Er trägt eine Brille mit Hornrand, bläst auf der Klarinette und genießt bei seinen Anhängern Kultstatus. Nein, die Rede ist nicht von Woody Allen, sondern von Alan Greenspan. Der US-Notenbankchef feiert heute, Dienstag, seinen 75. Geburtstag, und er wird in der Politik- und Finanzszene ähnlich verehrt wie der Filmregisseur von seinen Fans.
Greenspans Geburtstag fällt in eine wirtschaftlich schwierige Zeit. Die Zeichen, dass der zehnjährige Boom der US-Wirtschaft zu Ende geht, mehren sich, Greenspan hat auf die deutliche Verlangsamung der Konjunktur spät reagiert. Aber zu Jahresbeginn überraschte er die Investorengemeinde mit einer Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt, Ende Jänner folgte ein zweiter, gleich großer Zinsschritt.
Ob das genügt, damit die US-Wirtschaft wieder auf die Beine kommt, bleibt abzuwarten. Doch das Vertrauen der Anleger in Greenspan ist spätestens seit 1987 fast grenzenlos. Damals verhinderte er, eben erst von Ronald Reagan ins Amt geholt, einen weltweiten Börsencrash. Und 1998 war es der klugen Politik der Fed zu verdanken, dass sich die Asienkrise nicht auf die ganze Welt ausbreitete.
Dass Politiker, Anleger und Journalisten mittlerweile wie Groupies an Greenspans Lippen hängen, hat aber nicht nur damit zu tun, was er sagt, sondern wie er es sagt.
Die Tatsache, dass in jede seiner Äußerungen viel hineininterpretiert wird, veranlasste Greenspan einmal, auf die Frage nach seinem Befinden zu antworten: "Das darf ich ihnen nicht sagen." Interessanterweise kam es aber gerade mit seiner Bestellung an die Fed-Spitze zu einer Öffnung: so werden die Protokolle des Offenmarkt-Ausschusses, der über die Zinspolitik entscheidet, seitdem publiziert.
Ursprünglich strebte Greenspan eine Karriere als Musiker an. Doch bald legte er Klarinette und Saxophon zur Seite, um sich dem Wirtschaftsstudium zu widmen. Sein politischer Aufstieg begann unter den Republikanern, doch sein Mandat wurde zuletzt vom Demokraten Bill Clinton (wie Greenspan auch Saxophonspieler) verlängert.
Legendär sind die Hearings mit Greenspan im US-Kongress. Dort sagte er einmal: "Ich weiß, dass Sie glauben, Sie wüssten, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meinte." Seine Liebe zu solchen Formulierungen macht auch vor dem Privatleben nicht halt. Seine zweite Frau, die TV-Journalistin Andrea Mitchell, sagt, dass sie erst seinen dritten Heiratsantrag verstand. Zur Hochzeit kam es schließlich doch, im Jahr 1997. Und auch die Anleger brauchen zwar manchmal Zeit, um Greenspans kryptische Aussagen zu begreifen. Aber bisher haben sie ihn letztlich immer verstanden.
beste Grüße
Franz
Quelle S.N.
Greenspans Geburtstag fällt in eine wirtschaftlich schwierige Zeit. Die Zeichen, dass der zehnjährige Boom der US-Wirtschaft zu Ende geht, mehren sich, Greenspan hat auf die deutliche Verlangsamung der Konjunktur spät reagiert. Aber zu Jahresbeginn überraschte er die Investorengemeinde mit einer Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt, Ende Jänner folgte ein zweiter, gleich großer Zinsschritt.
Ob das genügt, damit die US-Wirtschaft wieder auf die Beine kommt, bleibt abzuwarten. Doch das Vertrauen der Anleger in Greenspan ist spätestens seit 1987 fast grenzenlos. Damals verhinderte er, eben erst von Ronald Reagan ins Amt geholt, einen weltweiten Börsencrash. Und 1998 war es der klugen Politik der Fed zu verdanken, dass sich die Asienkrise nicht auf die ganze Welt ausbreitete.
Dass Politiker, Anleger und Journalisten mittlerweile wie Groupies an Greenspans Lippen hängen, hat aber nicht nur damit zu tun, was er sagt, sondern wie er es sagt.
Die Tatsache, dass in jede seiner Äußerungen viel hineininterpretiert wird, veranlasste Greenspan einmal, auf die Frage nach seinem Befinden zu antworten: "Das darf ich ihnen nicht sagen." Interessanterweise kam es aber gerade mit seiner Bestellung an die Fed-Spitze zu einer Öffnung: so werden die Protokolle des Offenmarkt-Ausschusses, der über die Zinspolitik entscheidet, seitdem publiziert.
Ursprünglich strebte Greenspan eine Karriere als Musiker an. Doch bald legte er Klarinette und Saxophon zur Seite, um sich dem Wirtschaftsstudium zu widmen. Sein politischer Aufstieg begann unter den Republikanern, doch sein Mandat wurde zuletzt vom Demokraten Bill Clinton (wie Greenspan auch Saxophonspieler) verlängert.
Legendär sind die Hearings mit Greenspan im US-Kongress. Dort sagte er einmal: "Ich weiß, dass Sie glauben, Sie wüssten, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meinte." Seine Liebe zu solchen Formulierungen macht auch vor dem Privatleben nicht halt. Seine zweite Frau, die TV-Journalistin Andrea Mitchell, sagt, dass sie erst seinen dritten Heiratsantrag verstand. Zur Hochzeit kam es schließlich doch, im Jahr 1997. Und auch die Anleger brauchen zwar manchmal Zeit, um Greenspans kryptische Aussagen zu begreifen. Aber bisher haben sie ihn letztlich immer verstanden.
beste Grüße
Franz
Quelle S.N.