Der heutige CDU-Parteitag und andere Phnomäne

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Schnorrer:

Der heutige CDU-Parteitag und andere Phnomäne

 
17.06.02 18:35
In der Tradition des griechischen Rationalismus bedeutete GNOSIS die wahre (diskursive und dialektische) Erkenntnis des Seins, gegenüber der einfachen Wahrnehmung (AISTHESIS) und der DOXA (Meinung). Nun aber hat der Begriff die Bedeutung einer meta-rationalen, intuitiven Erkenntnis angenommen, einer erkenntnis als Gabe der Gottheit oder eines himmlischen Mittlers (Helmut Kohl), der den, der sie befolgt zu erlösen vermag.

Die gnostische Erfahrung erzählt in mythischer Form, daß die Gottheit, die dunkel und nicht erkennbar ist, bereirts in sich das Prinzip des Bösen enthält, widersprüchlich mit sich selbst. Ein ungeschickter Executor dieser Gottheit, der Demiurg (Gerd Schröder) hat eine falsche und instabile Welt geschaffen, in die ein Brüchstück der Gottheit noch wie in einem Exil oder einem Gefängnis enthalten ist.


FAZIT:

Danke CDU, danke für alles: Ich, der ich eine DOXA über AISTHESIS bilden soll und dem verboten wird wahre GNOSIS zu entwickeln, kann nur DANKE sagen. Danke. Ich habe aber trotzdem GNOSIS praktiziert, und attestiere der CDU den höchstmöglichen Sinn-Überschuß von allen Aussagen, die in den letzten Jahren getroffen wurden. Sinn ist das inhaltliche Element in Reden, das GNOSIS von reiner DOXA ohne Fundament unterscheidet. Aber bei soviel "Sinn" war ich überfordert: ich plädiere dafür: nehmt den SINN-ÜBERSCHUSS weg, bringt ihn in eine Tochtergesellschaft und geht damit in notleidenden steuerfreien Zonen an die Börse: weg mit diesem Überschuß, ich will nur noch Sinn(volles).

Überschuß ist für mich zum Abschuß freigegeben, und zwar per Cargolifter rein in die blühenden Länder.
preisfuchs:

was bedeudet komödiant? o.T.

 
17.06.02 18:54
Schnorrer:

ein Komödiant ist einer, der angeblich

 
17.06.02 18:57
in Ibiza die Mösenteile abräumt, Austausch von Bazillen in Brühe betreibt, das auch noch toll findet, seine Frau nicht mitzunehmen, aber ständig hier noch rumpostet.

Das schaffen nur wahre Künstler: Clowns, Komödianten ... usw. ...
Elan:

brüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüülllllllll

 
17.06.02 18:59
preisfuchs:

hmm und was ist ein misanthrop

 
17.06.02 19:06
schnorreer hats gelesen ( ibiza ) das war klar du bist auch ( ich sags mal auf jidd. ) meschugge.
zu den mösen, tja der eine kann, der andere will ;-)
zum letzten absatz und ... schauspieler, gell
MaMoe:

@Schnorrer: Zur Bildung gehört auch zu wissen, was

 
17.06.02 19:46
man nicht wissen darf ... in der heutigen Zeit huldigt man dem Vorurteil, dass: "je mehr man weiss, desto besser ist es" ... nur der Südenfall sollte uns eines besseren belehrt haben ... Wissen kann durchaus peinlich sein und mit wahrer Bildung unvereinbar: das Wissen über Rotlichtviertel z.B. ...

Aber genung philosophiert ... du wirst mir immer sympathischer und das meine ich ernst ... hoffe mal, dass du dich nicht wie ein Kyniker fühlst sonder ehr als Stoiker nach der populär-philosophischen Schule lebst ... gepaart mit ein bisschen epikureischen Lebenslust ... es leben die alten Griechen ... eines meiner vielen Hobbies ...

ein zutiefst beeindruckter
MaMoe ...



Schnorrer:

@MaMoe: da bleibt mir die Spucke weg ...

 
17.06.02 19:57
... wollte mal Kyrenaiker werden ... war mir dann doch zu anstrengend.

Aktuell bin ich nur müde und organisiere gerade meine Karriere: wie kann man Straßenkehrer werden bei meinem Lebenslauf? Das nimmt mir keiner ab, daß ich das ernst meine ....
hjw2:

typisch schnorrer, eben mal

 
17.06.02 19:59
aus der hüfte geschossen...*g*
preisfuchs:

schnorrer ein scholastiker?

