DEUTSCHE TELEKOM: Der Dividendenschock

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DEUTSCHE TELEKOM: Der Dividendenschock

 
18.03.02 23:37
Nun ist es amtlich: Der Konzern will die Ausschüttung für 2001 erheblich reduzieren. Statt der erwarteten 62 Cent erhalten die Aktionäre nur 37 Cent - falls die Hauptversammlung am 28. Mai dem Vorschlag des Vorstands zustimmt.

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Die T-Aktie im Langzeit-Chart  

Bonn - Die Deutsche Telekom  will ihre Dividende für das mit einem Verlust von 3,5 Milliarden Euro abgeschlossene Geschäftsjahr 2001 drastisch kürzen. Vorgeschlagen werde eine um rund 40 Prozent niedrigere Ausschüttung von 0,37 Euro, teilte der Konzern am Montagabend ad hoc mit. Nach wie vor halte man aber an den "positiven Wachstums- und Gewinnprognosen" sowie an dem Ziel fest, die Verschuldung deutlich zu verringern.

Es ist das erste Mal seit dem Börsengang 1996, dass die Telekom eine niedrigere Dividende zahlt. In den Jahren 2000 und 1999 hatte der Ex-Monopolist jeweils 0,62 Euro pro Aktie bezahlt. In den beiden Jahren zuvor waren es 0,61 Euro, und für 1996 und 1995 hatte die Ausschüttung bei 0,31 Euro gelegen.

SdK fordert Dividendenverzicht vom Bund

Über die Dividende des Bonner Konzerns hatte es erst kürzlich vehemente Diskussionen gegeben, nachdem die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) das Bundesfinanzministerium aufgefordert hatte, auf ihren Dividendenanteil bei der Telekom zu verzichten. Die SdK begründet ihre Forderung damit, dass ein Dividendenverzicht das Interesse des Bundes an einer dringend benötigten gesunden Aktienkultur in Deutschland demonstrieren würde.

Nach Angaben von SdK-Vorstandsmitglied Reinhild Keitel sind viele Anleger der Werbung für die "Volksaktie" gefolgt, weil sie der Privatisierungspolitik des Bundes vertraut hätten. Durch den Abwärtstrend der T-Aktie hätten sie teilweise enorme Verluste erlitten.

Das Finanzministerium selbst wollte die Forderungen der Aktionärsschützer zunächst nicht kommentieren. Im Gespräch mit manager-magazin.de sagte ein Sprecher, dass die Dividendenzahlungen direkt an die Bundesanstalt für Post und Telekommunikation gingen würden, unter anderem auch für die Pensionen der ehemaligen Bundespost.

Anfang März hatte die Deutsche Telekom erstmals seit ihrem Börsengang vor gut fünf Jahren rote Zahlen ausgewiesen. Der nach vorläufigen Zahlen ausgewiesene Verlust nach Sonderposten von 3,5 Milliarden Euro im Jahr 2001 fiel höher aus als von Marktbeobachtern erwartet.

Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Verlust nach Sonderposten von rund 2,5 Milliarden Euro gerechnet. Im Vorjahr hatte der Bonner Telekommunikationskonzern noch einen Gewinn von 5,9 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Bislang waren die meisten Fachleute trotz der finanziellen Probleme der Telekom davon ausgegangen, dass an einer Dividende von 0,62 Euro festgehalten wird. Eine Kürzung oder gar Streichung Ausschüttung, so die Mehrheitsmeinung, würde einen erheblichen Imageschaden bedeuten, den sich der Konzern im Vorfeld des IPOs von T-Mobile nicht leisten könne. Angesichts der heftigen Kursschwankungen sei die Dividende für viele Aktionäre ein Sicherheitsnetz, sagte Werner Stäblein, Telekom-Analyst bei der BHF-Bank, im Gespräch mit manager-magazin.de.

Wann wird T-Mobile platziert?

