Wolfgang Schrage, Analyst der BW Bank stuft die Aktie der DEAG Deutsche Entertainment AG (WKN 551390) weiterhin mit "übergewichten" ein.
Die DEAG werde sich mit sofortiger Wirkung von der Musical-Tochter Stella trennen. Hintergrund sei der von der Geschäftsführung der 100%igen Stella-Tochtergesellschaft Broadway Musical Management eingereichte Antrag auf Einleitung eines Planinsolvenzverfahrens in Eigenverwaltung. Für die DEAG dürfte aus diesem Sachverhalt ein außerplanmäßiger Abschreibungsbedarf in der Größenordnung von maximal 25 Mio. EUR entstehen, der das Eigenkapital im Konzern von 68 Mio. EUR auf ca. 43 Mio. EUR reduzieren werde.
Auf die Liquiditätssituation der DEAG wirke sich die Stella-Planinsolvenz dagegen nicht negativ aus: Das Management habe nochmals versichert, dass es bei der DEAG keinen Liquiditätsengpass gebe. Kurzfristig sei sogar mit einem Liquiditätszufluss von ca. 20 Mio. EUR zu rechnen, der im wesentlichen auf den Verkauf des Grundstücks bei der Frankfurter Jahrhunderthalle zurückzuführen sei. Damit dürfte DEAG die Bankverbindlichkeiten von derzeit ca. 28 Mio. EUR planmäßig auf ca. 10 Mio. EUR bis zum Jahresende reduzieren können. Operativ werde sich die DEAG auf das Kerngeschäft Artists & Tours und den Betrieb von Spielstätten und Varieté-Theatern beschränken.
Der aktualisierten Gewinnschätzung der BW-Bank-Analysten liege die Annahme zu Grunde, dass die Sonderbelastungen weitgehend rückwirkend im Jahr 2001verbucht werden könnten und das Ergebnis des Jahres 2002 nur teilweise belastet werde. Die niedrigere Gewinnschätzung für 2003 resultiere aus dem Wegfall der ab 2003 erwarteten Stella-Gewinne. Trotz der deutlich reduzierten Gewinnschätzungen halten die Analysten mittelfristig Kurse um den vom Wirtschaftsprüfer testierten und um die Sonderbelastungen reduzierten Buchwert von ca. 5,00 EUR für möglich. Dieser repräsentiere neben dem DEAG-Kerngeschäft (ca. 145 Mio. EUR Umsatz), das inklusive rentabler Tochtergesellschaften in England und der Schweiz mit einer Gewinnmarge von ca. 4% profitabel betrieben werden könne, auch ein 92.000 qm großes Grundstück in Frankfurt.
Trotz des spekulativen Charakters der DEAG-Aktie bestätigen die Analysten der BW Bank ihr Votum "übergewichten".