, an dem Sonera 42,8 Prozent hält, ebenso für böse Überraschungen gut wie die türkische Turkcell. Bei einem Unternehmenswert vom 10- bis 15-fachen des laufenden Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kann Sonera nur enttäuschen. Auch die Anleihen sind mit Zinsen von 185 Basispunkten über dem Bund teuer.
Nur ist das alles längst bekannt, ebenso wie die Probleme von Telefónica in Argentinien. Die marktbewegende Rating-Rückstufung der Spanier war längst überfällig. Nicht auszudenken, wie die Anleger auf echte, schlechte Neuigkeiten reagieren würden.
Honda
Auch der höflichste japanische Taxifahrer reagiert gereizt, wenn man versucht, selbst die Tür zu öffnen. Honda -Chef Amemiya schien am Dienstag ähnlich verstimmt. Nein, man werde die Prognosen nicht nach oben schrauben - trotz der starken Quartalszahlen.
Man kann das Drängen der Analysten verstehen. Im Jahresvergleich konnte der Konzern den Gewinn um 74 Prozent und den Umsatz um elf Prozent steigern. Besonders groß war der Erfolg am Heimatmarkt, wo Honda Nissan als Nummer zwei überholt hat. Das ist vor allem dem Kleinwagen Fit zu verdanken. Dank hoher Stückzahlen drückte dieser die Margen weniger als befürchtet.
In Amerika lief das Geschäft mit lukrativen Geländeautos prima. Honda hat im vergangenen Jahr kontinuierlich Marktanteile gewonnen, obwohl man mit Kaufanreizen weniger großzügig war als die Mitbewerber. Der Absatzrückgang im Januar von 1,5 Prozent scheint vor allem in Lieferschwierigkeiten, etwa beim Sportwagen MD-X, begründet.
Neben der starken Modellpalette hat der schwache Yen geholfen. Insgesamt fährt Honda etwa 85 Prozent des Ertrags in Nordamerika. Zwar werden die Autos teils vor Ort zusammengebaut. Trotzdem wächst mit jedem Yen der Gewinn um 13 bis 14 Mio. Yen.
Mit einem Unternehmenswert vom 0,7fachen Umsatz und einem 2003er KGV von gut 40 ist Honda nicht einmal im Vergleich zu Toyota oder Nissan ein Schnäppchen. Bei solchen Preisen sollte man schwache Tage abwarten, statt Amemiya noch ein Trinkgeld draufzulegen. Das gilt auch bei japanischen Taxifahrern als ziemlich ungehörig.
EMI
Dass nicht alles, was glänzt, auch Gold ist, wissen EMI Anleger längst - spätestens seit dem Misserfolg von "Glitter", der neuen Platte der teuer eingekauften Mariah Carey. Trotzdem war die gestrige Gewinnwarnung des drittgrößten Musikkonzerns ein Schock. Der lädierte Aktienkurs gab noch einmal um sechs Prozent nach. EMI peilt jetzt einen Jahresgewinn vor Steuern von 150 Mio. £ an, verglichen mit Analystenschätzungen von bis zu 200 Mio. £. Den geschrumpften Überschuss könnten Sonderposten verschlingen, etwa die Vertragsauflösung mit der Pop-Diva.
Einen Star haben die Briten zum Glück noch unter Verpflichtung: Alain Levy soll seine Erfolge bei Polygram als neuer Chef der Musiksparte bei EMI wiederholen. Levy ist dabei, eine Mannschaft um sich zu scharen - gestern hat er den Finanzvorstand ausgewechselt. Und zu restrukturieren, wovon er sich Kosteneinsparungen von mindestens 65 Mio. £ verspricht. Vor allem muss er die Marktanteilverluste in den USA und die steigenden Schulden eindämmen. Sein nächstes Opfer wird wohl die Dividende sein. Wie in vier der vergangenen fünf Jahre ist sie nicht durch den operativen Gewinn gedeckt.
Bleibt die Hoffnung auf eine Übernahme. Bloß haben die Kartellwächter Deals mit Bertelsmann und der AOL -Tochter Warner Music bereits unterbunden.
EMI ist mit einem geschätzten KGV von 25 für 2002 nicht billig. Levy kämpft gegen weltweit fallende CD-Verkäufe, steigende Raubkopien und Konkurrenz aus dem Internet. Wird nicht leicht, bald eine Siegeshymne anzustimmen. Bei EMI werden goldene Zeiten wohl noch auf sich warten lassen.
Quelle: www.ftd.de/bm/bo/FTDJ5IYBBXC.html?nv=hpm
Auch die Bonds litten. Die Zinsen auf vierjährigen Anleihen stiegen um 200 Basispunkte. Und alles, weil der Abbau der Schulden auf 2,5 Mrd. Euro doch noch bis kommenden Juli dauern wird. Kaum überraschend, denn im Dezember hatte das Unternehmen Verzögerungen angedeutet und die Nettoschulden auf 3,5 Mrd. Euro beziffert. Abgesehen von 220 Mio. Euro aus dem schon lange geplanten Verkauf der ungarischen Pannon gab es seither keine Hinweise auf unverhoffte Geldzuflüsse. Macht auch nichts, weil die Rating-Häuser den Finnen eine Gnadenfrist bis Juli gewährt haben. Das sollte zu schaffen sein.
