Was ich beim nächsten Mal nicht falsch machen sollte
Er ist so sicher wie die nächste Hausse und auch Sie haben ihn schon begangen. Den Trader-Fehler, der Verlust und vielleicht auch Frust gebracht hat. "Beim nächsten Mal wird alles anders", haben Sie dann sicher gesagt und den gleichen Fehler dann doch wieder gemacht?
Fehler Nr. 1:
HOFFNUNG: Sie haben in eine Aktie investiert die ganz und gar nicht im Wert steigen will, obwohl es doch a) so eine fundamental wertvolle Aktie b) ein heißer Turnaround-Tip oder c) eine "Strong Buy"-Analystenempfehlung (Bitte Zutreffendes ankreuzen) war? Reduzieren Sie das Geschehen auf die Kernfunktion der Börse. Eine Aktie steigt, wenn es mehr Käufer als Verkäufer gibt und umgekehrt. Was also wollen Sie mit einer Aktie, die von der Mehrheit verkauft wird? Wenn der Wert erst einmal weiter fällt und sie irgendwann nur noch hoffen können, daß Sie zumindest noch den Einstandspreis bekommen, ist es sowieso schon zu spät. Meist fällt die Aktie dann noch weiter. Die Hoffnung ist der Untergang des Traders.
Fehler Nr. 2:
LIEBE: Sie haben sich in eine Aktie verguckt, weil der Wert doch so sehr attraktiv ist und eigentlich nur steigen kann? Oder haben Sie eine Aktie, bei der Sie Fehler Nr.1 ("Hoffnung") begangen haben, wieder zurückgekauft, weil sie (= der Verlust) Ihnen ans Herz gewachsen ist? Lassen Sie die Liebe zu Aktien außen vor! Das hat schon so manchen ein Vermögen gekostet. Verlieben Sie sich lieber im RL (Real-Life) als an der Börse in schnöde Papier-Zertifikate. Zwar können Sie auch dabei viel Geld ausgeben, aber hier bleibt zumindest die Erinnerung an schöne Stunden!
Fehler Nr. 3:
VOGEL STRAUSS: Es ist passiert! Die Aktie, die Sie mit voller Überzeugung gekauft haben, fällt in die Verlustzone. Machen Sie es jetzt nicht dem Vogel Strauß gleich und stecken Sie den Kopf in den Sand. Setzen Sie sich unbedingt auch mit entstehenden Verlusten, negativen Nachrichten oder technischen Verkaufs-Signalen zur Ihrem Investment auseinander und ignorieren Sie nicht die Realität! Der Verlust der Realität hat schon so manchen eine Stange Geld gekostet. Seien Sie in dieser Situation nicht passiv, sondern agieren schnell und konsequent. Daher: Als Kurszfrist-Trader bei geringen Verlusten lieber einmal zu früh verkaufen!
Fehler Nr. 4:
MARGIN-CALL: Sie haben Aktien auf Kredit gekauft? Eigentlich müßten Sie zur Strafe noch einmal unseren Einsteigerkurs Börse vom Anfang bis zum Ende durchlesen. Traden Sie nicht auf Kredit - der "Margin-Call" (Pflicht zum Nachschuss) kommt bei jedem Trader einmal (wenn nicht, dann schicken Sie bitte eine E-Mail an uns, Sie werden sofort ins Trader-Team aufgenommen). Spekulieren Sie nicht auf Kredit! Auch wenn die Hebelwirkung durch Wertpapierkredite oder Margins bei amerikanischen Brokern verlockend ist - versuchen Sie es gar nicht erst. Die besten Trader fahren eine risikoarme Strategie ohne riesige Leverage-Effekte ("Diesen Optionsschein muß ich haben, der hat 'nen tierischen Hebel") und werden auch so oft zu reichen Leuten. Die "Margin"-Trader bekommen gerade in Baisse-Phasen und starken Kursrückgängen schnell mal die Rote Karte mit dem "Margin-Call" und sitzen dann auf dem Trockenen.
