Das große Fressen

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Brummer:

Das große Fressen

 
08.01.02 08:41
B I O T E C H N O L O G I E

Der Konsolidierungsprozess ist in vollem Gang. Analysten sehen nach einem schwachen Vorjahr wieder Potenzial. Auch deutsche Firmen stellen sich neu auf.

Frankfurt am Main - Die Nachrichten von Übernahmen in der Biotech-Branche sprechen eine klare Sprache. Zuletzt traf es die Immunex Corp.: Der Biotech-Riese Amgen kauft den Konkurrenten für rund 16 Milliarden US-Dollar.

Der Zwang zum Wachstum gilt zwar für die gesamte Branche weltweit, doch werden die spektakulärsten Übernahmen aus den USA gemeldet. Die Gründe sind nach Meinung von Branchenkennern immer dieselben. Stets gehe es um den Zugang zu am Markt eingeführten Medikamenten und zu hoffnungsvollen Medikamenten-Kandidaten. Manchmal seien auch der Zugang zu Forschungsansätzen oder die liquiden Mittel sowie eine bereits bestehende Vertriebsstruktur von Bedeutung.

Amgen läßt Muskeln spielen

Die spektakulärste und bislang teuerste Übernahme in der Biotech-Branche kann sich der Vorstandschef des weltweit größten Biotech-Unternehmens Amgen, Kevin Sharer, auf seine Fahnen schreiben. Der 1980 gegründeten Biotech-Pionier sicherte sich durch den Kauf von Immunex den Zugriff auf "Enbrel": Dieses Arthritis-Medikament dürfte für einen Umsatz von 750 Millionen Dollar gut sein.

Beide Unternehmen, die es zusammen auf eine Marktkapitalisierung von 72 Milliarden Dollar bringen, sehen durch den Zusammenschluss im Jahr 2003 Einsparmöglichkeiten von 200 Millionen Dollar. Der gemeinsame Umsatz soll im laufenden Jahr bei 5,5 Milliarden Dollar liegen.

Amgen: Von Epogen zu Aransesp

In den vergangenen Jahren war bei Amgen der Nachschub an neuen Medikamenten ins Stocken geraten. Mehr als zwanzig Jahre wurde das Unternehmenswachstum von den beiden Hauptumsatzträgern "Epogen" gegen Blutarmut und "Neupogen" zur Stärkung der körpereigenen Abwehr nach einer Chemotherapie getragen. Mit "Aranesp", einer Weiterentwicklung von Epogen und Kineret sei Amgen auf dem richtigen Weg, urteilte Fondsmanagerin Nicole Körtge, die den DIT-Biotechnologie-Fonds für die Dresdner-Bank-Investmenttochter verwaltet.

In den letzten Wochen des Jahres 2001 kamen die Fusions- und Übernahme-Meldungen Schlag auf Schlag. Im größten Zusammenschluss in der Branche vor dem Amgen-Deal tauschte Millennium Pharmaceuticals Aktien für 1,71 Milliarden Dollar gegen sämtliche Papiere des in San Francisco ansässigen Unternehmens COR Therapeutics.

Mit hohem Aufschlag

Der Zugriff auf den Konkurrenten ist Millennium einen Aufschlag von 77 Prozent auf den letzten COR-Börsenkurs vor Bekanntgabe der Übernahme wert. Auch hier lockt der Zugang zu einem Medikament. Millennium sei besonders an dem vielversprechenden Blutverdünnungsmittel "Integrilin" interessiert, erklären die Analysten von Hornblower Fischer.

Millennium will seine jährlichen Umsätze damit auf rund 400 Millionen Dollar verdoppeln. Vorstandschef Mark Levin will Millennium langfristig zu einem führenden Mitkonkurrenten von Pharmagrößen wie Bristol-Myers Squibb Co. und Merck & Co. Inc. aufbauen. Millennium wolle mehr sein als ein Biotech-Unternehmen, das lediglich die viel versprechendsten Wirkstoffe an große Pharma-Firmen verkaufe.

