Der kollektive Wahn

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zit1:

Der kollektive Wahn

 
20.01.02 18:59
Vorwort
Die New Economy entlarvt sich als das, was sie immer schon war: ein Spuk, eine Fata Morgana, eine Totgeburt, deren Eltern Ignoranz und Arroganz waren... Weshalb das (= E-Anwendungen) zu einer neuen Wirtschaft mit ganz anderen Gesetzmäßigkeiten führen soll, ist von Anfang an unerfindlich gewesen. Zu glauben, dass die New Economy nicht nur neu, sondern auch ganz und gar paradiesisch sein sollte, erforderte besondere Naivität.

Neuorientierung
Nur unverbesserliche Anhänger der bisherigen Denkweise versuchen, mit Zweckoptimismus und Zurechtbiegen sämtlicher Tatsachenden Eindruck hochzuhalten, als sei alles noch beim Alten. Die jetzt ständig gebetsmühlenartig beschworene Frage des Vertrauens der Konsumenten ist der am wenigsten wirksame Faktor. Es fehlt nicht an Vertrauen, sondern an ganz anderen Dingen. In Wahrheit ist die Situation eine Folge von zu viel Vertrauen in die Fehlprognosen von Analysten und gewissen Ökonomen.

Das Dramatische ist, dass wir es hier nicht - wie allgemein erwartet - mit einer moderaten Abkühlung zu tun haben, mit dem als sicher angenommenen , sondern mit völlig anderen Erscheinungen.

So sind zum Beispiel die Gewinne der NASDAQ 100 Firmen nicht einfach zurückgegangen, sondern sie sind zusammengebrochen. Diese Unternehmen haben bisher im Jahr 2001 gleich viele Verluste gemacht, wie sie in Summe 1996 bis 2000 an Gewinnen erzielten.  

Mein Vorschlag ist, sich vollständig von den Denkweisen der letzten fünf Jahre zu trennen, sowohl bezüglich der New Economy, als auch bezüglich der Funktionsweise der Börsen und vor allem im Hinblick auf die als Folge dessen entstandenen Irrlehren betreffen die Corporate Governance, Shareholder Value und Wertsteigerungsstrategien waren von Anfang an falsch.  

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ecki:

Das ist meines erachtens der entscheidende Satz:

 
20.01.02 19:08
So sind zum Beispiel die Gewinne der NASDAQ 100 Firmen nicht einfach zurückgegangen, sondern sie sind zusammengebrochen. Diese Unternehmen haben bisher im Jahr 2001 gleich viele Verluste gemacht, wie sie in Summe 1996 bis 2000 an Gewinnen erzielten.

Nur zum Vergleich, was die 1996 Gewinne machenden Firmen Wert waren. Als Index ca. 1000. Jetzt als Verlustbringer sind sie knapp 2000 Wert. Ganz schön herb. Wobei von Verlust, bzw. nur kleinen Gewinnen aus große Gewinnsteigerungen möglich sind, wenn die Realwirtschaft wirklich dreht.
Der kollektive Wahn 547402chart.bigcharts.com/bc3/intchart/frames/...nd=6796&mocktick=1" style="max-width:560px" >
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zit1:

Die USA stecken in der unmäßigsten Kreditinflation

 
20.01.02 19:14
aller Zeiten


Die Revolution in der US-Wirtschaft hat nicht stattgefunden

Im Lichte der Daten, an denen die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes heute hauptsächlich gemessen wird, liegt die amerikanische Wirtschaft seit mindestens vier Jahren unter strahlendem Sonnenschein. Das reale Sozialprodukt erhöhte sich in dieser Zeit im jährlichen Durchschnitt um 3,6% bei gleichzeitiger Zunahme der Beschäftigung um insgesamt fast sieben Millionen oder 1,3% jährlich. Was den Glauben an einen tief greifenden Paradigmenwechsel in der amerikanischen Wirtschaft aber vor allem schürte, war die Tatsache, dass bei hohem Wachstum gleichzeitig die Inflationsraten für Konsumenten- und Produzentenpreise fielen. Das war für viele normalerweise unvorstellbar.

Schnell hatte man die passende Erklärung parat: Im internationalen Vergleich liege die amerikanische Wirtschaft insbesondere aus zwei Gründen weit an der Spitze: Erstens hat sie einen großen Vorsprung in der Entwicklung und Anwendung der neuen Informationstechnologie, und zweitens habe das von Wall Street gesetzte Leitbild vom Shareholder Value in Corporate America gesammelte Management-Energien freigesetzt, die zu gründlichen Verbesserungen in den Gewinnen und im Produktionsfortschritt geführt haben.  

Shareholder Value über alles

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flamingoe:

Wahnsinn - nur 66 mal gelesen!

 
06.02.02 20:09
sex sells - Fakten nur wenn Sie positiv sind!  
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Schnorrer:

Vielleicht ist es einfach auch nir Betrug gewesen.

