Mittwoch, 28.02.2001, 13:09
DG Bank nimmt Prognose für den Neuen Markt zurück
Nachdem fast zwei Monate des Börsenjahres vorbei sind, rudert die DG-Bank bei den gewagten Prognosen jetzt kräftig zurück: Im September hatte die im Neuen Markt sehr engagierte Genossenschaftsbank noch ein Ziel von 8.000 Punkten vorausgesagt. Jetzt nutzt Karl Eugen Reis, Leiter des Asset-Managements, die hohe Unsicherheit über die weitere Entwicklung des Neuen Marktes, sein Ziel um nicht weniger als 5.000 Punkte zurückzuschrauben. Nur noch 3.000 Punkte (plus oder minus 10%) soll der Nemax All Share erreichen; vom heutigen Stand immer noch eine Entwicklung von fast 1.000 Punkten. Man habe sich, verrät Reis dem Handelsblatt, gerade bei den so genannten „High Quality Werten“ mit der Einschätzung vertan. Die Branchenriesen hätten genau das Gegenteil dessen bewirkt, mit dem die Banker gerechnet haben: Statt den Index nach oben zu hieven, hätten sie diesen gedrückt.
Das man im Hause der Frankfurter Bank weiterhin so optimistisch ist, liegt an der zukünftigen Zinsentwicklung - der die Banker noch Abwärtspotenzial beimessen - und an der tendenziell hohen Liquidität. Eine weitere Voraussetzung ist, dass die Nasdaq mitspielt: Im Frühjahr soll die Leitbörse die Ergebniswende im 2. Halbjahr in bessere Kurse ummünzen.
Bei der Stimmung unter den Anlegern bleibt Reis weiterhin skeptisch: Der Vertrauensverlust durch überraschende Meldungen sei „nur sehr langsam“ zu revidieren. Auch die niedrigen Bewertungen würden nur Bestand haben, wenn die Gewinnschätzungen nicht nach unten revidiert würden.
Die sehr vagen Prämissen eröffnen den Bank-Managern jetzt jederzeit die Gelegenheit, die jetzige Prognose wieder zu revidieren; sowohl nach oben, wenn es gut laufen sollte, als auch wieder gen Süden, wenn es schlechter läuft, als jetzt angenommen. Andere Banken wollen sich bei diesem, von sehr vielen Unsicherheitsfaktoren geprägten Bild, lieber nicht äußern. Sie haben allerdings auch nicht so „mutige“ Ziele für die Marktentwicklung prognostiziert: Selbst in Zeiten der Hausse hatte der Index erst 8.500 Punkte erreicht.
Hat irgend jemand hier auch nur einen kleinen Funken Vertrauen in diese bescheuerte Vorrausage gehabt?
Dieses Gehabe der market maker ist die systematische Verdummung und Ausbeutung von Kleinanlegern.
Wieviel besser würde es Euch gehen, wenn Ihr in den letzten 12 Monaten stets gegenteilig gehandelt hättet?
Traut keiner Bank, keinem Berater, keinem Analysten, keinem Guru ....
Solange noch etwas zu holen ist, wird das Spielchen weiter gehen.
Nur einer gewinnt immer, Eure Bank!
Neuer Markt = NM = No Mercy