Medimmune will Aviron kaufen

Nur wenige Tage vor dem Genomik-Unternehmen Millennium hatte das bereits profitable Biotechnologie-Unternehmen MedImmune den Kauf des Wettbewerbers Aviron angekündigt. MedImmune zahlt 1,3 Milliarden Dollar in Aktien für Aviron, der wegen seines Grippenmedikaments "Flumist" MedImmunes Interesse weckte. Die amerikanische Cephalon wiederum hat für 450 Millionen Dollar in bar den Pharmahersteller Group Lafon erworben.

"Fusionen und Allianzen sollten bei den Unternehmen weiterhin auf der Agenda stehen", rät Glenn Crocker von Ernst & Young. In den USA gelten als wahrscheinlichste Aufkäufer Unternehmen wie Biogen, Chiron und Millennium. Eine andere Gruppe könnte aus Unternehmen bestehen, die sich bisher allein mit der Sammlung gentechnischer Daten befasst haben und sich nun in Richtung Medikamenten-Anbieter entwickeln.

Prominentestes Beispiel ist nach Einschätzung von Analyst Christian Garbe von der DZ-Bank Celera Genomics. Experten handeln auch Incyte Genomics, Myriad Genetics oder Arena Pharmaceuticals als Kandidaten für Zukäufe.

"Viele Technologieunternehmen realisieren, dass das Geld woanders verdient wird", kommentiert Garbe die Entwicklung. Die am Neuen Markt notierten Biotechnologie-Unternehmen gelten Experten als sehr technologie- und wenig produktorientiert. Deshalb stehen auch hier Zukäufe zur Aufstockung der eigenen Produkt-Pipeline auf dem Programm: GPC Biotech und MediGene hätten mit Mitotix und Neurovir US-Unternehmen gekauft und sich somit den Zugriff auf weitere Medikamenten-Kandidaten gesichert.

Kritische Masse wird immer wichtiger

Auch die Hamburger Evotec habe sich mit dem Kauf von Oxford Asymmetry International Plc (OAI) für 474 Millionen Dollar auf eine deutlich breitere Technologiebasis gestellt, urteilt Garbe. Für Karl-Heinz Scheunemann vom Bankhaus Metzler könnten jedoch auch deutsche Biotech-Firmen zum Ziel von Übernahmen werden.

Für die europäischen Biotechs gelte, dass sie starke Allianzen bilden müssen, um die nötige kritische Masse zu erreichen. Deutsche Biotech-Unternehmen setzen neben dem Zukauf von Konkurrenten auch auf strategische Partnerschaften mit größeren Pharmafirmen: So beteiligte sich der Bad Homburger Pharma- und Chemiekonzern Altana mit mehr als acht Prozent an GPC Biotech. Dadurch fließen GPC mehr als 34 Millionen Euro zu.

"Pharmaunternehmen sind wieder eher bereit, viel für Biotech-Deals zu bezahlen", sagt Fondsmanager Markus Manns von Union Investment. Mit dem Zukauf sichern sich die Unternehmen den Zugang zu neuen Produkten ohne den Aufwand einer Integration. So beteiligte sich Bristol-Myers Squibb mit 2 Milliarden Dollar an dem Biotech-Unternehmen Imclone und erhielt im Gegenzug die Vermarktungsrechte an dem potenziellen Krebsmittel C225.

Für das laufende Jahr erwarten Analysten jedoch keine großen Kurssprünge. Am Neuen Markt hätten sich die Biotech-Titel wieder deutlich von ihren Tiefständen 2001 erholt, ohne dass wie bei den US-Pendants wichtige Unternehmensmeldungen dahinter gestanden hätten.

Elke Pfeiffer, dpa


 
Brummer:

Günstige Kaufgelegenheiten

 
08.01.02 08:43
Lehman Brothers lässt die Bullen los und nennt seine Branchen-Favoriten für das Jahr 2002.

New York - Die Analysten von Lehman Brothers haben sich zuversichtlich zur Biotech-Branche geäußert. "Nach einem glanzlosen 2001 sind wir zu Beginn des neuen Jahres sehr optimistisch für die Biotechnologie", heißt es in einer am Montag vorgelegten Branchenstudie. Sie erwarten Positives sowohl in Sachen Produktinnovationen als auch von der US-Gesundheitsbehörde FDA.

