Von vwd Börsenkorrespondent Simon Steiner
Frankfurt (vwd) - Beim DAX wird lediglich ein kurzfristiges Pull-Back zu beobachten sein. Davon zumindest gehen die drei von vwd am Dienstag befragten technischen Analysten aus. Dabei deute die technische Lage danach wieder auf fallende Kurse hin. Insgesamt bleiben die Aussichten für den Index weiter negativ. Auch beim Nemax-50-Index ist die Gefahr neuer Tiefstkurse noch lange nicht gebannt. Zwar sei auch hier eine kurzfristige Erholung denkbar, doch sollte es danach wieder abwärts gehen.
Der DAX hat die Schulter-Kopf-Schulter-Bodenbildung erwartungsgemäß aufgegeben und wurde daraufhin unmittelbar in den Bereich des Jahrestiefs bei 5.350 Punkten durchgereicht, sagt Marcel Mußler. Dieses Jahrestief sei die bisher stärkste Unterstützung auf dem Weg nach unten. "Und dieses Niveau ist durchaus geeignet, eine kurzfristige, auch volatilitätsbedingt kräftige Zwischenerholung zuzulassen." Aber es werde auch diesmal nur eine Verschnaufpause bleiben, gibt Mußler zu bedenken.
Es gebe aktuell keine ernsthaften Trendwendeoptionen. Das Tempo werde einmal mehr in den USA gemacht. Dort habe der S&P-500-Index die elementare Unterstützung bei 1.166/68 Punkten gerade noch einmal verteidigen können. Am Freitag sei nun eine ordentliche Reversalkerze zu sehen gewesen. Aber es bedeute natürlich schon eine Einladung, die begonnene Konsolidierung in dieser Woche erst einmal noch fortzusetzen und nicht unmittelbar nach unten abzustürzen. Auch die massiv überverkauften Oszillatoren verlangten nach temporärer Entlastung.
Aber dennoch bedeute das keine substantielle Verbesserung an den Aktienmärkten. Insbesondere die DAX-Einzelaktien zeigten unter mittelfristigen Aspekten deutlichste Wirkung auf den jüngsten Baisseschub. Und das in voller Breite. Es gebe nur Ausstiegsthemen, weitere Verkaufsignale stünden kurz bevor. "Mehr denn je weise ich deshalb darauf hin, daß jegliche Erholungen zum weiteren Abbau genutzt werden sollten", sagt Mußler.
Eine Stabilisierung oberhalb des Niveaus von 5.350 Punken und der Bruch des ganz steilen Abwärtstrends seien im Wochenverlauf realistisch. Dennoch sei dies kein mittelfristiges Doppeltief. Auf die Erholungsoptionen sollte deshalb allenfalls im Trading-Bereich reagiert werden. Wobei aber auch dort klar sein sollte, dass es immer ein ganz heißes Eisen sei, in einer dynamischen Baisse antizyklisch long zu argumentieren, meint der Analyst.
Eine punktgenaue Prognose könne es beim Erholungspotenzial nicht geben, zumal mit einer weiterhin hohen Volatilität und heftigen Ausschlägen gerechnent werde müsse. Zunächst biete sich das letzte Zwischentief bei 5.551 Zählern als Erholungsthema an. Ob es darüber hinaus noch einmal zu einem Pullback an den gebrochenen langfristigen Aufwärtstrend im Bereich um 5.700 Punkte reichen könne, sei dagegen sehr fragich, so Mußler. Zumindest stelle dieses Pullback das absolut maximale Potenzial dar.
Nach unten sei das Thema klar. Es gehe um 5.350 Punkte. Sollte der DAX nun doch schon sehr schnell mit der Aufgabe von 5.350 überraschen, dann sei er unvermindert sehr schnell frei bis zum Abwärtstrendkanal bei etwa 4.970 Punkten. Und selbst dabei müsste man vorsichtig sein, denn allzu signifikant sei dieser Kanal nicht.
Für Wieland Staud von Staud Reseach sehe das vom Freitag-Tief gebildete Intraday-Muster aus Sicht der Elliotts-Theorie schwer nach einer Bear Market Rally aus. In dieses Bild passten auch die eher verhalten ausgefallenen Umsätze im DAX-Future. Stimme die eigene Zählweise, dürfte der darauf folgende zweite Abwärtsschub nur eine Frage der Zeit sein. An den fast ausnahmslos negativen Indikatoren ändere das Intermezzo kaum etwas.
