Der gläserne Bürger und der Finanzminister

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Kicky:

Der gläserne Bürger und der Finanzminister

 
06.10.01 00:27
Nur die Namen, nicht die Kontostände werden gespeichert"  Bundesaufsichtsamt errichtet Zentraldatei / Gespräch mit BAKred-Präsident Jochen Sanio  jja. BONN, 5. Oktober. Der Präsident des Bundesaufsichtsamts für das Kreditwesen (BAKred), Jochen Sanio, hofft, daß seine Behörde schon im kommenden Frühjahr die von Bundesfinanzminister Hans Eichel geplante bundesweite Kontendatei einrichten kann. Voraussetzung dafür sei, daß das Gesetzgebungsverfahren rechtzeitig abgeschlossen werde und ausreichende Geldmittel bereitgestellt würden, sagte Sanio am Freitag in Bonn dieser Zeitung. Eichel hatte unmittelbar zuvor in Berlin zum Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismus den Aufbau einer sogenannten Kontenevidenzzentrale angekündigt, die beim BAKred angesiedelt sein soll.  Sanio wies darauf hin, daß nur die Namen der Kontoinhaber, nicht aber die Kontostände registriert werden sollten. Das BAKred sei keine Behörde, die den Auftrag habe, Steuersünder aufzuspüren. Angesichts der Geheimhaltungsvorschriften des Bundesaufsichtsamts seien die Angaben dort zugunsten der Kontoinhaber umfassend geschützt. Es dürfe auch nur eine Zusammenarbeit mit solchen Behörden im Ausland geben, die einem entsprechenden Geheimnisschutz verpflichtet seien. Die Fahndung nach den Urhebern der Terroranschläge in den Vereinigten Staaten habe jedoch mit aller Deutlichkeit gezeigt, daß eine solche Datei erforderlich sei. "Der Abgleich mit den verschiedenen Fahndungslisten dauert viel zu lange."  Künftig müßten nach Eichels Vorhaben die geschätzten 300 Millionen Konten in Deutschland von den Geldinstituten direkt über Datenleitungen an das BAKred gemeldet werden; bei diesen Kontoverbindungen komme es jedes Jahr in etwa 5 Prozent der Fälle zu Änderungen. "Mit einer zentralen Datenbank sind wir immer auf dem aktuellen Stand, und der Computer kann sofort die gesuchten Kontoinhaber herausfinden." Der Chef der Bankenaufsicht begrüßte auch die beabsichtigte Schaffung einer "Zentralstelle für verfahrensunabhängige Finanzermittlungen". Die Financial Action Task Force (FATF) gegen Geldwäsche, der 29 OECD-Staaten angehören und deren Vorsitz Sanio im Herbst kommenden Jahres übernehmen soll, habe das Fehlen einer solchen Zentralstelle in Deutschland kritisiert. Wichtig sei, daß diese nicht selbst strafrechtliche Ermittlungen durchführen werde. Dies erleichtere den Banken die Meldung auffälliger Geschäfte. Umgekehrt erhielten die überlasteten Staatsanwaltschaften durch die "neutrale Vorprüfung" nur noch die "wirklich begründeten Verdachtsfälle".  Für ebenso bedeutsam hält es Sanio, daß die Zentralstelle den Geldinstituten beim Herausfiltern von Geldwäsche-Aktivitäten helfen soll. "Die Geldinstitute nehmen diese Aufgabe schon jetzt sehr ernst und sind durchaus guten Willens, weil sie wissen, daß eine Verwicklung in Geldwäscheaktivitäten, wenn sie aufgedeckt wird, zu einem großen Reputationsverlust führen kann. Doch weil die Geldwäscher ständig ihre Methoden ändern, müssen wir den Geldinstituten für ihr tägliches Massengeschäft die charakteristischen Merkmale zeigen." Kriterien für einen "Aufgriff" könnten sein: Überweisungen mit Ursprung in Ländern, die von internationalen Organisationen auf "Name and shame"-Listen geführt werden, oder plötzliche "Umsatzexplosionen" auf Konten, die mit dem wirtschaftlichen Hintergrund der Kontoinhaber nicht vereinbar sind.  Da Geldwäsche fast immer grenzüberschreitend, meist sogar weltweit stattfinde, hat nach Sanios Ansicht die FATF zunehmend an Bedeutung gewonnen. Das Aufdecken der finanziellen Logistik von Terroristen müsse nun als Zusatzaufgabe dazukommen.  Als langfristiges Ziel müßten Staaten, die eine Zusammenarbeit verweigerten, durch Abbruch jeglicher Finanzbeziehungen isoliert werden. Bei all den internationalen Aktivitäten gehe es längst nicht mehr allein um das Waschen von Drogengeldern, sondern sämtliche Bereiche der Schwerkriminalität kämen in Betracht. Eine Ausnahme gelte insoweit nur für die Steuerhinterziehung, bei der bestimmte Staaten nach Sanios Ansicht einer Einbeziehung nicht zustimmen würden.   Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2001, Nr. 232 / Seite 25  