Fehler Nr. 5:
STRATEGIE: WRWR - merken Sie sich diese vier (im Grunde sind es ja nur zwei) Buchstaben. Sie entscheiden bei vielen Tradern über Erfolg und Mißerfolg und somit über Gewinn und Verlust. Wann Rein, Wann Raus - um es mal umgangssprachlich auszudrücken, oder: Welche Strategie nutze ich zum Ein- und Ausstieg? Eigentlich ist es einfach! Legen Sie vor dem Kauf fest, wann und warum Sie das Investment tätigen und gleichzeitig legen Sie den Ausstiegszeitpunkt fest. Nur erfahrenen Trader sollten zum Beispiel den Stopp nachziehen (Trailing Stopp)! Sie werden sehen, je simpler die Strategie zu den wohl wichtigsten Trading-Entscheidungen "Kauf" und "Verkauf", desto besser.
Fehler Nr. 6:
GIER und ANGST: Sie haben einfach nichts an der Börse zu suchen! Gier und Angst sind mit die schlechtesten Gefühle, die sich ein Trader erlauben kann. Sind die letzten Wochen und Monate bombastisch gelaufen? Sie tappen von einem Gewinntrade in den anderen? Na also, dann gönnen Sie sich doch auch mal eine Pause, bevor sie gierig werden und einen der Standard Trader-Fehler begehen. Warum nicht mal eine Woche in der Sonne, fernab von der Börsenhektik? Und wenn es die letzte Zeit nur schlecht gelaufen ist, gilt im Grunde das selbe. Gönnen Sie sich Erholung und schalten Sie ab, damit die Trader-Batterie wieder auflädt und gegen Gefühle wie Angst und Gier immun ist.
Fehler Nr. 7:
SUCHT: Sie sitzen den ganzen Tag vor dem Computer und rufen Kurse ab und analysieren Charts oder die neuesten Nachrichten zu Ihren Aktien? Sie können die nächste Sendung der Telebörse im Fernsehen gar nicht erwarten oder stehen schon am Donnerstag um 6 Uhr in der früh am Kiosk, um sich die aktuellen Finanzzeitschriften zu besorgen? Ein Trade ist wichtiger als ein Abend mit Ihren Freunden? ACHTUNG! Werden Sie nicht süchtig nach Börse. Ein Ausgleich ist gerade in diesem hektischen und die Gefühle oft aufwühlenden Geschäft unendlich wichtig. Sorgen Sie für Ausgleich und setzen Sie sich feste Termine! Wenn Sie erst die Kontrolle verloren haben, kann Ihnen nur noch ein Experte helfen! Und Ihre Trades werden bestimmt auch nicht besser.
Fehler Nr. 8:
STRATEGIE: Welche Strategie Sie auch immer verfolgen, wichtig ist, daß Sie überhaupt eine eigene Vorgehensweise bei der Aktienanlage haben! Machen Sie sich vorher klar, welches Risiko Sie bereit sind, bei einem Investment einzugehen, welche Anlagefrist für Sie bei dem betreffenden Kauf gilt und wie erfolgreich Sie bisher mit Ihren Strategie waren. Denn nichts ist schlimmer, als Tippgebern aus Börsenbriefen und Fernsehen immer nur nachzulaufen oder Tipps von Freunden und aus Börsenboards zu folgen. Merke: Als Lemming läuft man meist nur hinterher!
Fehler Nr. 9:
ANALYSTEN: Müssen wir hierzu wirklich noch etwas schreiben, auch wenn er zu einem der ärgerlichsten Fehler im Traderleben gehört? Analysten analysieren. Analysieren Sie die Analysten! Laufen Sie den Empfehlungen nicht nach, sondern überlegen Sie sich einmal, warum Analysten etwas empfehlen. Haben Sie es? Ansonsten zurück an den Start.
P.S.: Dieser Fehler gilt nur in Ausnahmefällen für Shortterm-Trader. Die lieben die Analysten häufig sogar!
Fehler Nr. 10:
STOPP-LOSS: Zu diesem wichtigen Punkt haben wir einen eigenen Beitrag verfasst. Lesen Sie alles zu Gewinnsicherung und Verlustbegrenzung. Begehen Sie nicht den Fehler, auf dieses wichtige Trader-Hilfsmittel zu verzichten!