 
17.06.02 20:00
oder mal ganz salopp
schnorrer der sancho pansa *g*
Schnorrer:

hoffentlich haste Recht, pf ... lieber

 
17.06.02 20:02
Sancho Pansa ("dumm", fett, satt und zufrieden) als Don Quijote ...  
mod:

Ich vermute etwas viel Einfacheres:

 
17.06.02 20:02
Aus "Konkret" (wie oft) geschossen.
Schnorrer:

mod: der Ehrlichkeit halber: mit vielen Anleihen

 
17.06.02 20:05
von Umberto Eco ... deshalb habe ich MaMoe's Posting (glaube ich) auch richtig verstanden ... aber ich denke aber ma: da war auch genügend von mir dabei.

PS: kennt jemand hier einen Verleger? Demnächst, wenn ich Straßen kehren tun werde tun, werde ich viel Zeit zum Nachdenken und Geschichtenerfinden haben ....
mod:

Noch was Witziges:

 
17.06.02 20:16
Was ist Wissen?

Seit 2500 Jahren wird in der abendländischen Tradition darüber nachgedacht und die Meinungen sind immer noch sehr unterschiedlich.    
Dabei spielt gerade der Unterschied zwischen Wissen und Meinen in der griechischen Philosophie (Griechisch: Wissen =  episteme, Meinen = doxa; Lateinisch: scientia bzw.  opinio) eine entscheidende Rolle. Gegenüber dem bloßen Meinen unterscheidet sich Wissen durch die Angabe von Gründen (Griechisch: logos, Lateinisch: ratio) in bezug auf den zu erkennenden Gegenstand oder Sachverhalt in seinem Da- und Sosein. Wenn der Prozess der Angabe von Gründen wiederum einer Kritik unterzogen wird, spricht man von wissenschaftlicher Methode. Die Angabe von Gründen auf der Basis von Methodenwissen ist die Auszeichnung von Wissenschaft. Empirische Wissenschaft fragt nach dem Wie und Warum eines Sachverhaltes und stellt die Gründe in Form von gesetzmäßigen Zusammenhängen dar.  

Die 'Was-Frage' im Sinne des Erfassens der Grundzüge oder des 'So-seins' oder  Wesens (Griechisch eidos, idea, Lateinisch forma, essentia, species) eines Gegenstandes ist Aufgabe der Philosophie. Diese Form des Wissens richtet sich auf das Erfassen von Bedeutungen oder Sinngehalten in einem Sinnhorizont. Das Ergebnis dieses Erkenntnisprozesses ist das Verstehen (Griechisch: dianoia, nous, Lateinisch: intellectus, ratio).  

Daraus entstand seit dem 19. Jahrhundert der Gegensatz zwischen Erklären und Verstehen und die methodische Unterscheidung zwischen Geistes- und Naturwissenschaften (W. Dilthey). Diese berühmte Kontroverse führte im 20. Jahrhundert - durch die Analyse des Verstehensprozesses durch die Hermeneutik (H.-G. Gadamer) und des wissenschaftlichen Erklärungsprozesses durch die Wissenschaftstheorie (K. Popper) - zu der Einsicht, dass Erklären immer schon auf der Basis eines Vorverständnisses in Form eines  'Paradigmas' (Th. S. Kuhn) beruht.  

Der sogenannete 'Zirkel des Verstehens' ist eine allgemeine Form dessen, was die Wissenschaft methodisch bei der Angabe von Gründen vollzieht.    
Mit dem 'Zirkel des Verstehens' oder dem 'hermeneutischen Zirkel' ist der Zusammenhang von:  
(Vor-)Verstehen -> Auslegen -> Bildung eines neuen Vorverständnisses->...    
gemeint.    

Dieser Zusammenhang besagt, dass das Erfassen oder Verstehen eines Sachverhaltes in seiner Bedeutung oder in seinem 'So-sein' immer auf der Basis eines tradierten vorverstandenen Bedeutungszusammehangs oder eines Bedeutungsnetzes ('Horizontes') stattfindet, der aber durch den Interpreten nie total ausgeschöpft werden kann, d.h. implizit bleibt. Der Interpret bewegt sich oder lebt als Handelnder immer schon im Rahmen einer 'praktisch' vorverstandenen Welt ('Lebenswelt'). In dem wir z.B. die Sprache erlernen, nehmen wir dieses tradierte Vorverständnis als gegeben wahr und dabei auch als 'wahr' d.h. wir handeln danach. Die Sprache ist ein Handlungshorizont. Das ausdrückliche oder explizite Verstehen von etwas 'als' etwas in Form einer Aussage oder des wissenschaftlichen Erkennens findet also immer auf der Basis eines mit anderen 'mit-geteilten' oder implizit kommunizierten Vorverständnisses statt. Die Zirkularität des Verstehens bedingt auch den Erkenntnisfortschritt in den Wissenschaften, die ihre 'Vor-Urteile' mit äußerster Exaktheit durchleben. Diese Auffassung des Verstehens hat weitreichende Konsequenzen für die Theorie und Praxis des Informations- und Wissensmanagements (Capurro 1986 und 1999).  