Angesichts der starken Unternehmenszahlen sei Amgen  der am meisten unterbewertete Titel in diesem Segment. Ihn stufte die zuständige Analystin Rachel Leheny von "Buy" auf "Strong Buy" herauf. Ihrer neuen Anlageempfehlung gemäß erwartet sie, dass sich die Aktie um mindestens 15 Prozent besser als der Markt entwickeln wird.

Zu den "Top Picks" unter den größeren Werten zählt die US-Investmentbank auch Genentech  und Idec . Für Genentech ("Buy") erhöhte Leheny ihr Kursziel von 57 auf 60 Dollar. Für Idec setzte der zuständige Analyst Michael Wood sein Kursziel von 75 auf 87 Dollar herauf.

Unter den kleineren Titeln nannte Lehman Brothers vier Unternehmen als "Top Picks" und empfahl sie mit "Strong Buy": InterMune, Scios , Telik und Trimeris .

Brummer:

Die neue Epoche hat gerade erst begonnen

 
08.01.02 08:44

Rasterfahndung im Labor: Unter dem Elektronenmikroskop suchen Wissenschaftler nach Genen, die Krankheiten wie Krebs, Aids oder Alzheimer bekämpfen. Die ersten Erfolge sind da, die Revolution der Medizin hat begonnen. Wenn Gesundheit ein hohes Gut bleibt, steht den Biotechnologie-Fonds eine glänzende Zukunft bevor.

1997 brach er los, der Jubelsturm auf Hightech-Aktien. Ein Boom, von dem auch Biotech-Aktien profitierten. Aber im Fokus der Anleger standen eher Titel wie Microsoft, Yahoo oder Amazon, deren Kurse in ungeahnte Höhen schossen. "Das Internet verändert die Welt", war die These, auf der die Kursraketen starteten. Doch mit der Erkenntnis, dass der Einfluss des Internets auf die Wirtschaft nicht so bombastisch ausfällt wie angenommen, brachen die Gewinne um 70 bis 90 Prozent weg. Aus der Traum. Biotechnologie-Aktien dagegen nähren den Traum vom ewigen Leben, vom Sieg über Krankheiten, die heute noch unheilbar sind.

Eine Flut neuer, präzise wirkender Medikamente

Dieser Traum ist keine Seifenblase. Der Mediziner und Molekularbiologe Michael Nawrath betreute sechs Jahre am Spital der Universität Zürich Forschungsprojekte, bei denen neue Mittel zur Krebsbekämpfung erprobt wurden. "Die moderne Molekularbiologie ist heute in der Lage, die Ursachen vieler Krankheiten exakt aufzuspüren. So können Gegenmittel präzise an der Wurzel angreifen", sagt Nawrath, der heute als Fondsmanager den Credit Suisse Global Biotech leitet.

Schon jetzt sei der Einsatz von Medikamenten, die im Genlabor entwickelt werden, auf vielen Feldern unverzichtbar. Nawrath: "Die neuen Mittel können Krankheiten wie Krebs zwar noch nicht heilen, verbessern aber beispielsweise die Wirkung einer Chemotherapie entscheidend." In zehn Jahren, so die Prognose des Experten, könnten die ersten Medikamente mit Heilungsgarantie gegen Krebs auf dem Markt sein.

Lina Moussatos, Fondsmanagerin des UBS Biotech Funds in New York, ist ebenfalls überzeugt davon, dass gentechnisch veränderten Medikamenten die Zukunft gehört: "Die Kursphantasie für diesen Sektor gründet auf einem langfristig solideren Fundament als jenes der Hightech-Aktien. Ich erwarte eine Flut neuer, präzise wirkender Medikamente." Die drei entscheidenden Vorteile der im Biotech-Labor entwickelten Arzneien treiben das Wachstum der Branche im Turbo-Tempo voran.

1. Sie können wesentlich genauer auf die individuellen Umstände eines Erkrankten abgestimmt werden.

2. Die Wirkung ist den herkömmlichen Mitteln überlegen - bei geringeren Nebenwirkungen.

3. Bei der Preis-Kalkulation werden die Biotech-Medikamente heute noch von enorm hohen Forschungs- und Entwicklungskosten belastet. Die Herstellungskosten dagegen liegen schon heute oft unter denen herkömmlicher Medikamente. Auf beiden Gebieten gibt es hohes Einspar-Potenzial - insbesondere durch immer leistungsfähigere Chips. So gründete der US-Computerriese IBM im vergangenen Jahr eine neue Abteilung, in der die leistungsfähigsten PC-Prototypen zum Einsatz kommen - zur Analyse von Gendaten.