 
06.02.02 20:36
Hier eine Geschichte im kleinen, sozusagen sehr privat: einen von den erwähnten High-Potentials kenne ich persönlich.

www.bizzcontact.com/de/who.jsp?action=viewProfile&l=&u=&p=6297

Diese Firma gibt es heute nicht mehr. Durch Umsatzsteuerbetrug über Einkauf in England hatten sie anfangs Margen und konnten an die Börse. Die stock options haben meinem Bekannten mehrere Millionen und eine Villa in Grünwald beschert. Zunächst. Dann kamen die Staatsanwaltschaft und die Steuerfahndung. Und weil ihn kein Wässerchen trüben kann, hat er noch schnell ein teueres Gutachten bei Haarmann, Hemmelrath und Partner bestellt, das ihn entlasten soll. Jetzt ist die Staatsanwaltschaft auch bei denen.

Nebenbei bemerkt: das war ein ähnliches Geschäftsmodell wie das von ACG. Wenn ich einmal genügend Brezen geschnorrt habe, werde ich ihn in der Untersuchungshaft besuchen.
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Depothalbierer:

So ist es! Das müßte mal als Leitartikel in allen

 
06.02.02 20:38
großen Zeitungen stehen.
Ich kenne einen ca. 50-jährigen überdurchschnittlich intelligenten Mann, der auch Fondberatungen anbietet. Auch er ist der festen Überzeugung, daß der DOW Ende 2002 bei ca. 12000 steht!! Ich habe gewettet 8000 und tiefer, mal sehen, wer Recht behält.  
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MOTORMAN:

@depot: hoffentlich

 
06.02.02 20:40
der 50-jährige ;-)

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Digedag:

@Depothalbierer: 8000 - du bist aber zaghaft,

 
07.02.02 03:15
Du solltest bei den von deinem Bekannten genannten 12000 einfach mal eine Null wegstreichen, dann kommen wir der Sache schon näher.

Der "leichte" Kursrückgang von März 2000 bis September 2001 war doch nur das Vorgeplänkel.
Bekanntlich erwischt es die "guten" erst zuletzt. Und die ganzen dicken DOW-Klopse, wo die Pensionsfonds mit unendlich vielen Anteilen drin stecken, hat es bisher (seit März 2000) eigentlich noch nicht "erwischt". Aber die fortschreitende "Enronitis" wirds schon richten, siehe GE.

Und wenn erst mal alle Pensionsfonds gleichzeitig zur Tür raus wollen, dann wirds aber eng ...

Armes Amerika .....

Aber dafür haben sie ja den Bush. Der wird schnell feststellen, daß die ausländischen Investoren schuld sind, die heimtückisch terroristisch ihr Kapital abziehen ....

Das wird eine Bombenstimmung, wenn London, Frankfurt, Paris, usw. als Hort des Amerika zerstörenden (Finanz-)Terrors ausgemacht werden.
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zit1:

Der DJIA könnte noch lange kraftvoll von der FED

 
07.02.02 10:44
gestützt werden, daß wissen auch die market maker ganz genau.
Irgendwann wird ihr aber die Kraft ausgehen. Es könnte ein ganz langsamer, schleichender Niedergang werden... aber die asset bubble wird platzen, egal wie.
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furby:

Puh, düstere aber interessante Kost

 
07.02.02 19:09
da hast Du ja dunkle Bilder skizzieren lassen Zit. Obwohl ich in vielem zustimme, bin ich mir nicht ganz sicher, ob die US Börsen z.B. wirklich ein ähnliches Schicksal wie das der japanischen Börsen ereilen könnte.

Viele Gedanken sind sehr allgemein vorgetragen in den obigen Artikeln und passen wohl auch irgendwie allgemein, weil es ja immer nur Menschen sind die handeln.

Ein paar kleine Punkte will ich aber anmerken:

Eine gigantische Blase gab's vor allem mit Aktienwerten, die mit dem Internet zutun hatten. Ansonsten sehe ich nur vereinzelt auch in anderen Werten eine Blase. Ich frage mich derzeit, ob die Bewertung der Biotechwerte zu hoch oder zu niederig ist - ich tendiere zu zu niedrig und halte den Internethype mit dem Biotechhype nur für bedingt vergleichbar.

Zum anderen will ich bei Nasdaq 100 Index vergleichen vom Maxima bis zum Minima nicht unerwähnt lassen, daß zwischen Maxima und Minima etwa 1,5 Jahre dazwischen liegen und die Werte des Nasdaq 100 aus dem sich der Index berechnet inzwischen nadere sind als zu Zeiten des Maxima. Deshalb ist die Schlußfolgerung, daß wir bei einem Indexstand von 5500 von sprudelnden Gewinnen ausgingen und nun bei 2000 von starken Verlusten hören und den Nasdaq 100 bei 2000 noch immer als eine Überbewertung darstellen, nicht passend. Und wenn diese Autoren Autoritäten solche Äpfel mit Birnen Vergleiche anstellen, dann rüttelt das für mich auch ein wenig an der Brauchbarkeit des ganzen Artikels.