Des weiteren beschloss die Telekom, den Börsengang ihrer Mobilfunkholding T-Mobile International AG angesichts des weltweit negativen Börsenklimas nicht in das erste Halbjahr zu legen. Ein neuer Termin solle "an die aktuelle Börsenlage flexibel angepasst werden". Ein Sprecher der Telekom sagte auf Anfrage, ein IPO im zweiten Halbjahr sei weiterhin nicht ausgeschlossen.

Der Konzern avisierte ferner deutliche Kürzungen bei den Investitionen in Sachanlagen, die im Vorjahr bei 9,9 Milliarden Euro lagen, sowie bei den Kosten. Über die Höhe wollte der Sprecher keine Angaben machen.

Beteiligungen sollen verkauft werden

Das Unternehmen bekräftigte die Absicht, sich forciert von nicht-strategischen Beteiligungen zu trennen und den Verkaufsprozess für das Fernsehkabel nach dem gescheiterten Geschäft mit dem US-Konzern Liberty Media voranzutreiben. In der Zwischenzeit hätten sich über de bereits bekannten britischen Investor Compere Associates hinaus weitere Interessenten gemeldet, sagte der Sprecher. Deren Qualität und Verlässlichkeit gelte es nun zunächst zu prüfen.

Die Dividendenkürzung, das Zurückfahren der Investitionen, die Drosselung der Kosten, den Verzicht auf den Börsengang zumindest bis Sommer und den geplanten Verkauf weiterer Beteiligungen bezeichnete der Vorstand als Maßnahmenpaket, mit dem die Verbindlichlkeiten bis Ende 2003 auf rund 50 Milliarden Euro reduziert werden sollen. Bislang hatte die Telekom als Zieltermin Ende dieses Jahres genannt.


T-AKTIE: Chronik des Niedergangs

Die Kursentwicklung treibt Investoren die Tränen in die Augen. Stationen der fünfjährigen Geschichte.

Für umgerechnet knapp 15 Euro konnten Aktionäre vor fünf Jahren erstmals Anteile der Deutschen Telekom  zeichnen. Analysten halten es für möglich, dass die T-Aktie diesen Kurs wiedersieht. Wer in der zweiten Tranche (Juni 1999 / 39.50 Euro) oder zur dritten Tranche (Juni 2000 / 66.50 Euro) eingestiegen ist, muss empfindliche Verluste hinnehmen.

18. November 1996: Der Kurs der fünffach überzeichneten Telekom-Aktie schnellt am ersten Handelstag in die Höhe. Der Einführungspreis für das Papier betrug 28,50 Mark (14,57 Euro). Der erste amtliche Schlusskurs liegt bei 33,90 Mark.

25. Juni 1999: Bankhäuser und Kursmakler verursachen durch den Verkauf von 12,93 Millionen T-Aktien einen Kurssturz. Bei Handelsschluss liegt der Kurs bei 39,50 Euro.

28. Juni 1999: Die Telekom gibt die zweite Tranche T-Aktien zu einem Preis von 39,50 Euro heraus. Die Papiere legen am ersten Handelstag zu. An der Frankfurter Börse steigt der Kurs der Aktie auf 40,30 Euro.

6. März 2000: Die Aktie erreicht mit einem Wert von 103,50 Euro ihren bisherigen Höchststand.

19. Juni 2000: Nach dem dritten Börsengang startet die T-Aktie lustlos. Das Papier verliert rund 3,3 Prozent auf 65,79 Euro und liegt damit klar unter dem Ausgabepreis von 66,50 Euro. Die Emission war 3,5-fach überzeichnet.

9. August 2000: Die Deutsche Telekom verschiebt den für Herbst 2000 geplanten Börsengang ihrer internationalen Mobilfunktochter T-Mobile auf unbestimmte Zeit.

31. Oktober 2000: Obwohl die Telekom einen Gewinnsprung von 546 Prozent verkündet, entstanden vor allem durch Firmenverkäufe und den Börsengang von T-Online, sackt die T-Aktie um 3,25 Prozent auf 42,58 Euro ab.

