Der DOW JONES ist ein Durchschnitt und kein Aktien-Index. Bei einem INDEX wie dem S&P-500 wird die Marktkapitalisierung der enthaltenen Firmen berücksichtigt. Der DOW JONES hingegen ist ein simpler Durchschnitt, bei dem einfach 30 Kurse addiert werden und die Summe durch 30 geteilt. Eben deshalb ist der DOW so nichtssagend. 17 der 30 Werte stehen tiefer als im Jahr 2000.
Die schreibt dazu "Börse Online":
So bullisch ist Amerika20.10.06
Von Volker Tietz
Der Dow Jones schließt erstmals in seiner mehr als 110-jährigen Geschichte über der Marke von 12.000 Punkten. Mann, was sind die Amerikaner optimistisch. Davon können sich die Europäer und insbesondere die Deutschen eine Scheibe abschneiden. Oder etwa doch nicht?
Möglicherweise sind die USA einfach nur in der Lage, Statistiken so zu drehen, wie sie am besten ihre Wirkung entfachen. Bei der Arbeitslosenstatistik und vor auch bei der Wirtschaftskraft (Produktivität) des Landes verbringen sie ja wahre Wunderdinge. Nun mögen Sie einwenden, dass der Dow ein Index ist, dem man nicht nach Belieben fälschen kann. Demzufolge wären amerikanische Aktien einfach besser als deutsche, denn der DAX hat bis zum Allzeithoch noch eine weite Strecke vor sich.
Nein, so einfach ist es auch nicht. In der aktuellen Ausgabe der Finanzwoche wird noch einmal betont, dass der Dow Jones kein Index ist, sondern ein Durchschnitt. Die an sich unverständliche Aussage, die man für eine unwichtige Nuance halten kann, ist der entscheidende Faktor. Bei einem Index werden die einzelnen Aktien nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet – so ist es beim DAX. Wenn dann das Schwergewicht E.ON beispielsweise um zwei Prozent steigt, dann beeinflusst das den Deutschen Aktienindex wesentlich stärker als wenn TUI oder Altana um den gleichen Prozentsatz zulegt.
Beim Dow Jones ist dagegen das arithmetische Mittel der Aktienkurse entscheidend. Bei dieser Berechnung spielt die Marktkapitalisierung keine Rolle. Daher ist es möglich, dass ein Dow Jones auf Rekordstände klettert, obwohl 17 von 30 Standardwerten seit dem Hoch 2000 gefallen sind. Ursächlich für den Anstieg des preisgewichteten Index in den vergangenen Jahren waren relativ kleine Aktien wie Caterpillar und Altria. Die breiter gefassten Wilshire 5000 und S&P 500 sind dagegen noch jeweils gut zehn Prozent vom Hoch entfernt, die Nasdaq hat noch einen sehr weiten Weg vor sich. Schöne neue Welt, ist man geneigt zu sagen.
Ich möchte die Suppe nicht verwässern, aber man muss sich kritisch hinterfragen, was hinter den Sensationsmeldungen wie Dow 12.000 eigentlich steckt. Andererseits scheinen nur solche Meldungen in der Lage zu sein, die Menschen wachzurütteln und auf Aktien aufmerksam zu machen. Ansonsten erwacht beim DAX erst wieder das Interesse, wenn er ebenfalls neue (und dann auch ernstzunehmende) Hochs erklommen hat. Das wäre ein wenig spät.
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