Roland Berger Strategy Consults hat dazu im Februar eine Studie rausgebracht
Es ist nicht alles Lithium, was glänzt
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Experten mahnen jedoch zur Besonnenheit. Rückschläge und Unwägbarkeiten sorgen dafür, dass Lithium-Aktien eine Wette auf eine höchst ungewisse Zukunft bleiben. Die Unternehmensberatung Roland Berger kommt sogar zu einer noch schlechteren Prognose. Zwischen 2014 und 2017 sei mit einem gewaltigen Überangebot an Lithium-Ionen-Batterien zu rechnen, warnen die Autoren einer neuen Studie. Besonders in Japan und den USA würden die angekündigten Investitionen schon 2015 zu einem Angebot führen, das doppelt so hoch ausfallen könnte als die erwartete Nachfrage im Folgejahr.
Deshalb erwarten die Berater von Roland Berger eine gewaltige Konsolidierung. "Noch leben die Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien vom Hype, doch eine massive Marktbereinigung steht bevor." Die Experten erwarten, dass nur eine Handvoll Batterie-Hersteller von derzeit rund 60 Branchenunternehmen in den nächsten fünf bis sieben Jahren überleben wird. Die kritische Größe für den Umsatz liege im Jahr 2015 bei 600 Millionen Euro.
Auch bei der Bewertung des Marktvolumens für Elektrobatterien kommen die Experten zu höchst unterschiedlichen Bewertungen. Während McKinsey das weltweite Marktvolumen in zehn Jahren auf 50 Milliarden Euro schätzt, ist der Konkurrent Boston Consultancy deutlich vorsichtiger und spricht von einem möglichen Marktvolumen von 25 Milliarden Dollar. Das zeigt eine Untersuchung der kanadischen Researchfirma TRU Group. Sie kommt im Gegensatz zu Meridian zu dem Schluss, dass es bis 2013 ein weltweites Überangebot von Lithium geben wird. 2009 sei die Lithiumnachfrage sogar zurückgegangen.
Schwierige Orientierung
Woran sollen sich die Anleger angesichts derartiger Unwägbarkeiten also orientieren? "Hände weg von Unternehmen, deren Geschäftsmodell nur auf Versprechungen basiert", empfehlen die Experten. Tatsächlich hat der Hype um Elektroautos und das dafür benötige Lithium eine Reihe von "Firmen" hervorgebracht, die noch gar kein Lithium fördern, geschweige denn Autobatterien herstellen, dabei ihre Aktie regelmäßig mit dem Versprechen auf einen baldigen Beginn der Förderung in die Höhe puschen. Solche Unternehmen sind meist im weitgehend unregulierten Freiverkehr gelistet, weisen zwar Vermögenswerte aus, haben aber keinen Umsatz. Entsprechend hoch ist das Risiko eines Investments in solche Firmen, die eigentlich nur vom Prinzip Hoffnung leben und sofort vom Markt verschwinden, wenn ihre Pläne sich nicht verwirklichen.
Interessierte Anleger sollten sich also besser an Unternehmen halten, die von dem Lithiumboom profitieren, aber nicht untergehen, wenn dieser nicht so kommt wie erhofft. Dazu gehört die bereits eingangs erwähnte Minenbetreiber SQM. Die Förderung von Lithium trägt nur acht Prozent zum Konzernumsatz bei. Wichtiger als Lithium ist für SQM das Geschäft mit Pflanzendüngern (47 Prozent) und Kaliumchlorid (20 Prozent). Lithium ist für SQM ein Nebenprodukt, das zusammen mit Düngesalzen abgebaut wird.
Auch der argentinische Minenbetreiber FMC sowie das US-Unternehmen Rockwood werden von den meisten Experten immer wieder zur Anlage empfohlen. Doch auch diese Unternehmen erweisen sich als äußerst volatil. So ist der Kurs von Rockwood im vergangenen Jahr von 25 auf fünf Euro abgestürzt, bevor er sich inzwischen wieder auf 18 Euro erholt hat. Ein Einstieg in den Lithium-Hype zum heutigen Zeitpunkt ist also auch bei diesen Unternehmen mit nicht einschätzbaren Risiken verbunden.
Quelle: boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_417066