als misstrauischem Menschen stellt sich mir die Frage,ob das nicht der geeignete Moment ist,alle diejenigen zu finden,die doch tatsächlich noch an der Börse oder irgendwo anders Geld verdienen,das anzugeben sie vergessen haben.Noch leichter kriegt Eichel das nicht wieder!Und wie war das doch mit der Spekulationssteuer und deren Fristverlängerung für etwaige Steuerbefreiung?Schliesslich wird er viel Geld brauchen für die Folgen des WTC-Unglücks und den gesamten Überwachungsapparat.
Expropriateur:

Das sehe ich allerdings genauso!

 
06.10.01 00:43
Mir graust es, wenn ich die ganzen gut gemeinten Vorschläge höre.
Vom erleichterten Abhören des Telefons bis hin zur Erfassung sämtlicher Daten des "gläsernen Bürgers".

Irgendwann kommt jemand auf die Idee, uns allen einen Chip in den Kopf einzusetzen um feststellen zu können, wo wir gerade sind und was wir machen.

Big Brother is watching you! (ich mein jetzt nicht die Behämmerten von RTL ;-) )

Gruß
Expro
Dr.UdoBroem.:

Umso besser!

 
06.10.01 00:44
Als Idiot, der alle Steuer rechtmäßig bezahlt könnten ja dadurch ein paar Milliarden mehr eingetrieben werden, die sonst von Dummen wie mir bezahlt werden.

Gruß Dr. Broemme

Der gläserne Bürger und der Finanzminister 432069
Dr.UdoBroem.:

@Expro

 
06.10.01 00:51
Prinzipiell einverstanden. Lauschangriff, Rasterfahndung, Mitschneiden von E-Mail usw. alles völlig inakzeptabel.

Aber warum gerade das Bankgeheimnis das Ding ist, das auf keinen Fall angerührt werden darf....

Als alter Skeptiker stellt sich mir sofort die Frage "cui bono" und da gibts nur eine Antwort...

Gruß Dr. Broemme

Der gläserne Bürger und der Finanzminister 432079
Egozentriker:

soll ich mal....

 
06.10.01 00:55
was total plattes sagen ???
na gut ich tu's:

"wer keinen dreck am stecken hat, der hat auch nix zu befürchten."

so, dat habte jetz davon ;)
lucy:

Kontrolle ist völlig unmöglich, bei ca. 600 Mio.

 
06.10.01 00:57
Konten in der BRD, welche ca. 2-3 Milliarden Bewegungen täglich darstellen.
Wie soll den das gehen.?
WorldTrader:

diese jetzige Regierung wird absolut demnächst ab-

 
06.10.01 00:58
gewählt, da bin ich mir sicher...
Dr.UdoBroem.:

Ganz so einfach ist es denn doch nicht.

 
06.10.01 01:01
Du wärst bestimmt nicht begeistert, wenn morgens diverse BGS-Staffeln in Deinem Schlafzimmer auftauchen würeden, nur weil Du zufällig gerne Modellbauflugzeuge bastelst, ab und an ins (europäische) Ausland verreist, islamischen Glaubens bist und in Deutschland studierst...

Gruß Dr. Broemme
Der gläserne Bürger und der Finanzminister 432088
hjw2:

Was habt ihr alle zu verbergen..??

