ftd.de, Do, 20.12.2001, 8:08, aktualisiert: Do, 20.12.2001, 20:36
Dax-Schlussbericht: US-Vorgaben belasten Technologiewerte
Von Heino Reents und Thorsten Kramer, Hamburg
Belastet von den zum Teil deutlichen Verlusten US-amerikanischer Hightech-Aktien ist der Deutsche Aktienindex am Donnerstag gefallen. Verlierer des Tages sind Infineon.
Der Dax schloss mit einem Minus von 1,01 Prozent bei 4934 Punkten. Der Nebenwerteindex MDax legte hingegen 0,09 Prozent oder drei Zähler auf 4189 Punkte zu. Am Markt gebe es offenbar ein Interesse, den Dax unterhalb der Marke von 5000 Punkten zu halten, sagte ein Händler mit Blick auf den dreifachen Verfallstermin (Hexensabbat) an den Terminmärkten am Freitag. Angesichts der geringen Umsätze seien Kursschwankungen bei einzelnen Aktien nicht überzubewerten.
Infineon fielen 5,13 Prozent auf 22,20 Euro und standen damit an letzter Stelle der Dax-Kursliste. Das Papier wurde von einer Gewinnwarnung des US-Netzwerkausrüsters Juniper Networks sowie dem Ergebnis einer Studie des US-Meinungsforschungsinstituts Gartner belastet. Die Studie bescheinigte der Halbleiter-Branche für das Gesamtjahr einen Umsatzeinbruch von 33 Prozent. Dass Infineon nach dem Scheitern der Gespräche mit Toshiba nun in Taiwan nach einem Kooperationspartner sucht, konnte dem Kurs nicht auf die Sprünge helfen. SAP gaben 3,25 Prozent auf 142,90 Euro nach. Siemens verloren 2,02 Prozent auf 69 Euro. Epcos verbilligten sich 1,79 Prozent auf 55 Euro.
Die Rating-Agentur Moody´s hat die Bewertung der Lufthansa (minus 1,91 Prozent auf 14,36 Euro) gesenkt. Moody´s begründete den Schritt unter anderem damit, dass das Schuldenniveau der Fluggesellschaft durch die Übernahme des Catering-Geschäftes von Sky Chef gestiegen sei.
Schwächer tendierten auch Allianz (minus 0,65 Prozent auf 253 Euro). Der Versicherungskonzern gab bekannt, er werde 66,79 Prozent an dem mit Abstand größten slowakischen Versicherungsunternehmen Slovenska Poistovna zu kaufen. Außerdem will der Konzern im Januar 2003 seine Zweitmarke "Vereinte" in allen drei Sparten aufgeben und Versicherungen dann nur noch unter der eigenen Marke verkaufen.
Telekom droht Millionenstrafe
Der Deutschen Telekom (minus 0,84 Prozent auf 18,86 Euro) droht neues Ungemach. Nach nach einem Bericht des Magazins "Der Spiegel" befindet sich der Konzern in einem Streit um Abrechnungen, der Schadensersatzansprüche in zweistelliger Millionenhöhe nach sich ziehen könnte. Die Telekom habe dem Großkunden Communitel über zwei Jahre hinweg falsche und überhöhte Rechnungen gestellt, schreibt das Magazin unter Berufung auf den Communitel-Gründer Bernd Stötzel.
Commerzbank an der Spitze
Ganz oben auf der Gewinnerseite präsentierten sich Münchener Rück (plus 0,79 Prozent auf 293,50 Euro). Bereits am Vortag hatte der Wert von Kooperationsgesprächen mit der HypoVereinsbank (minus 1,09 Prozent auf 32,64 Euro) profitiert. Die Analysten von Merrill Lynch äußerten sich positiv zu der Zusammenarbeit, halten die geplanten Kosteneinsparungsmöglichkeiten aber eher für geringfügig.
BMW verbesserten sich 0,26 Prozent auf 38,15 Euro. Der Münchener Autobauer will in seine Werke in den kommenden drei bis vier Jahren 3,4 Mrd. Euro investieren. Fast 40 Prozent davon verschlingt allein der Bau des neuen Werkes in Leipzig, das in dem Budget mit 1,3 Mrd. Euro veranschlagt ist, teilte BMW am Donnerstag mit.
Die Titel der Versorger gaben ihre Gewinne hingegen zurück. Eon schlossen 0,26 Prozent leichter mit 54,70 Euro, RWE gaben 0,39 Prozent auf 40,89 Euro nach. Bis zum Nachmittag hatten beide Aktien fester notiert. Händler begründeten dies mit der Zustimmung des Bundeskartellamtes zu den Tankstellennetz-Fusionen von RWE mit Shell und Eon mit BP. Analysten begrüßten die Trennung der beiden Versorger von ihren Tankstellengeschäften, die nicht zu ihren Kerngeschäftsbereichen gehörten. Damit unterstrichen sie ihre Strategie, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, hieß es.
Klage gegen Kirch lässt Pro Sieben kalt
Im MDax verbesserten sich Pro Sieben Sat.1 1,85 Prozent auf 5,50 Euro. Gegen die Kirch-Gruppe haben nach Informationen der Financial Times Deutschland Paramount Pictures und die Muttergesellschaft Viacom Klage eingereicht. Paramount fordert die Zahlung von 100 Mio. $ aus einem Filmbezugsvertrag
Euro schwächer
Der Kurs des Euro ist am Donnerstag gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs bei 0,8973 (Mittwoch: 0,8983) $ fest. Der Dollar kostete damit 2,1797 (2,1773) DM.
