20.01.2000
14:11
Dicom Group wird ab 28. Januar am Neuen Markt notiert
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die britische Dicom Group plc wird ab dem 28. Januar am Neuen Markt notiert. Vom 21. bis zum 25. Januar können Interessenten bis zu 9,160 Mio. Aktien zeichnen, teilte die emissionsbegleitende Dresdner Bank am Donnerstag in Frankfurt mit. Seit 1996 sei Dicom an der Londoner Börse notiert. Von den Aktien stammten 7,5 Mio. aus einer Kapitalerhöhung, weitere 470.000 aus dem Besitz von Altaktionären und darüber hinaus sei ein 1,190 Mio. Aktien umfassender Greenshoe möglich. Die von Otto und Martin Schmid in 1991 urspünglich in der Schweiz gegründete Dicom Group ist ein Anbieter von Produkten und Dienstleistungen im Bereich der elektronischen Daten und Dokumentenerfassung (EDC). Zudem weist das Unternehmen eine starke Präsenz im elektronischen Daten-und Dokumentenmanagement (EDM) auf, erklärte Otto Schmid, Chairman und CEO des britischen Unternehmens vor Journalisten am Donnerstag. Mittels EDM-Systeme werden Ursprungsdaten (in Papierform) in sogenannte Imag es umgewandelt. Diese können dann ausgewertet, gespeichert und letztendlich abgerufen werden. EDM-Systeme bieten den Vorteil einer kostengünstigen Verarbeitung und Speicherung großer Daten. Da noch immer 80% aller Daten in Papierform vorlägen, verspreche dieser Bereich für die Zukunft große Wachstumsraten, zumal die Menge nicht-digitaler Daten eher zu- und nicht abnehme, heißt es. Auch E-Commerce und Internet basierende Anwendungen würden die Nachfrage nach elekronischer Dokumenten- und Datenerfassung steigern. Zu den Kernbereichen des IT-Unternehmens gehören die Geschäftsfelder EDC, in der auch die Aktivitäten der im letzten Jahr übernommenen Gruppe Kofax zusammengefasst sind, sowie der Digital Security und der Samsung General Agency. Hier vertreibe man exklusive Samsung Computermonitore an Wiederverkäufer in der Schweiz und Österreich. Der weltweite Markt für EDC- und EDM-Lösungen umfasse ein Volumen von 20 Mrd. USD, erläuterte der CEO weiter. Dabei wende sich Dicom an rund 10% im Sektor EDC elektronische Daten- und Dokumentenerfassung. In diesem Markt erwartet Schmid bis 2003 jährliche Steigerungsraten von 31%. Allerdings wuchs das britische Unternehmen mit 26% in den vergangenen Jahren unter dem Marktdurchschnitt. Diesen Rückstand versuche Dicom dadurch aufzuholen, indem es sich stärker auf dem wachstumsintensiveren EDM-Bereich konzentriere. Wie Urs Niederberger, Finanzvorstand ausführte, sei der Umsatz von 1992/92 schrittweise bis auf 160 Mio. Euro gestiegen. Mit Ausnahme des vorletzten Geschäftsjahres, hier wurde das Ergebnis durch eine starke Investitionstätigkeit belastet, verzeichnete der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) eine ähnliche Entwicklung. Das EBIT stieg in dieser Periode von 1 auf 9 Euro. Mit Blick auf die Segmentaufteilung werde der Umsatz noch stark durch das hardwarelastige EDC- (60%) und Komponentengeschäft (35%) dominiert. Der Security-Anteil belaufe sich bisher auf 5%. In der Abgrenzung zum EBITDA schlage sich dies zu 73% im EDC-, 34% im Komponentengeschäft und einen negativen EBITDA von 7 Mio. Euro im Security-Bereich nieder. Nach Einschätzung von Niederberger wolle Dicom hier in 2001 den Break-Even erreichen. Aufgrund der abgeschlossenen Akquisition von Kofax müsse das Unternehmen in den kommenden 25 Jahren einen jährlichen Goodwill von 2,3 Mio. Euro entrichten. Obwohl im vorläufigen Verkaufsbericht vor Risiken im Bezug auf eine Klage von Minderheitsaktionäre (16.500 Stammaktien) hingewiesen wird, die eine Barabfindung geltend machen würden, sieht Schmid hier keine unbewältigbaren Probleme. Auch heißt es in dieem Bericht, dass die Gruppe keine Patente besitze und dass es in der Vergangenheit Probleme bei der Produktqualität gegeben hätte. Da der Aktienkurs seit der Bekanntgabe auf mittlerweile knapp 20 Euro deutlich gestiegen ist, dürfte die Kursfantasie zunächst begrenzt sein und künftig von der Fähigkeit des Managements abhängen, den Emissionserlös wertsteigend für die Aktionäre anzulegen. Hier fasse DICOM den Ausbau des Service-Netzwerkes in Europa, USA und Asien und die Akquisition von Beratungsfirmen ins Auge./kg/ph