Dauertief über der Wall Street

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Dauertief über der Wall Street

 
14.06.02 05:58
Beim Dow gab es zum Schluss kein Halten mehr. Nachdem es zunächst so aussah, als hätten die US-Börsen die enttäuschenden Konjunkturdaten und die Umsatzwarnung des Telekom-Ausrüster Lucent im Laufe des Handels verdaut, setzte gegen Handelsende noch einmal eine neue Verkaufswelle ein. Der Dow schloss letztlich nur knapp über der 9500-Punkte-Marke.  

Wieder einmal hat sich gezeigt, dass die Aktienmärkte derzeit nur auf negative Überraschungen bei den Konjunkturdaten reagieren. Nachdem die vor Börsenbeginn  veröffentlichten Einzelhandelsumsätze vom Mai mit einem kräftigen Rückgang die Erwartungen enttäuschten, gingen es mit den Indizes nach unten. Kein Wunder: Die Börsen rechnen fest mit einer robusten Konjunkturerholung, und jede Zahl, die dies auch nur scheinbar in Frage stellt, wird dementsprechend mit Verkäufen quittiert. Zu den Leid Tragenden zählten unter anderem die noch zu Beginn der Woche gefeierten Wal-Mart-Aktien mit einem Minus von rund drei Prozent.

Hinzu kam heute eine neuerlich Hiobsbotschaft aus dem Technologiesektor. Der Telekomausrüster Lucent hat für das dritte Quartal  vor schwächeren Umsätzen gewarnt . Die Lucent-Aktie verlor sechs Prozent, doch auch andere Branchenvertreter wie Cisco gerieten ins Hintertreffen. Insgesamt schloss die Märkte nach einer kurzzeitigen Kurserholung sogar dicht an den Tagestiefstständen. Der Dow Jones ging mit einem Minus von 1,2 Prozent, der S&P500 mit minus 1,1 aus dem Handel. Der Nasdaq100 verlor 1,5 Prozent.

Tyco mit kräftigen Kursgewinnen

Ganz gegen den Markttrend gelang es heute dem Mischkonzern Tyco um rund 37 Prozent zuzulegen. Nach den dramatischen Kurseinbrüchen der vergangenen Tage half eine Heraufstufung durch die Investmentbank Merrill Lynch, die den Titel auf "Buy“ setzte. Zudem hat der Konzern von der Börsenaufsicht die Erlaubnis erhalten, seine Finanzsparte CTI Group zu verkaufen. Damit könnte Tyco dringend benötigte Liquidität zufließen.

Über fünf Prozent gewann der Pharma-Konzern Bristol-Myers Squibb. Laut "Wall Street Journal" soll das Unternehmen die Investmentbank Goldman Sachs beauftragt haben,  strategische Optionen zu prüfen . Auch der Verkauf des Unternehmens sei nicht ausgeschlossen. GlaxoSmithKline soll bereits mit dem Konkurrenten über eine Fusion gesprochen haben.  
 
Heute waren vor allem unerfreuliche Konjunkturdaten der Auslöser für eine neue Verkaufswelle an der Wall Street. Zum Wochenausklang sollten die Daten zum Konsumentenvertrauen und Quartalszahlen des Softwareunternehmens Adobe die Marktrichtung bestimmen.  
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