 
06.10.01 01:03
Ein anständige Bürger hat nichts zu befürchten..
Ich weis nicht wo ihr ständig die Gefahren seht, schliesslich haben wir ein Grundgesetz......
Wem wäre damit gedient das auszuhöhlen?
freelove:

@Dr.UdoBroemme,

 
06.10.01 01:05
Hast Du Bob Marley via Rasta-Fahndung schon gefunden?
Expropriateur:

@doc

 
06.10.01 01:07
Mir ist klar, daß auf St. Pauli das ehrliche Zahlen von Steuern eine lange, lange Tradition hat *grins* (kleiner Scherz).

Okay, die Frage ist auch berechtigt. Cui bono...

Aber: Meinste allen Ernstes, den Steuerbeschiß würde man damit in den Griff kriegen?
Dann geht die Kohle eben wieder bzw. noch verstärkter ins Ausland.

Ich persönlich halte das immer mehr ausufernde Erfassen SÄMTLICHER personenbezogenen Daten für sehr bedenklich. Dazu kommen immer mehr festinstallierte Kameras auf öffentlichen Plätzen undsoweiterundsofort. Habe keinen Bock darauf, daß mir einer zusieht, wie ich mir in der Nase bohre (bevor Du jetzt wieder fragst: cui bono...) Die eigentlichen Ursachen werden dadurch doch wohl nicht behoben, oder?

Gruß + gute Nacht
EXPRO
Egozentriker:

ok, ich seh's ein...

 
06.10.01 01:09
der in dem posting versteckte sarkasmus war wohl'n tick zu subtil  ;)
Dr.UdoBroem.:

Bob Marley? Muss ich den kennen :-) @Expro

 
06.10.01 01:16
Ist doch genau meine Aussage.

Diese ausufernde Kontrolle im Zuge der hysterischen Terrorismusdebatte geht mir genauso auf den Geist.

Was mich etwas stutzig macht ist die Aufregung über das Bankgeheimnis, während man sonst alle Kröten unbesehen schluckt.

Wie soll die Kapitalflucht denn aussehen, wenn das Geld hier verdient wird? Müsste mir mal jemand erklären - bin da wohl etwas begriffsstutzig. Steuern müssen immer noch im Land bezahlt werden, in dem die Erträge erwirtschaftet werden.

Gruß Dr. Broemme

Der gläserne Bürger und der Finanzminister 432101
freelove:

Du scheinst Dich selbst nicht zu kennen

 
06.10.01 01:24
Vorgestern hast Du doch in Hamburg Terroristen gesucht, u.a. Bob Marley!
hjw2:

Gilt das auch für Parteien..und Abgeordnete? o.T.

 
06.10.01 01:26
Expropriateur:

okay, doc

 
06.10.01 01:27
Zumindest der kleine Arbeiter zahlt hier seine Steuern, noch bevor er seine Kohle überhaupt auf dem (zu erfassenden) Konto hat.
Was man als Freiberufler/Selbständiger angibt (angeben könnte), darüber brauchen wir hier nicht zu reden.

Es geht doch wohl vielmehr darum, was mit dem Geld passiert, wenn es erstmal auf dem Konto drauf ist, oder?
Ich rede hier von Spekulationsgewinnen, Zinserträgen usw.. Eröffne doch mal 20 Konten bei 20 verschiedenen Banken und richte jedesmal einen Freistellungsauftrag ein.
Spekuliere mit Aktien und gib Deine eigentlich zu versteuernden Gewinne nicht an.
Wie groß ist im Moment wohl die Chance, daß Du erwischt wirst?

Wenn Du Deine Felle schwimmen siehst + nicht so eine ehrliche Haut bist, was machste dann... ? Genau! Kapitalflucht!

Hoffe, dies ist jetzt einigermaßen nachvollziehbar. Ich geh jetzt jedenfalls pennen.
Grüße nach HH
Expro
schleimer:

diese

 
06.10.01 01:27
sozis ............
ungeheuerlich
Dr.UdoBroem.:

@freelove

 
06.10.01 01:29
das muss mein Doppelgänger gewesen sein, der ab und zu in der HS-Show auftritt - ich habe schon eine Unterlassungsklage angestrengt!

Gruß Dr. Broemme
Der gläserne Bürger und der Finanzminister 432114
freelove:

hahaha o.T.

 
06.10.01 01:32
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