Deutsche Post
- wird zur Kasse gebeten
Im Verfahren gegen die Bundesrepublik hat die EU-Kommission entschieden, dass der deutsche Staat von der Deutschen Post unerlaubte Beihilfen in Höhe von 570 Millionen Euro zurückzufordern hat. Im Bereich Geschäftskundenpakete soll von 1994 bis 1998 eine Quersubventionierung der Kostenunterdeckung stattgefunden haben. Die Deutsche Post will gegen das Urteil am Europäischen Gerichtshof Klage erheben.
Goldman Sachs zeigt sich von der Höhe der Strafe zwar überrascht, sieht die Chancen eine Rückzahlung zu umgehen jedoch als gering an. Mit einer endgültigen Entscheidung des Gerichtshofs sei aber vermutlich erst in drei Jahren zu rechnen, so die Analysten. Zunächst wird die Post für den Gesamtbetrag einschließlich der Zinsen eine Rückstellung im Halbjahresergebnis von 850 Millionen Euro bilden. Mit der Ankündigung neuer Preisregelungen im zweiten Halbjahr 2002 kommen weitere Unsicherheiten auf die Post zu. Goldman Sachs hält seine Empfehlung aber zunächst bei "Market Performer".
Süss MicroTec
- bleibt auf lange Sicht ein Kauf
In dieser Woche stürzte der Kurs von Süss MicroTec um rund 30 Prozent und sank damit 58 Prozent unter das 52-Wochen-Hoch. Die Aktie notiert nun deutlich unter dem 26-Euro-Kursziel von Dresdner Kleinwort Wasserstein (DrKW). Der Rückgang wurde jedoch nicht durch Unternehmensnachrichten ausgelöst, sondern war das Ergebnis des schlechten Ausblicks in der Halbleiterbranche, insbesondere nach den gesenkten Prognosen bei ASM Lithography, dem wichtigsten Unternehmen in Süss' Umfeld.
DrKW rechnet mit einem schwierigen Geschäftsjahr 2002 für Süss, in dem die Umsätze um rund 60 Prozent zurückgehen werden. Die erwartete Erholung der Auftragslage im zweiten Halbjahr scheint nach den jüngsten Meldungen bei ASM Lithography gefährdet. Dennoch erhöht DrKW seine Empfehlung von "Reduzieren" auf "Kaufen". Grund für die positive Einstellung der Analysten sind die mittelfristig guten Aussichten für Süss und eine erwartete solide Erholung im Sektor ab 2003. Süss wird von dieser Entwicklung als einer der globalen Marktführer bei neuen Technologien mit einem Marktanteil zwischen 60 und 80 Prozent stark profitieren. Aus diesem Grund behalten die Analysten ihr Kursziel von 26 Euro bei.
Fresenius
- strukturiert um und um
Der medizinische Versorger Fresenius hat weitere Umstrukturierungen angekündigt. Diesmal geht es um Fresenius Kabi-Werk im schwedischen Uppsala. Hier soll eine Teilung von Forschung & Entwicklung und der Herstellung von Produkten zur künstlichen Ernährung erfolgen. Forschung & Entwicklung sollen nun nach Deutschland bzw. Österreich umziehen. Die gesamte Umstrukturierung wird ca. 25 Millionen Euro kosten und dementsprechend das EBIT-Ziel für Fresenius Kabi von 115 Millionen auf 90 Millionen Euro senken.
Aus diesem Grund hat auch Credit Suisse First Boston ihre EBIT-Schätzung für Fresenius Kabi um 13 Prozent auf 90 Millionen Euro gesenkt. Für das kommende Jahr lassen die Analysten ihre Prognose von 138 Millionen allerdings unverändert. Die gegenwärtige Bewertung der Titel reflektiere nur bedingt die langfristigen Wachstumsaussichten des Unternehmens, hieß es bei Credit Suisse. Die Aktie notiert derzeit rund 60 Prozent unter der fairen Bewertung der Banker von 107 Euro. Sie gehen langfristig von einem Gewinnwachstum je Aktie zwischen 10 und 15 Prozent aus und empfehlen den Wert zum Kauf.