Während also das Verstehen auf die Sichtbarmachung der Sachverhalte in ihren Bedeutungs- und Verweisungszusammenhägen zielt und dabei immer auf vorgegebene Interpretationen basiert, richtet sich das Augenmerk des wissenschaftlichen Erklärens auf das Erfassen von Gesetzmäßigkeiten und somit auf die Prognose oder Vorhersage. Die klassische Wissenschaftstheorie, zum Beispiel in den Traditionen des Positivismus und des Logischen Empirismus, sah das Ziel wissenschaftlicher Erklärung in der zureichenden Begründung und der empirischen Verifizierbarkeit von Aussagen an. Demgebenüber  betonte der Kritische Rationalismus (K. Popper) die Idee der kritischen Prüfung oder der 'Falsifizierbarkeit'. Eine zureichende (Letzt-)begründung von Sätzen führt entweder zu einem unendlichen Regreß, oder zu einem Zirkel im Beweis oder zu einem willkürlichen Abbruch des Begründungsverfahrens ('Münchhausens Trilemma'). Gegenüber der Idee der Verifiziebarkeit setzte der Kritische Rationalismus die Idee der Falsifizierbarkeit und mit ihr des revidierbaren Wissens (Vermutungswissen) auf der Basis der Möglichkeit seiner (empirischen) Falsifikation.    

Das grundlegende Modell für Erklärung und Vorhersage von Ereignissen lieferten C.G. Hempel und P. Oppenheim (HO-Schema): Ein zu erklärendes Ereignis ('Explanandum') wird aufgrund von Anfangsbedingungen und universellen Gesetzesaussagen ('Explanans') erklärt, wobei:    
a) das 'Explanans' mindestens ein universelles Gesetz enthalten soll, das wirklich für die Erklärung benutzt wird,  
b) die Gesetze des 'Explanans' müssen empirischen Gehalt haben,  
c) alle Aussagen des Explanans müssen wahr oder (nach Popper) hochbestätigt sein.    
Schließlich muß das 'Explanandum' logisch aus dem 'Explanans' folgen.

__________________________________________________

Alles klar auf der Andrea Doria?


 

mod:

ach so, der Ehrlichkeit halber:

 
17.06.02 20:21
die Quelle: (keine eigenen Ausleihungen)

www.capurro.de/WM/bausteine.htm
Schnorrer:

vielen Dank, mod: damit schließt sich der Kreis

 
17.06.02 20:24
in einer für jeden nachvollziehbaren Weise (*ggg*), womit ich endlich mein Eingangsposting in "Straßenkehrersprache" verfassen darf:

"Die halten uns wohl für blöd, die Schröders, Stoibers und Kohls? Nix da, ich wähle das, womit keiner rechnet, und was die Säcke zum Nachdenken bringt ... und wenns PDS sein muß ... nur um die CDU zu retten. DAS IST WAHRES MÄRTYRERTUM."
hjw2:

prima mod,

 
17.06.02 20:27
wenn du jetzt noch einen strich auf deinen stimmzettel machst

hab ich dich wieder lieb....*g*
preisfuchs:

schnorrer etwa der nach cervantes?

 
17.06.02 21:00
don quichotte oh schnorrer sancta simplicitas du kleiner sanguiniker jedoch nie und nimmer ein märtyrer.
schalom
(zuviel schmonzes hier )
mod:

hjw, Strich langt nicht,

 
17.06.02 21:02
saftiger Kommentar muss noch drauf!
Vieele Grüsse ins wunderschöne Marburg
m.
Engländer:

zh

 
17.06.02 21:04
MaMoe:

Schnorrer hatte mich schon ganz richtig verstanden

 
17.06.02 21:42
;-))

Für den Rest ...

... So soll sie in mir ruhen, die stoische Ruhe ... oh Herr gibt mir den Gleichmut, ohne den zu leben es nicht lohnt ... und wandle ich in Säulenhallen mit der sinnlichen Wahrnehmung als einzige Quelle der Erkenntnis hin zum höchsten Ziel: der Lust - deren Ausdruck sich in zynischer Vernunft zu einen scheint ...

Scheiss Alk ... und das am frühen Abend ...
ein voller, aber glücklicher
MaMoe ...
Schnorrer:

up for Grinch: DER DEMIURG o.T.

 
05.07.02 10:33
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