Terrorismusforschern und Sicherheitsdiensten zufolge ist das Netz von Osama Bin Ladens al-Kaida-Organisation in der Bundesrepublik dicht verknüpft.
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"Nicht zuletzt wegen der umfangreichen Datenschutzauflagen ist Deutschland ein gewisser Ruheraum", sagt der Terrorismusexperte Rolf Tophoven. Und auch der jüngste Bericht des bayrischen Verfassungsschutzes bezeichnet Deutschland als "Ruheraum" für die al-Kaida-Organisation des Terroristen Osama Bin Laden, den die USA für die Anschläge in New York und Washington verantwortlich machen.
Vor allem US-Ermittler gehen inzwischen immer stärker davon aus, dass Anschläge von Deutschland aus koordiniert worden sind. Drei der mutmaßlichen Entführer haben in Hamburg gelebt, ebenso zwei weitere Verdächtige. Immer öfter müssen sich deutsche Sicherheitsdienste daher mit dem Vorwurf auseinandersetzen, die Bundesrepublik habe sich zu einem "sicheren Hafen" für fundamentalistische islamistische Gruppen entwickelt.
Etwa 31.000 Personen gehören nach Schätzungen des Verfassungsschutzes solchen Gruppen an - ein Prozent der islamischen Bevölkerung in Deutschland. Terrorismusforscher gehen davon aus, dass Deutschland bereits seit langem eine Hauptbasis für al-Kaida ist. "Innerhalb Europas ist das deutsche Netzwerk von al-Kaida am stärksten", sagt der Terrorismusforscher Rohan Gunaratna von der schottischen Universität St. Andrews.
Fährte von Kiel nach München
Die Ermittlungsbehörden vermuten, dass dieses Netzwerk die Gruppe der Entführer unterstützt hat. So hat die Gruppe um den mutmaßlichen Terrorpiloten Mohammed Atta Fährten von Kiel bis nach München gelegt - nachgewiesen ist eine Verbindung zu Bin Laden allerdings noch nicht.
Die bislang heißesten Spuren: Die Hamburger Entführer sollen auch mit einer Frankfurter Zelle von al-Kaida-Angehörigen Verbindung gehabt haben. Im Dezember 2000 hatte die dortige Polizei fünf Algerier verhaftet, die nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Straßburg geplant haben sollen. Allerdings hat Generalbundesanwalt Kay Nehm eine Verbindung zur Gruppe um Atta nicht bestätigt. In Hamburg hatte der 43-jährige Syrer Mamoun Darkazanli Kontakt zu Mahmoud Mahmoud Salim, den bereits 1998 in Bayern festgenommenen mutmaßlichen Finanzchef von Bin Laden. Darkazanli hat inzwischen eingeräumt, die Gruppe um Atta gekannt zu haben, streitet aber jede Verstrickung in den Terrorismus ab. Seine Handelsfirma steht auf der Schwarzen Liste von Organisationen und Personen, denen die US-Regierung Verbindungen zu Bin Laden vorwirft. Wie am Mittwoch bekannt wurde, ist sein Hamburger Konto bereits gesperrt.
Grenzen der Aufklärung
Über 17 islamistische Organisationen vermutet der Verfassungsschutz in Deutschland. Al-Kaida ist laut Bayrischem Verfassungsschutz eine "Servicestelle für den islamistischen Terrorismus". Nur einen kleinen Kreis von Vertrauenspersonen vermutet die Behörde hinter Bin Laden. Assoziierte regionale Gruppierungen sollen Unterstützung von al-Kaida erhalten, jedoch weitgehend autonom agieren - was die Ermittlungen erschwert.
"Es gibt Grenzen der staatlichen Aufklärungsmöglichkeiten", sagt der FDP-Innenexperte Max Stadler. Den Vorwurf, Deutschland sei eine Schaltzentrale des internationalen Terrorismus, hält der Politiker für unberechtigt. Im internationalen Vergleich sei die deutsche Terrorismusbekämpfung nicht schlechter als die anderer Länder. "Wenn Terroristen aus einer bürgerlichen Scheinlegalität heraus operieren, sind sie schwer zu packen", meint Stadler.
Auch das Bundesamt für Verfassungsschutz hält fanatische islamistische Gruppen für ein europaweites Problem. "Islamisten sind auch in Frankreich oder Großbritannien stark vertreten", sagte eine Sprecherin der Behörde. Allerdings sei islamistischer Terrorismus keineswegs ein neues Problem. "Bereits seit Jahren warnen wir vor islamistischen Bestrebungen. Die Verfassungsschutzberichte sind voll davon."
Zu wenig Personal
Die Verfassungsschützer beklagen zudem den Personalabbau in den vergangenen Jahren - so wurde das Bundesamt in den vergangenen zehn Jahren von 2500 Mitarbeitern auf 2085 zusammengestutzt. "Es kommt allerdings auch auf die Qualität der Geheimdienstarbeit an", so die Sprecherin.
Nicht nur die undurchsichtigen Strukturen der Netzwerke, sondern auch mangelnde Sprachkenntnisse machen die Suche nach den Hintermännern der Anschläge so schwierig. Für Reinhold Wagner, Chef von 120 Mitarbeitern des Hamburger Landesamtes für Verfassungsschutz, sind solche Gruppen "unser schwierigstes Arbeitsfeld".
Schwer mit dem islamistischen Terrorismus tun sich aber auch die US-Behörden. Der amerikanische Geheimdienst CIA etwa konnte laut Medienberichten in den letzten Jahren nur sechs Informanten aus Bin Ladens Umfeld abschöpfen.
