Die Nachrichten und Talkshows füllen sich derzeit wieder mit selbstzufriedenen Menschen, die mit wissendem Lächeln erläutern, wie sie sich freuen, dass sie die Krise hinter sich gelassen haben. In der Regel scheinen diese Helden offensichtlich eine eigene, sprich persönliche Krise zu meinen. Man solle nun mal nichts schlechtreden, es laufe doch. Ja, es ist schon erstaunlich, was man mit geborgtem oder frisch geschöpftem Mammon so alles anfangen kann. Es ist sogar möglich, Geld zu erschaffen, damit die Banken zu stützen, bei denen man sich dann wiederum Geld leiht, um in denjenigen Ländern einen möglichen Staatsbankrott aufzuschieben, die für die schönen Exportzahlen verantwortlich sind.
Im Untergrund hingegen gärt es weiter munter vor sich hin. Der Bankensektor kommt wenig überraschend nicht auf die Bein. Ein Problem, dass angesichts der damit zusammenhängenden gesamtwirtschaftlichen Probleme auf erstaunlich wenig Resonanz stößt. Es scheint ein bisschen wie mit dem Gedanken an eine anstehende Zahnbehandlung zu sein, wer will schon jeden Tag daran denken!
Im genannten Sektor ist die Krise nie vorbei gewesen. Gewisse temporäre Entlastungen ergaben sich größtenteils aus staatlichen Kaufprogrammen für Schrottpapiere (z.B. WestLB/Erste Abwicklungsanstalt) und aus der großzügigen Auslegung bestehender Bilanzierungsregeln. In vielen Veröffentlichungen der Institute selbst wird die Lage vergleichsweise nüchtern dargestellt, woher die Jubelstürme manches Zeitungsschreibers ihren Treibstoff beziehen bleibt ungewiss. So wies JP Morgan im Rahmen seiner unlängst vermeldeten Quartalszahlen, die nun wirklich alles andere als gut waren, alle Geschäftsrückgänge gewohnt offen aus. Wenn einige Gazetten daraus einen Gewinnsprung machen, mag diese Aussage ans Licht der Öffentlichkeit kommen, korrekt wird das Statement selbst durch Fettdruck nicht. Diese recht weit verbreiteten Fehlerhaftigkeit bei der raschen Kommentierung derartiger Berichte ist erstaunlich, ist doch das Lesen der entsprechenden öffentlich zugänglichen Ergebniszusammenfassung des jeweiligen Institutes eine Sache von wenigen Minuten.
An den Aktienmärkten erfreuen sich die Banken weiterhin nicht gerade sonderlicher Beliebtheit, angesichts der anstehenden Kapitalerhöhungen kann von einem Mangel an Anteilsscheinen auf absehbare Zeit keine Rede sein.
Banken und der Rest der [...]
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