KarstadtQuelle
- wartet auf Weihnachtsstimmung
Die DZ Bank geht davon aus, dass es in den Sommermonaten im Einzelhandel und damit bei Kaufhauskonzern KarstadtQuelle zu keiner Trendwende kommen wird. Erst mit dem Beginn des Weihnachtsgeschäfts sei ein Aufhellen des Bildes erkennbar. Als wichtigen Monat nennen die Analysten November, wenn Konzernchef Urban seine Strategie für die nächsten fünf Jahre vorlegt. Mangels positiver News in den nächsten Monaten dürfte die Aktie aber tendenziell bis auf weiteres unter Druck bleiben, so die Analysten.
Das Wertsteigerungsprogramm wird nach Ansicht der Bank allerdings auch in diesem Jahr Früchte tragen. So halten die Analysten die geplanten Einsparungen auf der Einkaufsseite für durchaus realistisch. Karstadt Quelle plant, die Anzahl der Lieferanten von 15 000 auf 6 000 zu reduzieren. Dies könnte allerdings zu einem zusätzlichen Preisdruck im Einzelhandel führen und die Rohertragsmarge des Konzerns in den nächsten Monaten unter Druck bringen. Andererseits aber staue sich im zweiten Halbjahr bei Konsumenten immer ein Nachholbedarf auf. Da bis zur Berichterstattung am 26. August jedoch mit einem negativen Newsflow zu rechnen sei, empfiehlt die DZ Bank die Aktie mit "Reduzieren", bei einem Kurspotenzial von minus fünf Prozent in den nächsten sechs Monaten.
AWD
- zeigt Entschiedenheit
Der Finanzberater AWD hat nach der Akquisition des britischen Unternehmens Thomson's im vergangenen Jahr nun den kleineren unabhängigen Berater Carrington Carr übernommen. Carrington Carrs Umsatz betrug im Jahr 2001 30,5 Millionen Euro, das EBIT lag bei 7,2 Millionen. Das Unternehmen konzentriert sich vor allem auf den Immobilienmarkt und bietet damit eine ideale Abrundung Thomson's Produktangebot (Fokus Altersvorsorge). Carrington Carr bringt 10 000 Kunden mit. AWD hat nun noch ca. 90 Millionen Euro für neue Akquisitionen übrig. Die Analysten bei HSBC erwarten, dass in den nächsten Monaten in Großbritannien weitere Übernahmen erfolgen werden.
Der britische Markt hat ein großes Wachstumspotenzial, ist aber auch stark fragmentiert. Gegenwärtig sind hier 11 000 Firmen tätig. In den letzten Jahren war Konsolidierung der Haupttrend. Während sich die überteuerte Übernahme von tecis negativ auf die Aktie auswirkte und das HSBC-Kursziel von 25,50 Euro erreicht wurde, rechnen die Analysten nach der jüngsten Akquisition mit nur geringen Veränderungen. Vielmehr erwartet HSBC, dass der Markt AWDs stringente Strategie einer internationalen Expansion honorieren wird. Die Analysten erhöhen ihre faire Bewertung der Aktie auf 27,50 Euro und ändern ihr Rating von "Reduzieren" auf "Hinzufügen".
Air France, -British Airways, -Lufthansa
- Kursschwäche bei Fluglinien jetzt ausnutzen
Seit ihrem Hoch Anfang März sind die Kurse europäischer Fluglinien um rund 24 Prozent gefallen. Grund: weltweite Konjunkturflaute und zunehmende Gefahren durch militärische Konflikte. Dennoch wurden die EBIT-Schätzungen seit Anfang des Jahres verdreifacht, um ein besser als erwartet Frühjahrsquartal und eine prognostizierte Erholung gegen Ende des Jahres miteinzubeziehen. Die Analysten bei Schroder Salomon Smith Barney weisen darauf hin, dass Anbieter ihre Kapazitäten um ca. sechs Prozent zurückgeschraubt haben und Kosten mittlerweile unter Kontrolle sind. Darüber hinaus rechnet die Investmentbank mit einer baldigen Erholung auf den asiatischen Routen und im Cargo-Bereich. Geschäftsreisen werden dagegen auch weiterhin nur schwache Zahlen generieren.
