DFL: „Zäsur in der Zeitrechnung“

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DFL: „Zäsur in der Zeitrechnung“

 
22.03.02 06:02
21. März 2002 Ein neues Logo nach dem Vorbild der amerikanischen Profi-Ligen soll der Deutschen Fußball-Liga (DFL) helfen, eigene Konturen zu schärfen. Ein auf rotem Grund aufs Tor schießender Fußballer in Weiß soll die Bundesliga ab der kommenden Saison repräsentieren. Rot stehe für „Aufmerksamkeit, Dynamik und Wettkampf“, das Ziel: „Die Liga als eigene Marke mit einem eigenen und vom DFB unabhängigen Profil“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung, Wilfried Straub.

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Im nächsten Jahr feiert die Bundsliga ihr 40-jähriges Jubiläum, nun will sie sich als „junges, frisches Unternehmen“ präsentieren. Gut möglich aber, dass die Liga kurzfristig auch frisches Geld braucht, wenn Vertragspartner Kirch Media die finanzielle Krise nicht in den Griff bekommt und wichtige Einnahmen durch die TV-Lizenzen ausbleiben.

„Signal des Aufbruchs“

Mit einem ganzen Maßnahmenpaket will die DFL in den nächsten Monaten deshalb die „Defizite im öffentlichen Erscheinungsbild“ der Liga abbauen, versprach Straub, auch um den Marktwert der Liga zu erhalten.

„Die Zeit des Mundspitzens ist vorbei, jetzt muss gepfiffen werden. Mit der Einführung der DFL und der damit verbundenen Strukturreform sind die Geburtsfehler der ersten Bundesliga-Stunde beseitigt worden. Wir positionieren die Bundesliga in der Welt des Fußballs und unsere neue Corporate Identity ist ein Signal des Aufbruchs“, sagte Straub, der sich in seiner Zeit als Ligadirektor beim DFB den Ruf eines mächtigen Vordenkers erwarb und stets maßgeblich an den Verhandlungen mit den TV-Partnern beteiligt war.

Premiere-Chef will weniger für Bundesliga zahlen

Nun droht eine Rezession der TV-Einnahmen, denn zeitgleich mit der Frankfurter Präsentation der DFL verkündete in München der neue Premiere-Geschäftsführer Georg Kofler: „Wir müssen in der nächsten Zeit mit der Bundesliga sprechen, um für beide Seiten unternehmerisch sinnvolle Lösungen zu finden.“  Sprich, die Kosten für das Produkt Bundesliga zu reduzieren.

„Die Kirch-Krise ist keine Bundesliga-Krise“, so lautet die offizielle Sprachregelung der DFL, eine öffentliche Diskussion (die längst im Gang ist) will man vermeiden, dafür aber intern tätig werden. Und: Nicht Premiere, sondern Kirch Media sei der Partner, ein „verlässlicher“ dazu, der bislang stets pünktlich seine Zahlungen eingehalten habe.

Geht Premiere pleite, droht ein radikaler Sparkurs

Einen Krisenplan für den Fall, dass der Kirch-Konzern tatsächlich angesichts des Schuldenberges von mehreren Millarden Euro kollabiert, gibt es bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) nicht. Sollte aber doch „etwas passieren, wovon wir nicht ausgehen, dass es passiert“ muss Straub gestehen: „Wenn die Plattform Premiere ausfällt, haben wir im Bereich Pay-TV ein Problem.“ Denn der Pay-TV-Monopolist in Deutschland zahlt mehr als die Hälfte des 1,53 Milliarden teuren und bis 2004 laufenden TV-Vertrages.

Zu den Konsequenzen aus einem möglichen Premiere-Konkurs sagte Straub: „Wenn nennenswerte Summen wegfallen, dann wird ein radikaler Sparkurs jenseits des Lizenzierungsverfahrens bei den Vereinen notwendig.“  Angeblich drängen die Gläubiger-Banken in den Verhandlungen mit Kirch darauf, den defizitären Pay-TV Sender aufzugeben. Vorsorglich hat die DFL deshalb die Klubs bereits zu einer maßvollen Ausgabenpolitik angehalten.

„Wir wollen nicht alles auf den Kopf stellen“

Eine für die 36 Proficlubs verkraftbarere Variante als dieser „wort case“ wäre es, dass die vereinbarte Steigerung der TV-Einnahmen um rund 30 Prozent in der Saison 2003/04 gekippt wird. In der laufenden und der kommenden Saison sieht der Vertrag die Zahlung von jeweils rund 360 Millionen Euro vor, für das letzte Jahr sind etwa 460 Millionen Euro vereinbart.

Kofler sagte: „Wir wollen nicht alles auf den Kopf stellen.“ Schließlich seien die Live-Übertragungen der Bundesliga „das Juwel und das Glanzprodukt“ seines Senders. Er plane eine Zusammenarbeit auch über den 2004 endenden Vertrag hinaus. In den Gesprächen mit der Liga wolle er auch über eine bessere Vermarktung reden. Teil des Sanierungskonzeptes von Kofler ist neben einem drastischen Stellenabbau ein Schnupper-Abo für fünf Euro, in dem auch die Bundesliga-Konferenzschaltung enthalten ist.

„Produkt wir werthaltiger“

Von einer „Zäsur in der Zeitrechnung“ spricht Straub im Zusammenhang mit der Gründung der DFL im letzten Jahr, dies dürfte allerdings ausgelöst durch die Kirch-Krise auch für die zentrale TV-Vermarktung gelten. In Zeiten in denen die inflationäre Preisentwicklung der TV-Rechte offenbar ein Ende hat, gilt es aktive Markenbildung zu betreiben. Ein eigener Bundesliga-Kanal scheint aber in den Alternativ-Szenarien kurzfristig nicht realisierbar.

„Wer bezahlt die Musik, die dazu spielt?“ - fragt Michael Pfad, Geschäftsführer Kommunikation der DFL, ein erfahrener TV-Profi. „Wenn es uns gelingt, die Marke Bundesliga weiter zu stärken, bin ich aber überzeugt, dass das Produkt noch werthaltiger wird.“ Es gelte, die Marke zu verjüngen und besser zu positionieren. Die „erfolgreichste Soap Opera Deutschlands“ (Pfad) will deshalb „Defizite im öffentlichen Erscheinungsbild“ (Straub) beseitigen.

Show zum Saisonstart

Das neue Logo, eine neue Corporate Identity, eine Fußball-Messe 2003, eine Bundesliga „Hall of Fame“ und eine große Show zum Start der neuen Saison sollen dazu beitragen. Der aktuelle Deutsche Meister soll seine erste Begegnung der 40. Bundesligasaison bereits vorgezogen am Freitag, den 9. August, absolvieren, live übertragen im Free-TV.

Außerdem will sich die Liga künftig zu einem Ehrenkodex verpflichten. Basis des wirtschaftlichen Erfolges der Liga bleibt aber das harte Lizenzierungsverfahren. Denn so Straub: „Die Alibi-Rolle des DFB ist vorbei, jetzt sind wir selbst verantwortlich.“
SchwarzerLor.:

Häßliches Logo.

 
22.03.02 06:37
Da dreht sich einem ja der Magen um. Und die Verantwortlichen leben immer noch im Wolkenkuckucksheim, denn Kirch wird die Ausgaben kürzen müssen. Also fallen die Einnahmen für die Vereine geringer aus.
Happy End:

Verstehe den Logowechsel auch nicht...

 
22.03.02 06:43
Das bisherige Logo wurde doch recht erfolgreich etabliert...

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