+++ Nachricht vom 26.04.2001 um 08:15 Uhr +++
(Übersicht)Telekom zufrieden mit FCC-Genehmigung
Bonn/Washington (ddp.vwd). Die Deutsche Telekom hat sich zufrieden
über die Genehmigung des Kaufs der US-Mobilfunkunternehmen
VoiceStream und Powertel durch die amerikanische
Telekommunikationsaufsichtsbehörde FCC gezeigt. Damit sei eine
wichtige Hürde genommen worde, sagte ein Sprecher des Konzerns am
Mittwochabend. Der Konzern freue sich darauf, dem wichtigen
amerikanischen Mobilfunkmarkt Impulse geben zu können, fügte er
hinzu. Nun stehe noch die Genehmigung des Ausschusses für
ausländische Investitionen in den USA (CFIUS) aus, der die
Auswirkungen auf die nationale Sicherheit prüfe.
Dem mit Spannung erwarteten Votum der FCC ging eine halbjährige
Prüfung voraus. Die Kommission gab dem Antrag der Telekom, gegen den
sich in den USA politischer Widerstand geregt hatte, ohne Auflagen
statt. Eigentlich war der Beschluss der Regulierungsbehörde bereits
Anfang April erwartet worden. Da drei der vier Kommissare neu im
Gremium sind, nahm sich die FCC dann aber mehr Zeit zur Begutachtung
des Geschäfts. Sie hatte darüber zu befinden, ob der Erwerb von
VoiceStream Wireless Corp, Bellevue, und Powertel Inc, West Point,
durch die Telekom im öffentlichen Interesse der Vereinigten Staaten
liegt, und dabei vor allem die wettbewerblichen Auswirkungen zu
bedenken.
Jetzt steht neben der Entscheidung der CFIUS noch die Abstimmung
der Telekom-Hauptversammlung aus. Erhält die Gesellschaft auch hier
grünes Licht, will sie die milliardenschweren Übernahmen Ende Mai
oder Anfang Juni abschließen. Die CFIUS hat 30 Tage Zeit, um das
Geschäft zu billigen oder eine intensive Untersuchung von weiteren 45
Tagen anzuordnen. An deren Ende könnte sogar der Präsident der
Vereinigten Staaten eingeschaltet werden, der nach maximal
zweiwöchiger Prüfung die Transaktion schlimmstenfalls aussetzen oder
verbieten kann.
Die Aktionäre von VoiceStream und Powertel, die mit zusammen fünf
Millionen Kunden den sechsgrößten Mobilfunkanbieter der USA bilden,
hatten den Kauf bereits mit überwältigender Mehrheit gebilligt.
Gleichwohl haben die beiden Gesellschaften noch ein Schlupfloch:
Bleibt der Kurs der Telekom zwei Wochen vor dem Closing an sieben
Tagen im Schnitt unter 33 Euro, können sie Nachverhandlungen fordern
oder von dem Geschäft ganz zurücktreten. Das gilt aber als äußerst
unwahrscheinlich.
Das Geschäft war von Beobachtern vor allem wegen des Preises für
die verlustbringende VoiceStream scharf kritisiert worden. Bei der
Verkündung der geplanten Übernahme im Juli vorigen Jahres hatte die
Offerte einen Wert von 50,7 Milliarden Dollar (110,8 Milliarden
Mark). Die Telekom bietet eine Kombination aus Aktientausch und
Barkomponente: Für jeden Anteilschein von VoiceStream gibt sie 3,2
eigene Aktien plus 30 Dollar. Weil die Telekom-Aktie aber inzwischen
massiv an Wert verloren hat, kostet die Transaktion jetzt nur noch
die Hälfte. ++
mwo
Quelle: Stockwatch