Die Analysten sehen die gegenwärtige Kursschwäche als ausgezeichnete Einstiegsmöglichkeit bei Airlines. Vor allem vor dem Hintergrund einer erwarteten Erholung gegen Ende des Jahres. Ihre Top-Picks sind Air France (Kaufen, High Risk, Kursziel 25 Euro) und British Airways (Outperform, High Risk, 305 Pence). Air France habe beim Flugverkehr die beste strategische Position, während British Airways am aggressivsten Kosten und Kapazitäten zurückschraube, hieß es. Die Lufthansa (Outperform, High Risk, 20 Euro) werde dagegen am meisten von einer Erholung auf asiatischen Routen profitieren.
Epcos
- Heraufstufung auf "Halten" trotz gesenkter Prognosen
Obwohl die Geschäftsaussichten für Epcos nach wie vor gedrückt sind, stuft M.M. Warburg die Aktie des Herstellers von elektronischen Bauelementen aufgrund des starken Kursrückgangs in den vergangenen zwei Monaten von "Verkaufen" auf "Halten" herauf. Zur Zeit notiert Epcos unter Warburgs Kursziel von 37 Euro. Gleichzeitig senken die Analysten ihre Umsatz- und Ergebnisprognosen für das zweite Halbjahr sowie für 2003, da es im für Epcos äußerst wichtigen Telekommunikationsmarkt (knapp 40 Prozent des Gesamtumsatzes 2001) keine erkennbaren Zeichen einer Belebung gibt.
Die Experten gehen davon aus, dass Abnehmer aus dem Telekomsektor ihre Komponentenzulieferer (darunter Epcos) unter zusätzlichen Preisdruck bringen werden, um so ihre eigenen Ergebnisse auch bei fallenden Umsätzen zu schützen. Aus diesem Grund senken die Analysten ihre Umsatzschätzungen für das laufende Quartal von 360 auf 345 Millionen Euro und für das gesamte Geschäftsjahr 2002 von 1,425 auf 1,386 Milliarden Euro. Den EBIT sehen die Warburger nun bei 8 Millionen Euro für das laufende Quartal (vorherige Prognose: 15 Millionen Euro) und bei 23,5 Millionen Euro für das gesamte Geschäftsjahr (40 Millionen Euro).
HypoVereinsbank
- "Aktueller Aktienkurs liefert ausgezeichnete Kaufgelegenheit"
ING betrachtet die kränkelnde Kursperformance ihres Branchenkollegen HypoVereinsbank, dessen Aktie seit Anfang April mehr als 20 Prozent an Wert verloren hat, als übertrieben. Für den Kursrückgang gebe es vielmehr einleuchtende Erklärungen. So drücken die anhaltend trüben Konjunkturaussichten weltweit und insbesondere in Deutschland auf die Aktie der HVB Gruppe. Hinzu komme, dass Deutschlands Banken vom Markt als notorisch ineffizient im Vergleich zu ihren europäischen Konkurrenten angesehen werden. Hypos Anteil an der ebenfalls von Kursrückschlägen geplagten Münchner Rück bringe den Bankentitel unter zusätzlichen Druck.
Trotzdem bleibt die Hypo INGs Favorit unter Deutschlands Großbanken. Zum einem sind die Bayern stark auf das Kreditgeschäft ausgerichtet, was in Zeiten besonders magerer Erträge im Investmentbanking als positiv zu bewerten ist. Zum anderen verfügt Hypo über beachtliche Marktanteile in den wirtschaftlich führenden Staaten von Ost- und Mitteleuropa und kann auch in zunehmendem Ausmaß Synergieeffekte im Heimatmarkt umsetzen. Aus diesen Gründen bestätigen die Analysten ihre bestehende Kaufempfehlung für Hypo, auch wenn sie angesichts der Konjunkturflaute ihr Kursziel von 44 auf 40 Euro herabsetzen. Für den langfristig orientierten Anleger stelle der Bankentitel aber eine "exzellente Wahl" dar.