An den skeptischen Prognosen seien keine entscheidenden Abstriche erforderlich. Nach wie vor würden die Bären sowohl auf kurz- wie mittelfristiger Zeitebene den Ton angeben, sagt Staud. In diesem Zusammenhang sei ein Test der März-Tiefs bei rund 5.350 Punkten und selbst darüber hinaus reichender Abschläge nicht auszuschließen. Nach oben hingegen versperrte die zwischen 5.550 und 5.600 Zählern ausgebildete kurzfristige Widerstandszone den Weg. Dabei blieben die Risikoparameter mit einem Marktrisiko bei 4.980 Punkten und einem aktuellen Konsolidierungspotenzial bei 5.350 Zählern bestehen.
Auch Jürgen Langer, Analyst bei TripleTop Research, ist der Ansicht, das beim DAX lediglich ein kurzfristiges Pull-Back möglich ist. Dieses dürfte nach Analyse des Point&Figure-Charts maximal bis 5.600 Zähler laufen. Dabei zeige die relative Stärke noch kein Kaufsignal. Auch die relative Stärke der meisten DAX-Titel lasse weiter zur Vorsicht raten. Nach unten bilde die Zone um 5.400 Punkte eine Unterstützung. Sollte der Index unter diese Marke rutschen, sei Luft bis zu den Marken von 5.200 und rund 5.000 Punkten. Ein Sprung über den Widerstand bei 5.600 Zählern verschaffe dem DAX Luft bis 5.800 und 5.850 Punkten.
Insgesamt dürfte der DAX jedoch weiterhin in dem Kanal zwischen 5.400 und 5.600 Zählern tendieren, so lange die relative Stärke der einzelnen Titel nicht deutlich ansteige. Der Nemax-50-Index hat den weiteren Angaben zufolge auf der Unterstützung bei 1.140 Punkten aufgesetzt. Auch hier sei ein Pull-Back bis 1.180 bzw 1.200 Zählern möglich. Sollte der Index jedoch unter die Marke von 1.140 Punkten fallen, seien neue Tiefs wahrscheinlich, sagt Langer.
Ein Durchbruch über die Zone um 1.200 Punkte könne den Nemax-50 bis auf 1.250 bzw. 1.300 Zähler führen, dann jedoch dürfte es auf Grund vieler Widerstände recht schwer werden, heißt es. Die relative Stärke deute hier jedoch bereits wieder ein Verkaufssignal an, so dass mittelfristig eher mit Index-Ständen um 1.140 Punkten zu rechnen sei.
vwd/14.8.2001/sst/rib/ros
14. August 2001, 16:46
Frankfurt (vwd) - Beim DAX wird lediglich ein kurzfristiges Pull-Back zu beobachten sein. Davon zumindest gehen die drei von vwd am Dienstag befragten technischen Analysten aus. Dabei deute die technische Lage danach wieder auf fallende Kurse hin. Insgesamt bleiben die Aussichten für den Index weiter negativ. Auch beim Nemax-50-Index ist die Gefahr neuer Tiefstkurse noch lange nicht gebannt. Zwar sei auch hier eine kurzfristige Erholung denkbar, doch sollte es danach wieder abwärts gehen.
Der DAX hat die Schulter-Kopf-Schulter-Bodenbildung erwartungsgemäß aufgegeben und wurde daraufhin unmittelbar in den Bereich des Jahrestiefs bei 5.350 Punkten durchgereicht, sagt Marcel Mußler. Dieses Jahrestief sei die bisher stärkste Unterstützung auf dem Weg nach unten. "Und dieses Niveau ist durchaus geeignet, eine kurzfristige, auch volatilitätsbedingt kräftige Zwischenerholung zuzulassen." Aber es werde auch diesmal nur eine Verschnaufpause bleiben, gibt Mußler zu bedenken.
Es gebe aktuell keine ernsthaften Trendwendeoptionen. Das Tempo werde einmal mehr in den USA gemacht. Dort habe der S&P-500-Index die elementare Unterstützung bei 1.166/68 Punkten gerade noch einmal verteidigen können. Am Freitag sei nun eine ordentliche Reversalkerze zu sehen gewesen. Aber es bedeute natürlich schon eine Einladung, die begonnene Konsolidierung in dieser Woche erst einmal noch fortzusetzen und nicht unmittelbar nach unten abzustürzen. Auch die massiv überverkauften Oszillatoren verlangten nach temporärer Entlastung.
Aber dennoch bedeute das keine substantielle Verbesserung an den Aktienmärkten. Insbesondere die DAX-Einzelaktien zeigten unter mittelfristigen Aspekten deutlichste Wirkung auf den jüngsten Baisseschub. Und das in voller Breite. Es gebe nur Ausstiegsthemen, weitere Verkaufsignale stünden kurz bevor. "Mehr denn je weise ich deshalb darauf hin, daß jegliche Erholungen zum weiteren Abbau genutzt werden sollten", sagt Mußler.