Dax-Schlussbericht: US-Vorgaben belasten Technologiewerte
Von Heino Reents und Thorsten Kramer, Hamburg
Belastet von den zum Teil deutlichen Verlusten US-amerikanischer Hightech-Aktien ist der Deutsche Aktienindex am Donnerstag gefallen. Verlierer des Tages sind Infineon.
Der Dax schloss mit einem Minus von 1,01 Prozent bei 4934 Punkten. Der Nebenwerteindex MDax legte hingegen 0,09 Prozent oder drei Zähler auf 4189 Punkte zu. Am Markt gebe es offenbar ein Interesse, den Dax unterhalb der Marke von 5000 Punkten zu halten, sagte ein Händler mit Blick auf den dreifachen Verfallstermin (Hexensabbat) an den Terminmärkten am Freitag. Angesichts der geringen Umsätze seien Kursschwankungen bei einzelnen Aktien nicht überzubewerten.
Infineon fielen 5,13 Prozent auf 22,20 Euro und standen damit an letzter Stelle der Dax-Kursliste. Das Papier wurde von einer Gewinnwarnung des US-Netzwerkausrüsters Juniper Networks sowie dem Ergebnis einer Studie des US-Meinungsforschungsinstituts Gartner belastet. Die Studie bescheinigte der Halbleiter-Branche für das Gesamtjahr einen Umsatzeinbruch von 33 Prozent. Dass Infineon nach dem Scheitern der Gespräche mit Toshiba nun in Taiwan nach einem Kooperationspartner sucht, konnte dem Kurs nicht auf die Sprünge helfen. SAP gaben 3,25 Prozent auf 142,90 Euro nach. Siemens verloren 2,02 Prozent auf 69 Euro. Epcos verbilligten sich 1,79 Prozent auf 55 Euro.
Die Rating-Agentur Moody´s hat die Bewertung der Lufthansa (minus 1,91 Prozent auf 14,36 Euro) gesenkt. Moody´s begründete den Schritt unter anderem damit, dass das Schuldenniveau der Fluggesellschaft durch die Übernahme des Catering-Geschäftes von Sky Chef gestiegen sei.
Schwächer tendierten auch Allianz (minus 0,65 Prozent auf 253 Euro). Der Versicherungskonzern gab bekannt, er werde 66,79 Prozent an dem mit Abstand größten slowakischen Versicherungsunternehmen Slovenska Poistovna zu kaufen. Außerdem will der Konzern im Januar 2003 seine Zweitmarke "Vereinte" in allen drei Sparten aufgeben und Versicherungen dann nur noch unter der eigenen Marke verkaufen.
Telekom droht Millionenstrafe
Der Deutschen Telekom (minus 0,84 Prozent auf 18,86 Euro) droht neues Ungemach. Nach nach einem Bericht des Magazins "Der Spiegel" befindet sich der Konzern in einem Streit um Abrechnungen, der Schadensersatzansprüche in zweistelliger Millionenhöhe nach sich ziehen könnte. Die Telekom habe dem Großkunden Communitel über zwei Jahre hinweg falsche und überhöhte Rechnungen gestellt, schreibt das Magazin unter Berufung auf den Communitel-Gründer Bernd Stötzel.
Commerzbank an der Spitze
Ganz oben auf der Gewinnerseite präsentierten sich Münchener Rück (plus 0,79 Prozent auf 293,50 Euro). Bereits am Vortag hatte der Wert von Kooperationsgesprächen mit der HypoVereinsbank (minus 1,09 Prozent auf 32,64 Euro) profitiert. Die Analysten von Merrill Lynch äußerten sich positiv zu der Zusammenarbeit, halten die geplanten Kosteneinsparungsmöglichkeiten aber eher für geringfügig.
BMW verbesserten sich 0,26 Prozent auf 38,15 Euro. Der Münchener Autobauer will in seine Werke in den kommenden drei bis vier Jahren 3,4 Mrd. Euro investieren. Fast 40 Prozent davon verschlingt allein der Bau des neuen Werkes in Leipzig, das in dem Budget mit 1,3 Mrd. Euro veranschlagt ist, teilte BMW am Donnerstag mit.
Die Titel der Versorger gaben ihre Gewinne hingegen zurück. Eon schlossen 0,26 Prozent leichter mit 54,70 Euro, RWE gaben 0,39 Prozent auf 40,89 Euro nach. Bis zum Nachmittag hatten beide Aktien fester notiert. Händler begründeten dies mit der Zustimmung des Bundeskartellamtes zu den Tankstellennetz-Fusionen von RWE mit Shell und Eon mit BP. Analysten begrüßten die Trennung der beiden Versorger von ihren Tankstellengeschäften, die nicht zu ihren Kerngeschäftsbereichen gehörten. Damit unterstrichen sie ihre Strategie, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, hieß es.
Klage gegen Kirch lässt Pro Sieben kalt
Im MDax verbesserten sich Pro Sieben Sat.1 1,85 Prozent auf 5,50 Euro. Gegen die Kirch-Gruppe haben nach Informationen der Financial Times Deutschland Paramount Pictures und die Muttergesellschaft Viacom Klage eingereicht. Paramount fordert die Zahlung von 100 Mio. $ aus einem Filmbezugsvertrag
Euro schwächer
Der Kurs des Euro ist am Donnerstag gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs bei 0,8973 (Mittwoch: 0,8983) $ fest. Der Dollar kostete damit 2,1797 (2,1773) DM.