22. November 2000: Die Deutsche Telekom gibt bekannt, dass sie sich in Frankreich nicht um eine UMTS-Lizenz bewerben wird. Zuvor hatte die Telekom bereits in Spanien, Italien und der Schweiz auf eine Beteiligung an den UMTS-Vergabeverfahren verzichtet.

14. Februar 2001: Nach Rücktrittsgerüchten um Vorstands-Chef Ron Sommer sackt die T-Aktie zum ersten Mal seit Ende Dezember 1998 wieder unter 30 Euro.

21. Februar 2001: Nach unten korrigierte Gewinne lassen den Aktienkurs der Telekom auf ein neues Jahrestief stürzen. Mit 24,80 Euro wird der bisherige Tiefststand der letzten 52 Wochen von 26,50 Euro zeitweise deutlich unterschritten.

29. Mai 2001: Auf der Hauptversammlung äußern Aktionärsvertreter den Verdacht, dass die im Februar 2000 verkündete Abwertung des Telekom-Immobilienbesitzes um rund zwei Milliarden Euro (3,9 Milliarden Mark) bewusst verschleppt wurde, da sonst der Ausgabekurs der dritten Tranche der Telekom-Aktien von rund 63 Euro nicht zu halten gewesen wäre.

Vorstands-Chef Ron Sommer weist diese und andere Vorwürfe in seiner Rede entschieden zurück. Allerdings nennt auch er den Kursverlauf der Aktie "absolut unbefriedigend".

31. Mai 2001: Die Deutsche Telekom schließt die Übernahme des US-Mobilfunkunternehmens VoiceStream und des kleineren Anbieters Powertel ab.

31. Juli 2001: Nach der Bekanntgabe roter Zahlen im ersten Halbjahr kommt die Deutsche Telekom  an der Börse unter die Räder.

2. August 2001: Aktionäre klagen vor dem Landgericht Frankfurt am Main gegen die Telekom wegen falscher Angaben im Immobiliengeschäft.

7. August 2001: Die T-Aktie bricht nach dem Verkauf von rund 44 Millionen Aktien durch die Deutsche Bank im Auftrag eines Großkunden ein. Für Empörung sorgt, dass ein Analyst der Bank die Aktie der Telekom noch einen Tag zuvor zum Kauf empfohlen hatte: Die T-Aktie - ein Spielball der Deutschen Bank?

8. August 2001: Der Aktienkurs der Telekom verliert den zweiten Tag in Folge kräftig. Das Papier büßt über sieben Prozent ein und ist bei Börsenschluss noch 21,25 Euro wert.

10. August 2001: Die T-Aktie schließt unter 20 Euro.

13. August 2001: Der Ärger um den Großverkauf der Deutschen Bank und den Absturz der T-Aktie hält an. Ron Sommer droht mit Konsequenzen. Auch die Börsenaufsicht wird aktiv: Fast 40 Milliarden Euro sind vernichtet worden.

14. August 2001: Eine Woche nach der umstrittenen Kaufempfehlung der Deutschen Bank für die T-Aktie stuft Goldman Sachs den Wert hoch. Bei Analysten anderer Banken wird das zum Teil heftig kritisiert: "Schweinerei Teil 2".

16. August 2001: Das Rätsel, in wessen Auftrag die Deutsche Bank die 44 Millionen T-Aktien veräußert hat, ist gelöst: Das Institut handelte im Auftrag des asiatischen Telekommunikationskonzerns Hutchison Whampoa.

17. August 2001: Das Telekom-Papier geht mit 17,38 Euro aus dem Handel - der tiefste Stand seit rund drei Jahren.

21. August 2001: Der Ausverkauf geht weiter. Der Rivale Sonera hat angekündigt, sein Paket von 72 Millionen T-Aktien zu veräußern.

