Vor dem Irak-Krieg
Liebe Leserinnen und Leser!
Raten Sie mal, welche Börse wohl die erfolgreichste des Jahres 2003 ist? Es ist keine osteuropäische und auch kein kleiner afrikanischer Aktienhandelsplatz. Die Börse des Irak war mit rund +50 % Kurssteigerung dieser Top-Performer wie die Neue Zürcher Zeitung kürzlich in einem Artikel aufzeigte (Link). An der Börse Bagdad spekuliert man offensichtlich u.a. schon jetzt auf eine Lockerung der Handelssanktionen nach dem Ende eines kurzen Krieges und Regime-Wechsels.
Bei einer Umfrage des deutschen Forsa-Meinungsforschungsinstitutes gab es derweilen ein interessantes Umfrage-Ergebnis. Nicht Saddam Hussein ist der Böse, sondern George Bush, denken immer mehr Leute. So sehen 38 % der Umfrage-Teilnehmer Bush als Gefahr für den Weltfrieden und nur 37 % den irakischen Diktator. Der macht offensichtlich die geschicktere Öffentlichkeitsarbeit. Der Arme. Scheinbar wurde vergessen, wie viele tausend Leute Hussein schon hat vergasen und töten lassen. Äußerst ungeschickt agieren die Amis allerdings schon, wenn Bush mit seiner Außenpolitik den (ehemaligen) Bündnis-Partnern zeigen will, dass er die Weltherrschaft übernehmen will.
Wie in der letzten Ausgabe beschrieben, befindet sich das Verbrauchervertrauen in den USA mittlerweile auf dem tiefsten Stand seit Anfang der 90er Jahre. Der 1985 bei einem Wert von 100 gestartete Index notierte Anfang 2000 bei über 140. Aktuell bei 64. Die Folge ist eine größere Sparsamkeit in dem ansonsten konsumwütigen Land.
Für Bush ist die Lage bereits so festgefahren, dass er die Viertelmillion Soldaten in der Golfregion nicht mehr lange tatenlos herumsitzen lassen kann. Das große Finale - oder erst der Anfang vom Ende - wird deshalb bald kommen. So lange dieses gefährliche Schwert wie einst über dem Kopf des Damokles hängt, wird die Unsicherheit uns noch weitere Kursrückgänge bescheren. Sobald die schlechten News auf dem Tisch sind, kann es wieder aufwärts gehen an den Märkten. So wie 1990/91 als die Aktienmärkte nach dem Einmarsch Husseins in Kuwait im August 1990 einbrachen und nach Beginn des Befreiungskrieges im Januar 1991 wieder anzogen.
Wahrscheinlich erfreuen uns auch in den kommenden Monaten wieder ähnliche Kursgewinne wie Anfang 1991.
Erfolgreiche Börsengeschäfte,
Ihr Markus Meister
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Börsen-Ausblick: mittelfristiges Tief ist nahe
Indizes/Indikatoren
DAX | Dow Jones | NASDAQ | |
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Aktuell (13.03.03) | |||
RSI | |||
Stochastik |
An allen Märkten befinden sich RSI und Stochastik auf relativ tiefem Niveau. Beim DAX sogar auf Kaufniveau.
Volatilität
VDAX (DAX) | VIX (S&P - 100) | VXN (NASDAQ - 100) | |
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Aktuell (13.03.03) | |||
H/T 12 Monate | |||
200-Tage-Durchschnitt |
Die Volatilitätsindizes, die uns die Unsicherheit an den Märkten anzeigen, sind wieder leicht geklettert. Es fehlt aber noch die finale Panik mit einem schnellen Anstieg um 5-15 Prozentpunkte, die dann ein eindeutiges Einstiegssignal liefern würde. Deshalb sagt uns dieser Indikator derzeit nur, dass wir uns in einem nervösen Umfeld befinden, aber noch kein Handlungsbedarf besteht.
Marktstimmung
DAX | USA | |
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Optimisten (Vorwoche) | ||
Pessimisten (Vorwoche) |
Eine pessimistischer werdende Stimmung sehen wir bei den Meinungsumfragen der amerikanischen Investor's Intelligence. Eine Pessimisten-Quote von über 40 % war in der Vergangenheit häufig ein guter mittelfristiger Einstiegszeitpunkt. Diesen könnten wir demnächst erreichen.
Die deutsche Anlegerumfrage von cognitrend, die kürzerfristiger schwankt, sieht ganz anders aus. Zu viele Optimisten, die bereits Aktien gekauft haben, und somit weiter fallende DAX-Notierungen.
Fazit
Am Mittwoch mussten wir wieder den fast täglichen 100-Punkte-Verlust beim DAX miterleben. Unglaublich. Im Moment sehen wir genau das Gegenteil von Anfang 2000. Damals kletterten die Kurse höher und höher, auch wenn die Bewertungen nicht mehr fundamental nachvollziehbar waren. Heute fallen und fallen die Aktienpreise, auch wenn Blue-Chips wie z.B. die Volkswagen Vorzüge bereits für ein 3er KGV zu haben sind. Wenn der Wertverfall deutscher Unternehmensanteile weiter in dem Ausmaß anhalten würde, würde der Deutsche Aktienindex in einem Monat einen Wert von Null erreichen. Wir haben für unser Musterdepot jedenfalls etwas zu früh die ersten Käufe durchgeführt. Vielleicht haben wir ja schon ein vorläufiges Tief an den Börsen gesehen.
Etwas zu denken gibt uns allerdings ein Chart in der aktuellen Ausgabe von 'Crosscurrents' (Link), einem amerikanischen Börsenbrief, den wir sehr schätzen. Chefredakteur Alan M. Newman zeigt in einem Artikel auf, dass die Barmittel-Bestände amerikanischer Aktienfonds im Februar weiter gesunken sind. Laut 'ICI Report' lag die Cash-Quote bei 4,4 % und damit fast auf dem tiefen Niveau von März 2000 und nur leicht über dem Rekordtief von 3,9 % im Dezember des Jahres 1972. Voll investierte Aktienfonds - das bedeutet, dass ein stärkerer großer Rückgang in den USA vielleicht erst noch kommt.
quelle: der spekulant