Gruß
Happy End
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"Nicht zuletzt wegen der umfangreichen Datenschutzauflagen ist Deutschland ein gewisser Ruheraum", sagt der Terrorismusexperte Rolf Tophoven. Und auch der jüngste Bericht des bayrischen Verfassungsschutzes bezeichnet Deutschland als "Ruheraum" für die al-Kaida-Organisation des Terroristen Osama Bin Laden, den die USA für die Anschläge in New York und Washington verantwortlich machen.
Vor allem US-Ermittler gehen inzwischen immer stärker davon aus, dass Anschläge von Deutschland aus koordiniert worden sind. Drei der mutmaßlichen Entführer haben in Hamburg gelebt, ebenso zwei weitere Verdächtige. Immer öfter müssen sich deutsche Sicherheitsdienste daher mit dem Vorwurf auseinandersetzen, die Bundesrepublik habe sich zu einem "sicheren Hafen" für fundamentalistische islamistische Gruppen entwickelt.
Etwa 31.000 Personen gehören nach Schätzungen des Verfassungsschutzes solchen Gruppen an - ein Prozent der islamischen Bevölkerung in Deutschland. Terrorismusforscher gehen davon aus, dass Deutschland bereits seit langem eine Hauptbasis für al-Kaida ist. "Innerhalb Europas ist das deutsche Netzwerk von al-Kaida am stärksten", sagt der Terrorismusforscher Rohan Gunaratna von der schottischen Universität St. Andrews.
Fährte von Kiel nach München
Die Ermittlungsbehörden vermuten, dass dieses Netzwerk die Gruppe der Entführer unterstützt hat. So hat die Gruppe um den mutmaßlichen Terrorpiloten Mohammed Atta Fährten von Kiel bis nach München gelegt - nachgewiesen ist eine Verbindung zu Bin Laden allerdings noch nicht.
Die bislang heißesten Spuren: Die Hamburger Entführer sollen auch mit einer Frankfurter Zelle von al-Kaida-Angehörigen Verbindung gehabt haben. Im Dezember 2000 hatte die dortige Polizei fünf Algerier verhaftet, die nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Straßburg geplant haben sollen. Allerdings hat Generalbundesanwalt Kay Nehm eine Verbindung zur Gruppe um Atta nicht bestätigt. In Hamburg hatte der 43-jährige Syrer Mamoun Darkazanli Kontakt zu Mahmoud Mahmoud Salim, den bereits 1998 in Bayern festgenommenen mutmaßlichen Finanzchef von Bin Laden. Darkazanli hat inzwischen eingeräumt, die Gruppe um Atta gekannt zu haben, streitet aber jede Verstrickung in den Terrorismus ab. Seine Handelsfirma steht auf der Schwarzen Liste von Organisationen und Personen, denen die US-Regierung Verbindungen zu Bin Laden vorwirft. Wie am Mittwoch bekannt wurde, ist sein Hamburger Konto bereits gesperrt.
Grenzen der Aufklärung
Über 17 islamistische Organisationen vermutet der Verfassungsschutz in Deutschland. Al-Kaida ist laut Bayrischem Verfassungsschutz eine "Servicestelle für den islamistischen Terrorismus". Nur einen kleinen Kreis von Vertrauenspersonen vermutet die Behörde hinter Bin Laden. Assoziierte regionale Gruppierungen sollen Unterstützung von al-Kaida erhalten, jedoch weitgehend autonom agieren - was die Ermittlungen erschwert.
"Es gibt Grenzen der staatlichen Aufklärungsmöglichkeiten", sagt der FDP-Innenexperte Max Stadler. Den Vorwurf, Deutschland sei eine Schaltzentrale des internationalen Terrorismus, hält der Politiker für unberechtigt. Im internationalen Vergleich sei die deutsche Terrorismusbekämpfung nicht schlechter als die anderer Länder. "Wenn Terroristen aus einer bürgerlichen Scheinlegalität heraus operieren, sind sie schwer zu packen", meint Stadler.
Auch das Bundesamt für Verfassungsschutz hält fanatische islamistische Gruppen für ein europaweites Problem. "Islamisten sind auch in Frankreich oder Großbritannien stark vertreten", sagte eine Sprecherin der Behörde. Allerdings sei islamistischer Terrorismus keineswegs ein neues Problem. "Bereits seit Jahren warnen wir vor islamistischen Bestrebungen. Die Verfassungsschutzberichte sind voll davon."
Zu wenig Personal
Die Verfassungsschützer beklagen zudem den Personalabbau in den vergangenen Jahren - so wurde das Bundesamt in den vergangenen zehn Jahren von 2500 Mitarbeitern auf 2085 zusammengestutzt. "Es kommt allerdings auch auf die Qualität der Geheimdienstarbeit an", so die Sprecherin.
Nicht nur die undurchsichtigen Strukturen der Netzwerke, sondern auch mangelnde Sprachkenntnisse machen die Suche nach den Hintermännern der Anschläge so schwierig. Für Reinhold Wagner, Chef von 120 Mitarbeitern des Hamburger Landesamtes für Verfassungsschutz, sind solche Gruppen "unser schwierigstes Arbeitsfeld".
Schwer mit dem islamistischen Terrorismus tun sich aber auch die US-Behörden. Der amerikanische Geheimdienst CIA etwa konnte laut Medienberichten in den letzten Jahren nur sechs Informanten aus Bin Ladens Umfeld abschöpfen.
Gruß
Happy End