26. August 2001: Wie erst jetzt bekannt wird, hat der finnische Konzern Sonera bereits 22 Millionen T-Aktien verkauft - in aller Stille und vor Ablauf der Haltefrist. Die Telekom hat dem angeblich "marktschonenden Verfahren" zugestimmt. Das meldet das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL.

3. September 2001: Nach Ablauf der Haltefrist für Voicestream-Aktionäre (1. September) gerät das Papier erneut unter Druck. Zudem scheint der Verkauf des Kabelnetzes an Liberty Media zu wackeln. Die Aktie notiert zeitweise unter 16,30 Euro, Händler halten einen Sturz unter 15 Euro für möglich.

5. September 2001: Höhere Preise, Machtkonzentration und Ausnutzung der Stellung - nach dem Verkauf der Kabelnetze an John Malone hagelt es Kritik von Verbraucherschützern, Landesmedienanstalten und Politik.

7. September 2001: An einem schwarzen Freitag gehen Europas Telekom-Werte unter. Die Wende ist nicht in Sicht.

10. September 2001: Knapp fünf Jahre nach dem Börsengang fällt die T-Aktie  unter ihren damaligen Ausgabepreis für institutionelle Anleger.

19. September 2001: Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation muss ihre umstrittene Gebührenordnung für die Vergabe von Lizenzen in Teilen zurücknehmen. Das Bundesverwaltungsgericht entscheidet, dass die Verordnung für Kabel, Richtfunk und Sprachtelefondienste rechtswidrig ist. Derzeit gebe es keine Rechtsgrundlage für diese Gebühren, urteilen die Richter in Berlin.

1. Oktober 2001: Erneut gibt es einen Wechsel bei T-Systems: Vorstand Christian A. Hufnagl (56) muss sich einen neuen Topmanager suchen. Rudolf Gröger (47), der sich vergeblich Hoffnungen auf den Chefsessel bei dem Joint Venture zwischen Telekom und DaimlerChrysler gemacht hat, verläßt den Konzern und tritt bei Viag Interkom die Nachfolge von Maximilian Ardelt (61) an.

10. Oktober 2001: Nach einem nicht mehr anfechtbaren Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Münster muss die Deutsche Telekom ihr Ortsnetz für die Wettbewerber deutlich stärker öffnen - zumindest vorläufig. Damit ist der Konzern verpflichtet, seinen Konkurrenten die "letzte Meile" auf Basis eines Angebots für Wiederverkäufer zur Verfügung zu stellen.

31. Oktober 2001: Die Telekom legt aktuelle Zahlen vor. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2001 wurden laut Vorstand bei Umsatz und Gewinn die selbst gesteckten Ziele erreicht, gegenüber dem Vorjahreszeitraum sei das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im zweistelligen Bereich gestiegen. Der Konzernumsatz erhöhte sich um 20 Prozent auf 35 Milliarden Euro. Dazu trug die US-Mobilfunktochter VoiceStream 1,5 Milliarden Euro bei.


Gruß
Happy End
mm.de
positiver:

Wieso Schock,? Mich wundert, dass die überhaupt

 
18.03.02 23:44
was zahlen. Ist doch eine nette Geste.
Joshua_XP:

genau deshalb: Strong buy!

 
18.03.02 23:48



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Schnorrer:

Worum gehts? Laßt mich vor, ich bin Zeuge. o.T.

 
18.03.02 23:53
ecki:

Soviele Schulden und Dividende aus der Substanz!

 
19.03.02 00:01
Ob das richtig ist?

Und wenn der SDK nach Verzicht auf Dividende (nur) für den Staat ruft, dann ist das doch echt frech. Entweder Aktionäre sind theoretisch gleich oder nicht. Soll aufpassen das er sich nicht ins eigene Knie schiesst.

Grüße
ecki
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Digedag:

Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen ...

 
19.03.02 00:54
Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen,
und die erste und die zweite Hypothek!

Prost Mahlzeit.
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