Die am Neuen Markt notierte Beteiligungsgesellschaft BB Biotech sieht die Umsätze in dem Sektor von derzeit etwa 35 Milliarden US-Dollar bis 2004 auf das Doppelte steigen. Eine konservative Schätzung vom Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) prognostiziert, dass im Jahr 2007 Medikamente aus der Gen-Forschung einen Markt-Anteil von sechs Prozent erreichen. Aufgrund der meist jahrelangen Entwicklungs- und Zulassungsphase von Medikamenten setzt der Schub am Markt erst verzögert ein. Nach VFA-Schätzung steigt die Marktmacht der Biotech-Medikamente bis 2015 auf 42 Prozent.

Pharmakonzerne beteiligen sich am Boom

Die großen Pharmakonzerne liefern ein stichhaltiges Indiz dafür, dass diese Entwicklung nicht aufzuhalten ist: An Biotech-Großkonzernen wie Amgen, Genentech, Medimmune oder IDEC Pharmaceuticals halten traditionelle Pharmakonzerne wie Novartis, Roché, Merck, Eli Lilly, Johnson & Johnson oder auch Bayer bereits große Beteiligungspakete. Die Blue-Chips der Branche, die zwischen 10 und 35 Milliarden Dollar Jahresumsatz erreichen, fahren außerdem projektgebundene Partnerschaften mit kleineren, flexiblen Biotech-Firmen. Diese erhalten für die Entwicklung eines neuen Wirkstoffs so genannte Milestone-Payments von einem Pharmakonzern, sobald vorher festgesetzte Entwicklungsstufen erreicht sind. Kommt das Medikament auf den Markt, profitiert der Verkauf vom starken Vertrieb des Pharmariesen, der sich den Gewinn dann mit dem Entwickler teilt.

In so genannten Healthcare-Fonds sind risikoreiche Aktien mit den kursstabileren Titeln der Pharma-Blue-Chips gemischt - eine Alternative für risikobewusste Anleger gegenüber den 33 reinrassigen Biotech-Fonds, die in Deutschland erhältlich sind.

Deren maßgebliches Risiko geht von der Food and Drug Administration (FDA) in den USA aus. Hier werden neue Medikamente auf ihre Marktreife getestet. Fordert die FDA für ein Medikament zusätzliche Tests an oder verweigert sie die Zulassung komplett, schlägt ein solches Urteil wie der Blitz in die Kurse der Entwickler. Wird der Markteintritt eines wichtigen Medikaments auch nur um einen Tag verzögert, gehen dem Hersteller zuvor eingeplante Millionen-Umsätze verloren. Auch auf juristische Auseinandersetzungen reagiert die Börse empfindlich. Als die an der Nasdaq notierte Transkaryotics vor einigen Monaten einen Patentrechtsstreit gegen Amgen verlor, brach der Kurs um fast 50 Prozent ein, Amgen legte dagegen um rund 15 Prozent zu - kein ungewöhnlicher Vorgang im Börsenreich der Biotechs.

Biotech-Fondsmanager sollten durch ihre Medizin- und Markt-Kenntnisse solch grobe Verluste vermeiden können - trotzdem unterliegen die Kurse dieser Fonds starken Schwankungen. Langfristig aber wird die Performance von zwei nachweisbaren Entwicklungen gestützt: Erstens reagieren das Pharma- und das Biotech-Geschäft kaum auf Konjunktur-Schwankungen. Denn an Medikamenten sparen Verbraucher auch dann nicht, wenn sie weniger verdienen. Zweitens führt der Umstand, dass die Menschen zumindest in den Industrienationen immer älter werden, zwangsläufig dazu, dass auch mehr Arzneimittel verkauft werden. Während der Anteil der über 65-Jährigen in der EU heute noch bei 15 Prozent an der Gesamtbevölkerung liegt, soll er nach einer Studie des Prognos-Instituts bis 2020 auf mehr als 20 Prozent steigen.

Christian Buchholz
Happy End:

It´s bio-time ;-)

 
08.01.02 08:59
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