ROUNDUP: Geschäftszahlen der Telekom können Aktionäre nicht entzücken
BONN (dpa-AFX) - Auf die Hauptversammlung der Telekom in der kommenden Woche hätte Ron Sommer die Aktionäre gerne mit einer guten Nachricht eingestimmt. Doch für den Vorstandschef des größten europäischen Telekommunikationskonzerns reißen die Negativ-Meldungen nicht ab: Im ersten Quartal 2002 sei ein Fehlbetrag von 1,8 Milliarden Euro aufgelaufen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in einem Zwischenbericht mit. Im Vorjahreszeitraum lagen die Verluste noch bei 0,4 Milliarden Euro.
Diese Nachricht quittierte die Börse mit einem kräftigen Kursrückgang für die T-Aktie. Das ohnehin in den vergangenen Wochen gebeutelte Papier verlor bis zum Nachmittag zeitweilig bis 7 Prozent und näherte sich mit einer Notierung von 12,18 Euro vorübergehend seinem Allzeittief (12,02 Euro). Im Großen und Ganzen habe das Zahlenwerk im Rahmen der Erwartungen gelegen, sagte Ralf Hallmann von der Berliner Bankgesellschaft. Überrascht zeigte sich der Telekom-Analyst dagegen über die Höhe des Nettoverlustes.
FÜR VORSTAND ZÄHLT VOR ALLEM EBITDA
Dass die Telekom nach dem Fehlbetrag von 3,5 Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr auch 2002 rote Zahlen schreiben wird, hatten Sommer und Finanzchef Karl-Gerhard Eick bereits bei der Bilanzvorlage im April angekündigt. Grund: Die hohen Abschreibungen auf neu erworbene Firmen wie VoiceStream, auf UMTS-Lizenzen und Zinsverpflichtungen in Folge der drückenden Schuldenlast (67,3 Mrd Euro) werden die Ertragslage des Unternehmens über Jahre belasten.
Außerplanmäßig hat die Telekom im ersten Quartal 2002 kursbedingt ferner den Buchwert ihrer Beteiligung an der France Télécom um 200 Millionen Euro und Finanzanlagevermögen um 300 Millionen Euro abgeschrieben. Deshalb zählt für den Vorstand vor allem die Entwicklung einer Kennzahl: EBITDA - das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Diese Ziffer stellt die operative Ertragskraft eines Unternehmens dar.
MOBILFUNKSPARTE BLEIBT SÄULE
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei das EBITDA in den ersten drei Monaten 2002 um 4,4 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro gewachsen, teilte die Telekom in dem Lagebericht weiter mit. Das soll bis zum Jahresende so bleiben. Außerdem erwartet das Unternehmen beim Umsatz, der sich im ersten Quartal um 15,8 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro verbesserte, bis Ende 2002 ein "unverändert deutliches" Wachstum.
Die Mobilfunksparte bleibt trotz eines Vorsteuer-Verlustes von 840 Millionen Euro in den ersten drei Monaten die Säule mit den stärksten Wachstumsraten. Ende März telefonierten 50 Millionen Teilnehmer in den Mobilfunknetzen von Telekom-Töchtern, dabei zählte T-Mobile Deutschland allein 23 Millionen Kunden. Einschließlich Minderheitsbeteiligungen kommt der Bonner Konzern auf knapp 70 Millionen Teilnehmer und sieht sich damit als einer der weltweit führenden Anbie ter.
WÜTENDE KLEINAKTIONÄRE
Doch das ist für die frustrierten T-Aktionäre kaum ein Trost. Wütend sind die zahlreichen Kleinaktionäre, die im Vertrauen auf eine goldene Zukunft in der Telekommunikation und den Versprechungen von Vorstandschef Sommer einst T-Aktien zeichneten, über die gewaltige Vernichtung ihres Vermögens. Die Dividendenkürzung für 2001 ist da nur ein kleines Übel. Aber die Telekom ist in der Branche kein Einzelfall. Anderen Unternehmen wie France Télécom, Vodafone oder KPN geht es kaum besser.