Nicht, dass Sonera deshalb besonders attraktiv wäre. Für das vierte Quartal ist mit einem kleinen Verlust zu rechnen. Allerdings wäre der glücklose Mobilfunkanbieter Quam, an dem Sonera 42,8 Prozent hält, ebenso für böse Überraschungen gut wie die türkische Turkcell. Bei einem Unternehmenswert vom 10- bis 15-fachen des laufenden Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kann Sonera nur enttäuschen. Auch die Anleihen sind mit Zinsen von 185 Basispunkten über dem Bund teuer.
Nur ist das alles längst bekannt, ebenso wie die Probleme von Telefónica in Argentinien. Die marktbewegende Rating-Rückstufung der Spanier war längst überfällig. Nicht auszudenken, wie die Anleger auf echte, schlechte Neuigkeiten reagieren würden.
Honda
Auch der höflichste japanische Taxifahrer reagiert gereizt, wenn man versucht, selbst die Tür zu öffnen. Honda -Chef Amemiya schien am Dienstag ähnlich verstimmt. Nein, man werde die Prognosen nicht nach oben schrauben - trotz der starken Quartalszahlen.
Man kann das Drängen der Analysten verstehen. Im Jahresvergleich konnte der Konzern den Gewinn um 74 Prozent und den Umsatz um elf Prozent steigern. Besonders groß war der Erfolg am Heimatmarkt, wo Honda Nissan als Nummer zwei überholt hat. Das ist vor allem dem Kleinwagen Fit zu verdanken. Dank hoher Stückzahlen drückte dieser die Margen weniger als befürchtet.
In Amerika lief das Geschäft mit lukrativen Geländeautos prima. Honda hat im vergangenen Jahr kontinuierlich Marktanteile gewonnen, obwohl man mit Kaufanreizen weniger großzügig war als die Mitbewerber. Der Absatzrückgang im Januar von 1,5 Prozent scheint vor allem in Lieferschwierigkeiten, etwa beim Sportwagen MD-X, begründet.
Neben der starken Modellpalette hat der schwache Yen geholfen. Insgesamt fährt Honda etwa 85 Prozent des Ertrags in Nordamerika. Zwar werden die Autos teils vor Ort zusammengebaut. Trotzdem wächst mit jedem Yen der Gewinn um 13 bis 14 Mio. Yen.
Mit einem Unternehmenswert vom 0,7fachen Umsatz und einem 2003er KGV von gut 40 ist Honda nicht einmal im Vergleich zu Toyota oder Nissan ein Schnäppchen. Bei solchen Preisen sollte man schwache Tage abwarten, statt Amemiya noch ein Trinkgeld draufzulegen. Das gilt auch bei japanischen Taxifahrern als ziemlich ungehörig.
EMI
Dass nicht alles, was glänzt, auch Gold ist, wissen EMI Anleger längst - spätestens seit dem Misserfolg von "Glitter", der neuen Platte der teuer eingekauften Mariah Carey. Trotzdem war die gestrige Gewinnwarnung des drittgrößten Musikkonzerns ein Schock. Der lädierte Aktienkurs gab noch einmal um sechs Prozent nach. EMI peilt jetzt einen Jahresgewinn vor Steuern von 150 Mio. £ an, verglichen mit Analystenschätzungen von bis zu 200 Mio. £. Den geschrumpften Überschuss könnten Sonderposten verschlingen, etwa die Vertragsauflösung mit der Pop-Diva.
Einen Star haben die Briten zum Glück noch unter Verpflichtung: Alain Levy soll seine Erfolge bei Polygram als neuer Chef der Musiksparte bei EMI wiederholen. Levy ist dabei, eine Mannschaft um sich zu scharen - gestern hat er den Finanzvorstand ausgewechselt. Und zu restrukturieren, wovon er sich Kosteneinsparungen von mindestens 65 Mio. £ verspricht. Vor allem muss er die Marktanteilverluste in den USA und die steigenden Schulden eindämmen. Sein nächstes Opfer wird wohl die Dividende sein. Wie in vier der vergangenen fünf Jahre ist sie nicht durch den operativen Gewinn gedeckt.
Bleibt die Hoffnung auf eine Übernahme. Bloß haben die Kartellwächter Deals mit Bertelsmann und der AOL -Tochter Warner Music bereits unterbunden.
EMI ist mit einem geschätzten KGV von 25 für 2002 nicht billig. Levy kämpft gegen weltweit fallende CD-Verkäufe, steigende Raubkopien und Konkurrenz aus dem Internet. Wird nicht leicht, bald eine Siegeshymne anzustimmen. Bei EMI werden goldene Zeiten wohl noch auf sich warten lassen.
Quelle: www.ftd.de/bm/bo/FTDJ5IYBBXC.html?nv=hpm