Kurzfristige Betrachtung: Dem Deutschen Aktienindex ist in der abgelaufenen Handelswoche der Ausbruch aus seiner Trading-Range gelungen. Am vergangenen Montag wurde die wichtige Widerstandsmarke bei 3670/77 Punkten mit Schwung überwunden. Der DAX beendete die Woche mit neuen Jahreshöchstständen. Alles in allem gestaltet sich die Zukunft weiter positiv. Per Definition lässt sich aufgrund der neuen Höchststände eine neue sekundäre Aufwärtstrendlinie in den Daily-Chart einzeichnen. Diese hat ihren Ursprung im März 2003 als der DAX bei rund 2200 Punkten seinen bisherigen Jahrestiefststand markierte. Im mittelfristigen Daily-Chart ist auch sehr schön zu erkennen, dass die Dynamik des Aufwärtstrends in den vergangenen Wochen wieder merklich angezogen hat. Es lassen sich zwei weitere Aufwärtstrendlinien einzeichnen, welche wesentlich steiler als der Sekundärtrend verlaufen. Diese signalisieren, dass der Kurs langsam aber sicher heißzulaufen beginnt. Daher stellt sich die Frage, ob in naher Zukunft mit einer technischen Korrektur gerechnet werden muss. www.wallstreet-online.de/img/news/011/69/60" style="max-width:560px" border=0> Um sich dieser Frage systematisch zu nähern, wird zunächst der kurzfristige Candlestick-Chart betrachtet. Hier fällt direkt ins Auge, dass der DAX in den letzten vier Handelstagen nicht in der Nähe seiner Tageshöchststände schließen konnte. Teilweise haben sich längere obere Schatten ausgebildet, welche auf Angebotsüberhänge schließen lassen. Positiv ist jedoch anzumerken, dass die aktuellen Jahreshöchststände am Freitag auch per Schlusskurs bestätigt wurden. Des Weiteren, und das dürfte der wichtigste Punkt sein, hat sich bisher im Chart kein oberes Umkehrmuster ausgebildet. Somit kann einer technischen Korrektur aus charttechnischer Sicht zum aktuellen Zeitpunkt noch eine geringe Wahrscheinlichkeit beigemessen werden. Auffällig ist jedoch, dass die aktuelle Aufwärtsbewegung (23.10.03 bis 07.11.03) fast das gleiche Ausmaß erreicht hat wie der vorhergehende Aufwärtsimpuls (30.09.03 bis 15.10.03). Dieser frühere Impuls hatte eine maximale Kurssteigerung von 404 Indexpunkten erreicht, bevor eine technische Korrektur einsetzte. Die aktuelle Bewegung begann bei 3423 und hatte ihr vorläufiges High bei 3814 Punkten. Dies entspricht bereits einer Strecke von 391 Punkten. Auch vom zeitlichen Aspekt her stimmen diese beiden Bewegungen überein. Der Positions-Trader sollte also wachsam sein. www.wallstreet-online.de/img/news/011/69/61" style="max-width:560px" border=0> Wie sieht die Indikatorenlage in Bezug auf die Ausgangsfragestellung aus? – In der aktuellen dynamischen Trendphase bilden Trendfolge-Indikatoren das markttechnisch bevorzugte Instrumentarium. Der aktuellen Analyse liegt der MACD zugrunde. Dieser verzeichnet seit Wochen einen starken Anstieg und hat mittlerweile ein Niveau von 74 Punkten erreicht. Damit ist er in eine so genannte „kritische Zone“ eingedrungen. In dieser Zone kam es seit März 2003, also seit Beginn des Aufwärtstrends, immer wieder zu oberen Umkehrpunkten, welche eine temporäre Korrektur einläuteten. Allein das Eintauchen in diese Zone bedeutet natürlich nicht, dass augenblicklich mit einer Reaktion gerechnet werden kann. Es wäre selbstverständlich auch möglich, dass diese „kritische Zone“ nach oben durchbrochen wird. Diese Zone dient somit lediglich als Hilfestellung, denn: Die Wahrscheinlichkeit, dass der MACD innerhalb dieser Zone nach unten abdreht, muss einfach als höher angesehen werden als die Wahrscheinlichkeit eines Durchbruchs nach oben. Warum ist das so? – Seit Beginn der Aufwärtsbewegung im März 2003 konnte die Zone nicht überwunden werden. Die chart- und markttechnische Analyse beruht auf der Annahme, dass sich die Börse aufgrund psychologischer Faktoren in wiederkehrenden Mustern bewegt. Man geht also davon aus, dass sich die Marktteilnehmer in der aktuellen Situation genauso verhalten wie in der Vergangenheit und sich die Geschichte somit wiederholt. Diese Tatsache wird auch durch die Oszillatorenstände bestätigt. Immer wenn der RSI-Indikator in den letzten Monaten seine obere Extremzone angepeilt hat, ist dies im Einklang mit dem MACD und dem Eintauchen in seine „kritische Zone“ geschehen. Diese Konstellation ist zum aktuellen Zeitpunkt ebenfalls zu beobachten. Hinzu kommt, dass sich der Stochastik-Oszillator seit Tagen in seiner oberen Extremzone aufhält. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass dieser Indikator bereits nach unten abgedreht ist. Die Höchststände im DAX sind durch den Stochastik-Oszillator nicht bestätigt worden. Es bilden sich negative Divergenzen aus! www.wallstreet-online.de/img/news/011/69/62" style="max-width:560px" border=0> Die bisherigen Ausführungen lassen sich auf den folgenden Nenner bringen: Aus charttechnischer Sicht sind noch keine Anzeichen einer bevorstehenden Korrektur erkennbar. Der Aufwärtstrend ist absolut intakt. Die markttechnischen Indikatoren lassen jedoch erahnen, dass eine solche Gegenbewegung bevorsteht. Sie sollte einen Positions-Trader somit nicht völlig überraschend treffen. Wenn aber mit einer technischen Korrektur gerechnet werden kann, bis zu welchem Kursniveau wäre diese für den Markt als ungefährlich anzusehen? – Auch hier soll eine Verbindung zur vorangegangenen Korrektur (15.10.03 bis 23.10.03) hergestellt werden. Diese betrug in der Spitze 183 Punkte und es wurde weniger als das 50%-Retracement, bezogen auf die erste Aufwärtsbewegung, korrigiert. Unterstellt man, dass wir im DAX bereits das vorläufige Top gesehen haben und die Korrektur ähnlich wie Ende Oktober verläuft, so sollte sie bei rund 3631 Punkten ihren Abschluss finden (3814 – 183). Dies entspräche natürlich einem Optimalverlauf und kann so nicht erwartet und schon gar nicht vorhergesagt werden. Interessant ist jedoch, dass sich in diesem Kursbereich reale Unterstützungen wieder finden lassen, welche nicht unterschritten werden sollten. Bei 3606 bzw. 3629 Indexpunkten finden sich die Höchstkurse vom 15.10.03 und 19.09.03 wieder. Diese ehemaligen Widerstandszonen gelten nun als Unterstützungszonen. Ein erneutes Unterschreiten müsste als bedenkliches Signal gewertet werden. Hinzu kommt, dass in den kommenden Handelstagen die kürzerfristige Aufwärtstrendlinie ebenfalls in diesem Bereich verlaufen wird. Sie könnte als psychologische Unterstützung dienen. www.wallstreet-online.de/img/news/011/69/63" style="max-width:560px" border=0> Legt man die Korrekturpotenziale an die bisher vonstatten gegangene Aufwärtsbewegung an, erkennt man, dass sich der bereits als wichtig eingestufte Unterstützungsbereich zwischen dem 38,2%- und 50%-Retracement befindet. Auch aus Fibonacci-Sicht wäre ein Unterschreiten dieser Zone als durchaus kritisch anzusehen. Optimal wäre es, wenn nicht mehr als das minimale Korrekturpotenzial ausgeschöpft werden würde. In diesem Falle könnte man dem Trend nämlich eine hohe Intensität unterstellen und mit seiner Fortsetzung rechnen. www.wallstreet-online.de/img/news/011/69/64" style="max-width:560px" border=0> Fazit:
Die aktuelle Situation lässt sich eigentlich kurz und knapp auf den Punkt bringen. Der aktuelle Aufwärtstrend ist absolut intakt und steht in keinster Weise zur Disposition. Im Gegenteil, der DAX befindet sich auf Jahreshöchststand. Die Charttechnik lässt keine obere Umkehr erkennen, die Markttechnik mahnt jedoch, zumindest kurzfristig, zur Vorsicht. Konsequenz: Der Positions-Trader, welcher beim Ausbruch aus der Trading-Range Long-Positionen aufgebaut hat, befindet sich relativ komfortabel im Plus. Er sollte darauf achten, dass aus dieser Position keine Verlustposition mehr wird! Marktteilnehmer, welche schon im Vorfeld Long-Positionen eingegangen sind, sollten diese spätestens unter 3600 Punkte schließen. Short-Positionen sind zum aktuellen Zeitpunkt kein Thema. Eine technische Korrektur sollte nicht aufgrund von markttechnischen Gegebenheiten antizipiert werden! |