Eine Stabilisierung oberhalb des Niveaus von 5.350 Punken und der Bruch des ganz steilen Abwärtstrends seien im Wochenverlauf realistisch. Dennoch sei dies kein mittelfristiges Doppeltief. Auf die Erholungsoptionen sollte deshalb allenfalls im Trading-Bereich reagiert werden. Wobei aber auch dort klar sein sollte, dass es immer ein ganz heißes Eisen sei, in einer dynamischen Baisse antizyklisch long zu argumentieren, meint der Analyst.
Eine punktgenaue Prognose könne es beim Erholungspotenzial nicht geben, zumal mit einer weiterhin hohen Volatilität und heftigen Ausschlägen gerechnent werde müsse. Zunächst biete sich das letzte Zwischentief bei 5.551 Zählern als Erholungsthema an. Ob es darüber hinaus noch einmal zu einem Pullback an den gebrochenen langfristigen Aufwärtstrend im Bereich um 5.700 Punkte reichen könne, sei dagegen sehr fragich, so Mußler. Zumindest stelle dieses Pullback das absolut maximale Potenzial dar.
Nach unten sei das Thema klar. Es gehe um 5.350 Punkte. Sollte der DAX nun doch schon sehr schnell mit der Aufgabe von 5.350 überraschen, dann sei er unvermindert sehr schnell frei bis zum Abwärtstrendkanal bei etwa 4.970 Punkten. Und selbst dabei müsste man vorsichtig sein, denn allzu signifikant sei dieser Kanal nicht.
Für Wieland Staud von Staud Reseach sehe das vom Freitag-Tief gebildete Intraday-Muster aus Sicht der Elliotts-Theorie schwer nach einer Bear Market Rally aus. In dieses Bild passten auch die eher verhalten ausgefallenen Umsätze im DAX-Future. Stimme die eigene Zählweise, dürfte der darauf folgende zweite Abwärtsschub nur eine Frage der Zeit sein. An den fast ausnahmslos negativen Indikatoren ändere das Intermezzo kaum etwas.
An den skeptischen Prognosen seien keine entscheidenden Abstriche erforderlich. Nach wie vor würden die Bären sowohl auf kurz- wie mittelfristiger Zeitebene den Ton angeben, sagt Staud. In diesem Zusammenhang sei ein Test der März-Tiefs bei rund 5.350 Punkten und selbst darüber hinaus reichender Abschläge nicht auszuschließen. Nach oben hingegen versperrte die zwischen 5.550 und 5.600 Zählern ausgebildete kurzfristige Widerstandszone den Weg. Dabei blieben die Risikoparameter mit einem Marktrisiko bei 4.980 Punkten und einem aktuellen Konsolidierungspotenzial bei 5.350 Zählern bestehen.
Auch Jürgen Langer, Analyst bei TripleTop Research, ist der Ansicht, das beim DAX lediglich ein kurzfristiges Pull-Back möglich ist. Dieses dürfte nach Analyse des Point&Figure-Charts maximal bis 5.600 Zähler laufen. Dabei zeige die relative Stärke noch kein Kaufsignal. Auch die relative Stärke der meisten DAX-Titel lasse weiter zur Vorsicht raten. Nach unten bilde die Zone um 5.400 Punkte eine Unterstützung. Sollte der Index unter diese Marke rutschen, sei Luft bis zu den Marken von 5.200 und rund 5.000 Punkten. Ein Sprung über den Widerstand bei 5.600 Zählern verschaffe dem DAX Luft bis 5.800 und 5.850 Punkten.
Insgesamt dürfte der DAX jedoch weiterhin in dem Kanal zwischen 5.400 und 5.600 Zählern tendieren, so lange die relative Stärke der einzelnen Titel nicht deutlich ansteige. Der Nemax-50-Index hat den weiteren Angaben zufolge auf der Unterstützung bei 1.140 Punkten aufgesetzt. Auch hier sei ein Pull-Back bis 1.180 bzw 1.200 Zählern möglich. Sollte der Index jedoch unter die Marke von 1.140 Punkten fallen, seien neue Tiefs wahrscheinlich, sagt Langer.
Ein Durchbruch über die Zone um 1.200 Punkte könne den Nemax-50 bis auf 1.250 bzw. 1.300 Zähler führen, dann jedoch dürfte es auf Grund vieler Widerstände recht schwer werden, heißt es. Die relative Stärke deute hier jedoch bereits wieder ein Verkaufssignal an, so dass mittelfristig eher mit Index-Ständen um 1.140 Punkten zu rechnen sei.
vwd/14.8.2001/sst/rib/ros
14. August 2001, 16:46