Der Tag an der Wallstreet, Markus Koch berichtet

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jack303:

Der Tag an der Wallstreet, Markus Koch berichtet

 
15.01.03 10:53
Der Tag an der Wallstreet
Wall Street: Kursgewinne dank einer Schlussrallye
 
 
Die US-Börsen haben den Montagsspieß umgedreht. Zum Wochenstart hatten sich die Indizes am frühen Morgen bewegt und schliefen dann ein, am Dienstag passierte lange nichts, und erst in der letzten halben Stunde verbesserten sich die Indizes – der Dow um 57 Zähler oder 0,6 % auf 8843 Punkte, die Nasdaq um 15 Zähler oder 1 % auf 1461 Punkte.

Nachrichten aus dem geopolitischen Umfeld spielten auf dem Parkett eine untergeordnete Rolle. Der Chef der UN-Waffeninspekteure, Hans Blix, hat berichtet, man habe im Irak Hinweise auf Waffenschmuggel gefunden. Unklar sei noch, ob es sich um Massenvernichtungswaffen handele.

Aus dem konjunkturellen Umfeld belasteten schwache Einzelhandelsdaten den Markt. Nach dem enttäuschenden Weihnachtsgeschäft waren die Erwartungen der Wall Street ohnehin nicht hoch – doch auch die wurden enttäuscht. Das Handelsministerium hat ein Umsatzplus von 1,2 % bekannt gegeben, die auch nur durch anhaltend starke Autoverkäufe gestützt wurden. Autos herausgerechnet notieren die Umsätze für Dezember unverändert, während der Markt mit einem Plus von 0,3 % gerechnet hatte.

Was die Branche am Nachmittag berührte, war die Comeback-Ankündigung von Kmart. Die Supermarktkette, die seit mehr als einem Jahr im Gläubigerschutzverfahren steht, hat einen letzten Schritt angekündigt um ihre Restrukturierung abzuschließen: Das Unternehmen wird noch einmal 35 000 Mitarbeiter entlassen und 326 Läden schließen, um sich danach auf das Geschäft mit nur noch 1500 Filialen zu konzentrieren. Konkurrenten hoffen, frei werdende Marktanteile aufnehmen zu könne, darunter Wal-Mart und Target, deren Aktien am Dienstag aber nicht bedeutend profitierten.

Flach handelte die Aktie von General Electric, während 17 000 Arbeiter einen zweitägigen Streik starteten, um ihren Arbeitgeber zu besseren Leistungen in der Krankenvorsorge zu zwingen. Für GE ist es der erste nationale Streik in 30 Jahren. Überschattet wurde die Aktion vom Tod einer Streikenden, die von einem Polizeiwagen überfahren wurde.

Zu den größten Dow-Gewinnern gehörte die Aktie der Citigroup, die mit einem Plus von 2,4 % schloss – obwohl das Unternehmen wieder Ärger hat. Nachdem die Analystenskandale um den einstigen Telekomstar Jack Grubman und die Brokereinheit Salomon Smith Barney den Konzern im vergangenen Jahr viel Geld gekostet und den Ruf des ehemals renommierten Hauses schwer geschädigt haben, laufen jetzt die ersten etwa 100 Privatklagen von Aktionären, die durch ungerechtfertigt optimistische Analysen in die Irre geführt worden waren und hätten massiv Geld verloren haben. Weitere 200 Klagen sind nach Informationen des Wall Street Journal in Vorbereitung.

Größter Dow-Verlierer war indes die Aktie von McDonalds. Die Analysten von Salomon Smith Barney gehen davon aus, dass die Burgerkette in einem Analystentreffen an diesem Donnerstag weitere schlechte Nachrichten verbreiten wird. Man erwartet, dass die neuen Direktoren im Vorstand der Fast-Food-Kette keine großen Veränderungen in dem umstrittenen Dollarmenü vornehmen und auch andere schwache Punkte nicht aufnehmen werden, die den Dow-notierten Restaurantriesen belasten. Salomon Smith Barney rät explizit dazu, Aktien von McDonald’s nicht zu kaufen – das Papier verlor 2,2 %.

Ansonsten waren es vor allem Hightech-Werte, die im Mittelpunkt des Handels an der Wall Street standen. In den nächsten Tagen melden die drei Dow-notierten Hightech-Riesen IBM, Microsoft und – am Abend – Intel. Analysten waren vorab optimistisch. Die Experten von Bear Stearns sehen Aufwärtspotential für den Chiphersteller, wenn in diesem Jahr Konjunktur und IT-Ausgaben der Unternehmen wachsen, Merrill Lynch bestätigt die jüngsten Prognosen vom Quartals-Update. Die Aktie von Intel schloss mit einem Plus von 2,6 %.

Doch nicht nur für Intel ist man gut gestimmt: Die Experten von Salomon Smith Barney setzen auch National Semiconductor auf die Empfehlungsliste, woraufhin die Aktie 1,2 % gewann. Die Analysten nennen folgende Gründe: Das Unternehmen sei in verschiedenen Märkten aktiv und nicht so sehr vom PC-Geschäft abhängig wie die Konkurrenten, auch sei das Unternehmen in den Wachstumsbereichen Mobilfunk, Notebooks und in der Displaytechnik aktiv. Außerdem sei die Bewertung der Aktie niedriger als die der Branchenkollegen Texas Instruments und Intel.

Mit 1,3 % im Plus schloss die Aktie von Rambus, obwohl der Entwickler von Chiptechnologie für das erste Geschäftsquartal nur durchwachsene Zahlen vorgelegt hat. Das Unternehmen meldet einen Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahresquartal aber immerhin eine Umsatzsteigerung. Für die Zukunft sieht man rosig: Rambus verspricht sich viel von einer neuen Zusammenarbeit mit den asiatischen Technologieunternehmen Sony und Toshiba, die Rambus-Technologien für graphische Animationen in Spielkonsolen nutzen wollen.
Ihr Markus Koch

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