Für den Mobilfunk müssen sich die Unternehmen ohnehin auf eine längere Durststrecke einstellen, bis Erträge fließen und sich die Milliarden-Investitionen rechnen. Für die Telekom kommen indes weitere Probleme in der Festnetzsparte hinzu. Die T-Com ist zwar nach wie vor der einzige Bereich, in dem Geld verdient wird, doch die Säule beginnt zu bröckeln. So halbierte sich im ersten Quartal 2002 das Ergebnis vor Steuern auf knapp 700 Millionen Euro./ls/DP/av
BONN (dpa-AFX) - Auf die Hauptversammlung der Telekom in der kommenden Woche hätte Ron Sommer die Aktionäre gerne mit einer guten Nachricht eingestimmt. Doch für den Vorstandschef des größten europäischen Telekommunikationskonzerns reißen die Negativ-Meldungen nicht ab: Im ersten Quartal 2002 sei ein Fehlbetrag von 1,8 Milliarden Euro aufgelaufen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in einem Zwischenbericht mit. Im Vorjahreszeitraum lagen die Verluste noch bei 0,4 Milliarden Euro.
Diese Nachricht quittierte die Börse mit einem kräftigen Kursrückgang für die T-Aktie. Das ohnehin in den vergangenen Wochen gebeutelte Papier verlor bis zum Nachmittag zeitweilig bis 7 Prozent und näherte sich mit einer Notierung von 12,18 Euro vorübergehend seinem Allzeittief (12,02 Euro). Im Großen und Ganzen habe das Zahlenwerk im Rahmen der Erwartungen gelegen, sagte Ralf Hallmann von der Berliner Bankgesellschaft. Überrascht zeigte sich der Telekom-Analyst dagegen über die Höhe des Nettoverlustes.
FÜR VORSTAND ZÄHLT VOR ALLEM EBITDA
Dass die Telekom nach dem Fehlbetrag von 3,5 Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr auch 2002 rote Zahlen schreiben wird, hatten Sommer und Finanzchef Karl-Gerhard Eick bereits bei der Bilanzvorlage im April angekündigt. Grund: Die hohen Abschreibungen auf neu erworbene Firmen wie VoiceStream, auf UMTS-Lizenzen und Zinsverpflichtungen in Folge der drückenden Schuldenlast (67,3 Mrd Euro) werden die Ertragslage des Unternehmens über Jahre belasten.
Außerplanmäßig hat die Telekom im ersten Quartal 2002 kursbedingt ferner den Buchwert ihrer Beteiligung an der France Télécom um 200 Millionen Euro und Finanzanlagevermögen um 300 Millionen Euro abgeschrieben. Deshalb zählt für den Vorstand vor allem die Entwicklung einer Kennzahl: EBITDA - das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Diese Ziffer stellt die operative Ertragskraft eines Unternehmens dar.
MOBILFUNKSPARTE BLEIBT SÄULE
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei das EBITDA in den ersten drei Monaten 2002 um 4,4 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro gewachsen, teilte die Telekom in dem Lagebericht weiter mit. Das soll bis zum Jahresende so bleiben. Außerdem erwartet das Unternehmen beim Umsatz, der sich im ersten Quartal um 15,8 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro verbesserte, bis Ende 2002 ein "unverändert deutliches" Wachstum.
Die Mobilfunksparte bleibt trotz eines Vorsteuer-Verlustes von 840 Millionen Euro in den ersten drei Monaten die Säule mit den stärksten Wachstumsraten. Ende März telefonierten 50 Millionen Teilnehmer in den Mobilfunknetzen von Telekom-Töchtern, dabei zählte T-Mobile Deutschland allein 23 Millionen Kunden. Einschließlich Minderheitsbeteiligungen kommt der Bonner Konzern auf knapp 70 Millionen Teilnehmer und sieht sich damit als einer der weltweit führenden Anbie ter.
WÜTENDE KLEINAKTIONÄRE
Doch das ist für die frustrierten T-Aktionäre kaum ein Trost. Wütend sind die zahlreichen Kleinaktionäre, die im Vertrauen auf eine goldene Zukunft in der Telekommunikation und den Versprechungen von Vorstandschef Sommer einst T-Aktien zeichneten, über die gewaltige Vernichtung ihres Vermögens. Die Dividendenkürzung für 2001 ist da nur ein kleines Übel. Aber die Telekom ist in der Branche kein Einzelfall. Anderen Unternehmen wie France Télécom, Vodafone oder KPN geht es kaum besser.
Für den Mobilfunk müssen sich die Unternehmen ohnehin auf eine längere Durststrecke einstellen, bis Erträge fließen und sich die Milliarden-Investitionen rechnen. Für die Telekom kommen indes weitere Probleme in der Festnetzsparte hinzu. Die T-Com ist zwar nach wie vor der einzige Bereich, in dem Geld verdient wird, doch die Säule beginnt zu bröckeln. So halbierte sich im ersten Quartal 2002 das Ergebnis vor Steuern auf knapp 700 Millionen Euro./ls/DP/av