Gruß furby  

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Digedag:

@furby - wer redet denn hier vom NASDAQ? - Der DOW

 
07.02.02 20:45
... der DOW gehöhrt geschlachtet.

Dass NASDAQ und DAX dabei einen leichten "Kollateralschaden" nehmen werden, ist leider nicht ganz zu vermeiden... ;-))

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Depothalbierer:

Bewertungsmäßig würde ich Dir zustimmen, Digedag,

 
07.02.02 20:54
der DOW könnte noch viel tiefer fallen, aber man sollte die Macht der Medien nicht unterschätzen. Wenn dem Volk in USA nämlich erzählt wird, wie toll es wieder aufwärts geht mit der Wirtschaft, dann werden die schon wieder Aktien kaufen.
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Monika:

@ Zit : Ein sehr, sehr guter Beitrag !

 
07.02.02 20:59
Ein weiteres Beispiel:

In Dänemark, einen Land mit 4% Arbeitslosigkeit und
`echtem` Wirtschaftswachstum sowie breitem Wohlstand
ohne Schulden interessiert sich fast NIEMAND für die
Börse, in den beiden grossen Hauptnachrichtensendungen
des dänischen TV kommen nie Aktienkurse vor, Laufbänder
gibts sowieso nicht, Aktienmagazine auch nicht. Nur eine
Zeitung `Börsen` die es seit 100 Jahren gibt (etwa wie
Handelsblatt). Allerdings ist die AKTIENQUOTE höher !!!
Aber es wird nicht gezockt.

Der Beitrag über die amerik. Wirtschaft ist gut analysiert,
ich erwarte für die USA die`Neuauflage` der 70er (wie in
Star Wars I ): nichts funktioniert, keine Produktivität
und viele Arbeitslose.


be inspired

M
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furby:

Hi Digedag

 
07.02.02 22:07
ich bezog mich mit meinem Nasdaq Kommentar auf die Stellungnahmen in Zit's Artikel und ecki's Charts zum Nasdaq 100.

was den DJ betrifft, denke ich das es schon sehr schlimm um die US Wirtschaft bestellt sein müßte, um eine "Schlachtung" zu sehen. Soweit nichts ungewöhnliches passiert, erwarte ich das dieses Jahr nicht, zumindest keinen DJ kleiner 8800.

Gruß furby
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Schwachmat:

was haben wir gelernt?

 
27.01.03 12:37
Interview mit Dr. Kurt Richebächer


Vorwort
Dr. Kurt Richebacher hat eine unheimliche Fähigkeit demonstriert, zukünftige wirtschaftliche Probleme zu identifizieren. Der frühere Chefvolkswirt der Dresdner Bank warnte vor der Rezession und dem NASDAQ-Crash Monate, bevor es geschah. Er sagte den Zusammenbruch der asiatischen Tiegerstaten 1998 voraus und lies lange vor Enron die Alarmsirenen ertönen, was die Tricks um die Unternehmensgewinne anging. Als beinahe jeder sich einer V-förmigen Erholung sicher war, behauptete er, daß dies unmöglich sei.

Als Meister der klassischen Volkswirtschaft und vielleicht der beste analytische volkswirtschaftliche Denker der heutigen Welt schreibt Dr. Richebacher einen monatlichen Rundbrief, den "Richebacher-Brief". Bei seinem beeindruckenden Rekord genauer Warnungen und Voraussagen angesichts der meist einstimmigen Opposition aus stablishment-Volkswirtschaften denken wir, daß das folgende Interview mit voller Konzentration und Kombinationsfähigkeit gelesen werden sollte.
 

Interview

Damals im März'97 warnten Sie, daß ernste Probleme die schwer verschuldete Wunderwirtschaft im Fernen Osten bedrohen. Warum hatten Sie dieses Problem ins Licht gerückt?
- Ihr Boom war kreditinduziert. Sie gerieten schwer in Schulden, um exzessiv zu bauen.

Die gleiche alte Geschichte?
- Ja, Abgezogene Gelder und Kreditwachstum und die typischen Symptome von sich überhitzenden Volkswirtschaften - Inflation, Spekulation und finanzielle Exzesse.

Dann, im Juni'98 sagten Sie, "Später dieses Jahr wird sich die US-Wirtschaft abrupt verlangsamen". Was hatten Sie wahrgenommen?

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jack303:

Super-Artikel, upwärts

 
27.01.03 12:52
uf wiedrluagn jack

Der kollektive Wahn 919483
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calexa:

Immer noch hochinteressant

 
20.10.03 15:20
So long,
Calexa
www.investorweb.de
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