Dax erlebt beste Woche seiner Geschichte !

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Dax erlebt beste Woche seiner Geschichte !

 
29.09.01 13:55
Der Index legt über 14 Prozent zu, Gerüchte über konzertierte Kaufaktion wurden zurückgewiesen. Strategen warnen aber vor Rückschlägen
Frankfurt/Main - Es grenzt an eine kleine Revolution: Die deutsche Börse konnte sich einmal von der Leitbörse New York abkoppeln. Ohne große Unterstützung der Wall Street schoss der Dax in den vergangenen fünf Tagen um 14 Prozent in die Höhe und verzeichnete damit den größten Wochenanstieg seiner Geschichte.
Selbst in den Wirren im Oktober 1998 war der Dax nur um zwölf Prozent angezogen. "Damit wurde endlich die Performancelücke zwischen Deutschland und Amerika nach den Terroranschlägen geschlossen", sagt Horst Zirener, Chef der Fondsgesellschaft Deka. "Mit deutscher  Gründlichkeit haben wir nach den tragischen Ereignissen nach unten übertrieben. Nun kommen wir auf ein normales Maß zurück."
Tatsächlich hatte der Dax nach den US-Terroranschlägen bis zum Tiefpunkt am vergangenen Freitag 25 Prozent seines Wertes eingebüßt, während der Dow gerade einmal halb so viel verlor. Nun stehen beide Indizes nur noch acht bzw. neun Prozent unter dem Vor-Terror-Niveau und damit bemerkenswert gut angesichts der zunächst befürchteten Auswirkungen. "Zwar ist die Stimmung weiter schlecht", sagt Jörg Prüßmeier, Stratege bei Merrill Lynch. "Aber inzwischen werden gute Nachrichten überproportional beachtet und schlechte fielen hinten runter."

Der Markt trotzte sogar zahlreichen Gewinnwarnungen so prominenter Namen wie Daimler-Chrysler, Deutsche Bank oder BASF. Das US-Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent im zweiten Quartal sowie der Chicagoer Einkaufsmanagerindex, der mit 46,6 Punkten höher als erwartet ausfiel, bejubelten die Börsianer hingegen. Da spielte es auch keine Rolle, dass beide Werte die Zeit nach den Terroranschlägen noch gar nicht widerspiegeln. "Es gibt keinen fundamentalen Grund für den Kursanstieg", räsonierte ein Händler.
Einer der Gründe für den Kursanstieg könnten das so genannte Window Dressing von Fondsmanagern sein. Da die institutionellen Anleger zum Quartalsende ihre Bücher offen legen müssen, betreiben sie noch einmal mit Käufen Bilanzkosmetik. "Viele Fondsmanager wollen auf dem tiefen Niveau keine hohen Bargeldquoten im Rechenschaftsbericht ausweisen müssen", sagt Prüßmeier. Also würden noch schnell ein paar Aktien ins Depot geladen.
Am Markt kursierten zudem Gerüchte über eine konzertierte Kaufaktion der gesamten deutschen Fondsbranche. Diese wies jedoch Deka-Boss Zirener, der auch Chef des Bundesverbandes Deutscher Investmentgesellschaften (BVI) ist, zurück. Dass die Börse nun die Ereignisse des 11. September abgehakt hat und bereits wieder zur Tagesordnung übergegangen ist, glaubt kaum jemand. "Die Terroranschläge haben langfristige Auswirkungen auf die Märkte", sagt ein Stratege. "Der Kurseinbruch von acht Prozent reflektiert das nicht mehr ausreichend." Allein durch die Verschärfung der Sicherheitsstandards würden Produktivität und damit Gewinne massiv negativ beeinflusst. Ein mögliches Angstsparen in den USA könnte die Konjunktur in eine tiefe Rezession treiben. Zwar könne der Dax noch einmal bis 4600 Punkte steigen, doch spätestens dann sei die Luft raus. Das sieht Bernd Meyer von der Deutschen Bank ähnlich: "Diese Woche war nicht der Aufbruch zu neuen Höhen."
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