Dax wieder unter 5.500
von Detlev Landmesser
So einfallslos das auch sein mag: Vor Donnerstagabend wird es an der Börse kaum ein anderes als das Zinsthema geben. Die Unsicherheit an der Wall Street pflanzte sich auch am Dienstag wieder nach Europa fort. In New York weitete sich das Kursminus im Verlauf aus, was auch den L-Dax noch ein paar Punkte kostete. Er schloss bei 5.450 Punkten. Mehrheitlich erwarten die Börsianer von der Fed eine Zinserhöhung um 0,25 Basispunkte. Sie rätseln aber fieberhaft darüber, ob der Zinserhöhungszyklus damit beendet sein wird.
Umso gespannter wurden die jüngsten Konjunkturdaten aufgenommen. Der Index des US-Verbrauchervertrauens stieg im Juni auf 105,7 Zähler, teilte das Forschungsinstitut Conference Board um 16:00 Uhr mit. Analysten hatten im Schnitt nur mit 103,5 Punkten gerechnet. Gleichzeitig gingen die Verkäufe bestehender Häuser im Mai erneut um 1,2 Prozent zum Vormonat auf 6,67 Millionen zurück – der US-Häusermarkt wird gerne als Frühindikator für mögliche Zins-Turbulenzen betrachtet.
Schon am deutschen Markt hatte der über Erwarten gute ifo-Index die latenten Zinsängste genährt. Das viel beachtete Stimmungsbarometer kletterte mit 106,8 Punkten überraschend auf den höchsten Stand seit 1991. Volkswirte hatten eigentlich einen erneuten Rückgang des ifo-Index geweissagt. Doch die warnenden Stimmen ließen nicht lange auf sich warten: Gute Konjunktur gleich steigende Inflation gleich steigende Zinsen gleich schlechte Konjunktur, so die Argumentationskette in Kurzform.